Reingehört bei The View
What a typical time for me, what a terrible time for you
Bad Oeynhausen (ml) Zwei Jahre nach ihrem Debüt "Hats Off To The Buskers" legen The View mit "Which Bitch?" nach. Mit ihrem ersten Album haben sie es auf Anhieb von der 0 auf die 1 in die britischen Albumcharts geschafft.Hierzulande bleibt der Erfolg zwar noch etwas aus, durch zahlreiche Festivals, die sie im Jahr 2007 gespielt haben, wird die Fangemeinde aber auch in Deutschland immer größer.
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Mit "Typical Time 2" hat die Band einen sehr eleganten Übergang zum Erstlingswerk geschaffen, welches mit "Typical Time" aufhört.
Wer das Debütalbum kennt und damit auch "Typical Time" weiß, wie verspielt das Lied klingt. Sänger Kyle Falconer, der mit dieses Lied als Botschaft an seine Freundin geschrieben hat, tritt hier als Ein-Mann-Band auf und spielt Klavier, Gitarre und Mundharmonika.
Vom Schein des Eröffners sollte man sich auch nicht trüben lassen. Spätestens mit "5 Rebeccas" ist man dann auch dort, wie man die Band von ihren bisherigen Singles "Wasted Little DJ's", "Superstar Tradesman", "Same Jeans" und dem ersten Singleauszug zum neuen Album "Shock Horror" kennt. Laut, rockig, dreckig und mit viel verzerrten E-Gitarren.
Abwechslungsreichtum ist auf diesem Album garantiert. In "One Off Pretender" versucht sich Kyle Falconer im Rappen. Kein Wunder, wenn man unbereichtigt ins Aberdeener Gefängnis geworfen wird.
Aber auch dunkle Zeiten gibt es im Leben einer Spaßband, wie The View, die laut eigenen Aussagen, dieses Mal noch übergeschnappter, als vorher produziert haben (mit zahlreichen Beinahe-Kollateralschäden). "Unexpected" ist dunkel. In diesem Lied geht es um den Tod von Falconers Vater. Und genauso klingt auch das Arrangement. Traurig, nachdenklich, mit Geigen untermalt sogar dazu fähig einem einen Schauer über den Rücken zu jagen.
Gute Zeiten gibt es dann auch wieder. Oder eher langweilig? Von der Musik her kann einem nicht langweilig werden, bei dieser Band. Dennoch sollte man bei Langeweile aufpassen, nicht vom Teufel verführt zu werden. Zumindest, wenn es nach "Temptation Dice" von The View geht.
Schön rockig, aber genau für den pophörenden Mainstream gemacht, ist "Glass Smash". "Distant Doubloon" untermalt von einem Orchester könnte so in einem Musical vorkommen.
Ein Meisterstück ist The View mit "Covers" gelungen. Im Duett mit Paolo Nutini singt Kyle Falconer darüber, "wie man mit seiner Freundin um die Bettdecke kämpft in einem eigennützigen Versuch sie aufzuwecken und ein Schwätzchen zu halten" (Pressemeldung Verstaerker.com).
Richtig witzig, mit einem hymnischen Refrain, dürfte dann wohl die Betrunkenenhymne "Double Yellow Lines" sein ("[Double] Yellow lines will you carry me home?").
Kommen wir nun zur Single "Shock Horror". Ein Meisterwerk britischen Rocks. In diesem Lied steckt die gesamte Bandbreite des Könnens von The View drin und so kann man das Lied, welches die erste Singleauskopplung zum aktuellen Album gegeben hat auch sehr gut als Querschnitt des Albums verstehen.
"Gem Of A Bird" eine Western-Cowboy-Saloon-Komposition macht den erfolgreichen Abschluss eines abwechslungsreichen sehr hörenswerten Album.
The View haben mit "Which Bitch?" die Erwartungen, die von ihrem Debütalbum da geblieben sind, bei weitem übertroffen. Sie bleiben ihrem Stil treu und dennoch wird es durch den Abwechslungsreichtum, den sich schon zu Zeiten des ersten Albums bewiesen haben, nicht langweilig.