The General Strike
Anti-Flag befinden sich im Generalstreik
Osnabrück (ml) Anti-Flag dürfen sich nach fast 20 Jahren Bandgeschichte zu den Punkrock-Dinosauriern zählen. Dass sie aber sehr modernen Punk spielen beweisen sie auf ihrem aktuellen Album "The General Strike" mit dem sie seit Anfang der Woche auch in Deutschland zu Besuch sind und nächste Woche dann auch in Osnabrück halten.Seit 1993 gibt es Anti-Flag nun schon. Seitdem machen sie auch keine wirkliche Pause. Alle zwei bis drei Jahre jagt ein Album das nächste. Waren die Produktionen bislang noch einfach, sind sie mittlerweile aufwendiger geworden und doch haben sich Anti-Flag auch auf ihrem aktuellen Album "The General Strike" mehr dem Punkrock verschrieben, als es viele andere - international - erfolgreiche Bands derzeit schaffen.
Vielleicht klappt das aber auch nur, wenn man sich über die Jahre hinweg treu bleibt. Anti-Flag sind immer noch Rebellen, sie treten immer noch in eher kleinen Locations auf, ihre Alben veröffentlichen sie immer noch bei kleinen Indie-Labels. Kollegen, wie Green Day oder Rise Against, sind dagegen schon längst bei den Major Labels gelandet, wo mehr auf Massenkompatibilität geachtet wird.
So fängt auch "The General Strike" mit "Controlled Opposition" ziemlich chaotisch und anarchisch an, um sich dann jedoch mit "The Neoliberal Anthem" wirklich hymnischen Klängen zuzuwenden. Punk kann eben alles, chaotisch und geordnet. Dabei aber immer laut.
Unterstützend wirken im gesamten Klangbild auch die Chöre. Sauber gesetzt, sauber gesungen und sauber auf das Album produziert. "1915", "This Is The New Sound" oder auch "The Ghost of Alexandria" sind sehr gute Aushängeschilder für das Album.
Neben dem allgemein sehr guten Klangbild auf dem Album dürfen aber auch die politischen Aussagen der Band nicht fehlen. Themen sind die Revolution der Massen, die Ignoranz gegenüber Sterben und Armut in der dritten Welt und viel Kapitalismuskritik. Gerade in der heutigen Zeit ein Thema mit dem man punkten kann. Textlich als auch musikalisch sind sich Anti-Flag definitiv treu geblieben.
Und so bleibt als einziger Wehrmutstropfen die kurze Spielzeit des Albums von 27 Minuten, wobei "The Great Strike" nicht das einzige Punkrock-Album ist, welches sehr kurz ist. Dafür sind die Shows meistens länger und auch die darf man aktuell von Anti-Flag genießen.
Seit dieser Woche sind sie auf Tour und machen auch im Music2Web.de-Sektor halt. In einer Woche spielen sie in Osnabrück in der kleinen Freiheit. So viel zum Thema kleine Clubs. Und auch das zeigt, dass die Band sich treu geblieben und weiterhin gegen das Establishment ist, denn eigentlich könnten die Hallen der Band nach 19 Jahren Bandgeschichte, einer hohen Anerkennung in der internationalen Punkszene und zahlreichen Erfolgen schon deutlich größer sein. Stattdessen verkauft man die Clubs lieber aus und will stattdessen nah dran sein am Publikum.
Dass das großartig wird ist keine Frage. Nur wenig Musik kann live so energiegeladen sein, wie guter, handgemachter, schneller Punkrock und das dazu noch mit einer Band, die es durchaus mit den ganz großen Punkbands aufnehmen kann, aber nicht will.
"The Great Strike" - mit Sicherheit eine der Veröffentlichungen des Jahres. Kurz, aber punkig, schnell und gut. Wer richtigen melodischen Punkrock mag sollte das Album auf alle Fälle in seiner Sammlung haben.
Wann: 24. April 2012, 20 Uhr
Wo: Kleine Freiheit, Osnabrück
Tickets: ab 15 Euro im VVK
Anti-Flag | Kleine Freiheit
Taglist:
Bands: Anti-Flag
Locations: Kleine Freiheit
Allgemein: Rezension Vorbericht
Datum: 24.04.2012