Reingehört
Young Rebel Set – Musik von Größe
Bad Oeynhausen (ml) Young Rebel Set kommen aus England. Nordengland wohl gemerkt. In ihrer Heimat werden sie durch den NME schon gefeiert und das, ohne ein einziges Album auf dem Markt zu haben. Was liegt da näher als seinen ersten Plattenvertrag ausgerechnet in Deutschland beim Grand Hotel van Cleef zu unterzeichnen? Auch hier können sie auf ihren ersten Konzerten schon ausverkauft melden.Young Rebel Set bei Amazon
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Und mittlerweile ist auch eine Debüt-EP, die auf den Namen der Band hört, erschienen. Nur auf Vinyl oder zum Download. CD-Player gehen dieses Mal leer aus.
Wer vorher schon Lieder von Young Rebel Set kannte, wird auch auf dem Album fündig. Die bisherigen Hits der Band „If I Was“, „Walk On“ oder auch „Billy Died“ sind alle dabei. Schon der erste Song ist dann auch das hoch bekannte „If I Was“.
Viel interessanter als der ohnehin schon bekannte Song ist jedoch „Fall Hard“. Wer genau hin hört, kann hier einen Hauch von „Like A Rolling Stone“ heraus hören. Denn die Einflüsse, die die Band angibt, sind definitiv nur Legenden: Bob Dylan, Bruce Springsteen oder auch The Pogues.
Die Frage, ob hier gezielte Zitate gewollt sind, verneint Sänger Matt: „Wir spielen das, was wir spielen.“.
Das, was sie spielen ist Folk-Rock, auch wenn sie sich nur ungern in Schubladen stecken lassen. Ihre EP ist abwechslungsreich gehalten. Langsame Balladen („Bagatelle“) wechseln sich mit schnelleren rockigeren Nummern („Borders“) ab. Eine Huldigung an moderne gitarrenlastige Popmusik.
Das Erstlingswerk der Band klingt sauber und klar produziert. Ungewöhnlich für eine erste EP. Und dabei verliert die Band nichts von der Dynamik, die man auch auf Konzerten bewundern kann. Auch Matt, aus dessen Feder die Lieder stammen, ist glücklich mit dem, was man hören kann. „Es klingt etwas wie ein Live-Album.“
Hier kamen sieben Personen nicht umsonst zusammen. So verbindet die musikalische Bandbreite die 60er Jahre mit dem hier und jetzt. Und auch die instrumentale Bandbreite reicht vom Sänger, zum Schlagzeuger über die obligatorischen Gitarristen zum Bassisten, zum Keyboarder und nicht zu letzt zum Mandolinenspieler.
Für sieben Bandmitglieder müssen sehr schnell größere Gefährte als Sprinter her. Ein Nightliner wäre nicht schlecht, aber bis es so weit ist, vergeht sicherlich noch Zeit. „Walk On“ heißt die Devise. Man soll sich bloß nicht unterkriegen lassen. Young Rebel Set werden sich definitiv nicht unterkriegen lassen. Müssen sie auch nicht.
Wer sich für einen Vertrag mit dem sympathischen Hamburger Label Grand Hotel van Cleef entscheidet, obwohl, laut Aussage von Matt, Angebote von EMI, Virgin und Parlophone auf dem Tisch liegen, macht definitiv nichts falsch. So könnte man von einer Win-Win-Situation für beide Seiten sprechen, jedoch wird die EP leider noch nicht international verlegt, sondern nur im deutschsprachigen Raum.
Dies wird sich jedoch, wie Matt verrät, Anfang 2011 ändern, wenn das Album in die Läden kommt. Vertriebspartner hat man mit den genannten Plattenfirmen sicherlich schon gefunden.
Auch wir sind gespannt, wie es mit den Engländern weiter geht. The next big thing? Definitiv und das nicht zu früh gesagt. Für den Autor dieser Rezension reiht sich die EP in den bisherigen Jahrescharts direkt auf Platz 2 hinter The Gaslight Anthem's „American Slang“ ein.