Ein letztes Mal in Bielefeld
Fettes Brot sind auf großer Abschiedstour
Bielefeld (ml) Die Botschaft letztes Jahr kam doch sehr überraschend. Fettes Brot lösen sich auf. Aber sie geben jedem noch einmal die Chance das Trio live zu sehen. Aktuell läuft ihre große Tour, die sie auch nach Bielefeld geführt hat. Im September werden sie dann noch einmal mehrere Konzerte in Hamburg geben.Fettes Brot kommen auf der Yasmin zum allerletzten Mal in die Bielefelder Seidensticker Halle geschippert. Foto: Marcel Linke
Es ist 1996, ich bin 10 Jahre alt und Fettes Brot bringen mit "Jein", welches heute der Konzert-Opener ist, einen ihrer größten Hits raus und
Fotos zum Konzert Homepage von Fettes Brot |
Über 30 Jahre gab es Fettes Brot nun. Von Anfang an machen sie klar, dass keine Tränen vergossen werden auf der Bühne. Noch gibt die Band ja auch ein paar Konzerte vor dem endgültigen Aus und tatsächlich fühlt sich das Konzert von Fettes Brot auch nicht nach Abschied an. Die letzte Tour ist immerhin, natürlich pandemiebedingt, nun auch schon vier Jahre her, die Band ist für ihre Live-Qualitäten bekannt und so feiert man lieber die aktuelle Tour, auch wenn diese keine neuen Songs bietet, als das Ende zu betrauern. Nostalgisch darf man kurz vor Beginn dennoch werden. Es werden Bilder und Videos aus der Vergangenheit in einem sechsminütigen Film gezeigt.
Wer über Jahrzehnte erfolgreich und auch radiotaugliche Musik macht, kann natürlich auch auf einen entsprechenden Hit-Katalog zurückblicken und so darf sich das Publikum auf sehr viele bekannte Songs der Band freuen, aber auch ein paar weniger bekannte Lieder haben es in die Setlist geschafft. Nach einem fulminanten Start, der von "Jein" weiterführt über "Der beste Rapper Deutschlands ist offensichtlich ich" und "Erdbeben" kommt so eine selten gespielte Perle direkt mit "Rock Mic's" vom 1998 erschienenden Album "Fettes Brot lässt grüßen" auf dem sich auch "Da draussen" befindet, ein Lied welches am heutigen Abend natürlich auch nicht fehlen darf.
Die Brote haben ihre Hamburger Heimat übrigens mitgebracht. Die Bühne ist wie der Hamburger Hafen dekoriert. Auf ihr steht der Bug eines Bootes, im Hintergrund die Hafenterminals auf einem Banner. Neben den Rappern eine ausgewachsene Band. Klar müssen dann auch "Hamburg Calling" und ihr Durchbruch "Nordisch by Nature" gespielt werden. "The Grosser", "Amsterdam", "Für immer immer" und "Emanuela" runden den Hauptteil des Konzertes ab, bevor schonmal ein vorläufiger Abschied mit "Das letzte Lied auf der Party" und "Brot weint nicht" geübt werden kann.
Aus der Zugabenpause kommen Fettes Brot dieses Mal ohne Band zurück und bedienen die Instrumente mit Punkgeschrammel selbst. "Was in der Zeitung steht" macht den Beginn. "Trotzdem" wird als Ballade gespielt mit Handylichtermeer aus dem Publikum". Und "Bielefeld" bekommt noch seine eigene Fettes Brot-Hymne. Die ist zwar nicht sonderlich individuell zugeschnitten auf die Stadt, auf der Tour bekommt jede Stadt ihre eigene Hymne, improvisiert ist das aber trotzdem.
Die zweite Zugabe spielen Fettes Brot dann wieder mit Band. In dieser hat sich übrigens Pascal Finkenauer sehr gut hinter seiner Gitarre versteckt und singt dann natürlich "An Tagen wie diesen" zusammen mit Fettes Brot, welches er ja schon im Original auf der Platte mit der Band gesungen hat.
Den Abschluss des Konzertes machen dann "Bettina, zieh dir bitte etwas an" und "Schwule Mädchen". Ein Abschluss, der die sichtlich glücklichen Besucher in die Bielefelder Nacht entlässt. Besucher, die übrigens zusammen mit ihrer Band gealtert sind und mittlerweile, genau wie die Protagonisten auf der Bühne auch, teilweise graue Haar haben.
Taglist:
Bands: Fettes Brot
Locations: Seidensticker Halle
Allgemein: Konzertbericht
Datum: 15.04.2023