Reingehört
Blackmail – Klappe die Zweite
Bielefeld (bf) Seit dem 22.02.2013 steht das neue Werk von Blackmail in den Läden. Knapp zwei Jahre mussten sich die Fans gedulden, ehe es im Dezember letzten Jahres den Vorboten "Impact" zum kostenlosen Download gab. Dass sich das Warten gelohnt hat, beweisen nicht nur "Impact" und die aktuelle Single "The Rush".Album Nummer Zwei mit dem "neuen" Sänger Mathias Reetz steht in den Startlöchern. Doch so neu ist der gute Herr inzwischen nicht mehr. Er hat einen fantastischen Einstand auf "Anima now!" gegeben und auch von seinen Live-Qualitäten durften wir uns schon mehrfach überzeugen (Blackmail in Berlin, Osnabrück und Bielefeld)
Hören wir also in "II" rein und lassen uns überraschen was die Ohren erwartet.
"Impact" eröffnet druckvoll und energiegeladen. Anfangs etwas sperrig für die Ohren entwickelt sich das Lied trotzdem schnell zu einem absoluten Ohrwurm und einem der besten Lieder auf dem Album.
Es folgt die erste Singleauskopplung "The Rush", eine schöne Uptempo Nummer, die mit dem wütend vorgetragenen Refrain und dem Gitarren Solo sofort zu überzeugen weiß.
Ein druckvoll gespieltes Schlagzeug, dem sich die Gitarren aber nicht unterordnen wollen zeichnet "Shine" aus. Schon jetzt ist klar, wo die Reise hingeht. Blackmail präsentieren sich von ihrer lauten und stürmischen Seite. Dem setzt erst "La Futura" was entgegen, hier wird das Tempo zum ersten Mal gedrosselt. Ein schwerer langsamer Rhythmus zu Beginn entwickelt sich dank dem Schlagzeug noch ein wenig. Für mich dennoch ein schwächeres Lied.
Es folgt das sehr starke "Day of doom". Eröffnet wird das Lied mit Gesang und einer spärlichen musikalischen Untermalung. Das Schlagzeug setzt ein und der Song katapultiert seinen Hörer in andere Sphären. Der Backgroundgesang unterstützt dieses Gefühl nur noch. "Palms" reißt den Hörer aus seiner Gedankenwelt raus. Dieses Lied könnte kaum vielfältiger sein und ist neben "Impact" das absolute Hörhighlight. Ein ruhiges Intro startet, doch nach einigen Sekunden schrebbeln verzerrte Gitarren los und ein wütendes Schlagzeug setzt ein. Das Outro dieser Uptempo Nummer zeichnet sich nochmal durch klaren Gesang mit minimalistischer musikalischer Untermalung aus.
"Kiss the sun" zeichnet sich ebenfalls durch eine schöne Mischung aus. Zum einen ein sehr eingängiger Refrain, durch den der Song (fast) ein Radio Hit werden könnte und auf der anderen Seite gut gespielte Gitarren Soli, die die Songstrukturen aufbrechen. Der Balanceakt zwischen "glatt poliert und eingängig" sowie "sperrig und laut aufgedreht" wird spielerisch gehalten. Mit "O" wird das Tempo nochmal runtergeschraubt. Gesang mit einer leisen Gitarre eröffnen den Titel. Es folgt der Aufbau eines wahren Soundteppichs durch die lauter werdenden Gitarren und das einsetzende Schlagzeug. Dieses Lied weiß rundum zu überzeugen. Das folgende "Sleep well, madness" droht ein wenig unterzugehen. Blackmail zeigen sich hier zwar experimentierfreudig (beispielsweise durch den Einsatz einer Geige), doch das Lied will sich mir nicht recht in das gesamte Album einfügen und ich bin schnell geneigt die Skip-Taste zu wählen.
"Dual" schließt das Album mit einem langen Gitarrenintro und dem langsam einsetzenden klaren Gesang von Mathias. Ähnlich wie "Tempo Tempo" zeichnet sich dieses Lied durch seine Tempowechsel aus. Nochmal eine sehr solide Nummer zum Schluss.
Zurück bleibt ein enorm guter Gesamteindruck. Blackmail präsentieren sich kraftvoll, energiegeladen und abwechslungsreich zugleich. Der Großteil der Lieder sind sehr stark. Selbst die beiden, in meinen Augen schwächeren Songs "La Futura" und "Sleep well, madness" sind eine Bereicherung für das Album. Es ist also Jammern auf hohem Niveau.
Ganz klare Hörempfehlung meinerseits!
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