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Datum: 12.08.2011

Taubertal Festival 2011

Taubertal - Zaubertal

Rothenburg ob der Tauber (m2w)    von Gerald Langer - Neben dem Open Flair (wir berichteten) ging am vergangenen Wochenende auch das Taubertal Festival in Rothenburg ob der Tauber über die Bühne. Gerald Langer hat seine Erfahrungen digitalisiert.

Fotos vom Festival
Homepage vom Taubertal


Ein dreitägiges Festival zu besprechen, ist keine leichte Aufgabe. Setzt man den Schwerpunkt auf die Rezension einzelner Bands, auf die Atmosphäre als solche oder ganz kritisch auf die Organisation des Happenings?
Nun ich werde ganz einfach versuchen, meine ganz persönlich gewonnenen Eindrücke zu vermitteln.
Um mich vielleicht gegenüber dem geneigten Leser etwas zu verorten:
Ich habe mittlerweile doch schon einige Jährchen auf dem Buckel, verfolge die Rockszene seit Anfang der 1970er Jahre. Meine derzeitigen persönlichen Favoriten waren hier allesamt nicht aufgetreten.

Nun das große Aber:
Das Taubertal-Festival 2011 bot mir eine wunderbare Chance, Bands, die ich manchmal nur namentlich kannte, von denen ich zuvor vielleicht auch den einen oder anderen Tonträger bereits mein eigen nennen durfte, erstmals live zu entdecken. Als leidenschaftlicher Konzertfotograf waren die vergleichsweise kurzen Phasen im Graben unmittelbar vor der Bühne natürlich besonders intensiv erlebte Highlights des vergangenen Wochenendes.

Die unmittelbare Wucht der Bässe, die sich tief in die Magengrube bohren, die Basslautsprecher, die so stark stampfen, dass die darauf abgelegte Kamera herunter zu fallen droht, der schnelle Wechsel von Objektiv und Kamera, von Blickwinkel und Lichtsituation, all das beschäftigt einen in diesen wenigen Minuten, ohne das Geschehen On Stage aus den Augen verlieren zu wollen. Schließlich ist man auf der Jagd nach denjenigen Fotos, die über das Festhalten von Sekundenbruchteilen eines Live-Auftrittes ein möglichst repräsentatives Abbild des jeweiligen Acts zeichnen sollen. Ich hoffe, diesem Anspruch wenigstens annähernd gerecht geworden zu sein.


Der Freitag

Nach Büroschluss schnell ins Auto und von Würzburg aus kommend über die A7 nach Rothenburg. Das Wetter sieht etwas unentschieden aus drückend warm, aber auch stark bewölkt. Es wird aber den ganzen Abend über halten. Nach Abholung des Presseausweises am Servicepoint Molkerei geht es zu Fuß zum Bahnhof und von dort mit eigens eingerichteter Shuttlelinie zum Festplatz im Tal. Dort stünden nach Aussage des Veranstalters nur sehr wenige Stellplätze zur Verfügung, wovon ich mich vor Ort überzeugen kann. Im Bus stolpere ich schon über die ersten Bierflaschen und dosen. Was kommt da wohl auf mich zu?
Nach nur wenigen Minuten Fahrt erreicht der Bus das Festivalgelände. Alles steigt aus, einige schon wieder ein. Nun noch schnell die Fotolizenz abholen, dann sollte einem ereignisreichen Freitagnachmittag eigentlich nichts mehr im Wege stehen.
Ein erster Lauf über das Gelände. Als Architekt kann ich mir den Blick auf die Ausschilderung von Flucht- und Rettungswegen nicht verkneifen. Scheint alles so weit zu passen. Die traurige Lektion aus Duisburg haben mittlerweile wohl alle Veranstalter und Ordnungshüter gelernt.

Nun steht der Auftritt von Schandmaul (Fotos), als Mittelalter - Folk Rock Band apostrophiert, an. Diese Bezeichnung vermag die Musik der sechsköpfigen Band, die hier im Taubertal auf ein offenes Publikum trifft, durchaus charakterisieren. Sie spielen laut, sehr laut. Sänger Thomas Lindner gibt sich redlich Mühe, durch etwas ordinär vorgetragene Ansagen zum Vaterwerden des Schlagzeugers Stefan Brunner, der heute nicht dabei ist, auch als Rockproll zu gefallen. Aus meiner Sicht vollkommen unnötig, spielt die Band doch ein insgesamt sehr stimmiges Set.

NOFX (Fotos) stehen als nächstes an. Die Band von Fat Mike (Gesang, Bass), Eric Melvin (Gitarre) und Erik Sandin (Schlagzeug) besteht seit nunmehr bald 30 Jahren. Das weite Feld der punkigen Rockmusik wurde von ihr beackert, sie können somit auf ein umfangreiches Euvre zurückgreifen. Darin besteht allerdings auch ihr Problem. Das Set wirkt leider etwas orientierungslos und zerfahren. Die einzelnen Songs als solche können dabei im Großen und Ganzen überzeugen, aber die künstlerische Montage zu einem in dauerhafter Erinnerung bleibenden Gesamtauftritt gelingt an diesem Festivaltag nicht.

Kurz vor 21:00 kommen Rise Against (Fotos) aus Chicago, Illinois auf die Bühne und legen einen im positiven Sinne - druckvollen - und von vorne bis hinten außerordentlich stimmigen Auftritt hin. Für mich ein absoluter Höhepunkt des gesamten Festivalwochenendes. Sänger Tim McIlrath hat mit seiner vierköpfigen Band das Publikum von Beginn an im Griff. Seine Sympathie für das Festival und seine Besucher wirkt authentisch. Das Set besteht überwiegend aus Songs der beiden letzten Alben Appeal To Reason (2008) und Endgame (2011), die ich uneingeschränkt denjenigen empfehlen kann, die dieses Genre mögen. Bei mir drehen sich diese beiden Scheiben derzeit unaufhörlich urlaubsbedingt - im CD-Player meines Autos.

Für 22:50 ist der für mich über alles erhaben erscheinende Headliner Iggy Pop And The Stooges (Fotos) angekündigt. Vorher gab es unter den Fotopassinhabern schon viel Getuschel um die Wenigen, die in den Graben dürfen.

Also vorweg:
Ich war leider nicht bei den lediglich zehn auserkorenen, Hand verlesenen oder sonst wie ausgewählten Fotografen dabei, die exakt fünf Minuten without flash dem Altmeister der Punkmusik mit ihrem Zoomobjektiv auf die Pelle rucken durften.
Mit erlaubter Kompaktkamera habe ich mich deshalb rechtzeitig unmittelbar hinter der Grabenabsperrung positionieren können. Die von dort aus geschossenen Fotos, allesamt in Schwarzweiß mit grober Körnung gewandelt, quasi aus der Not eine Tugend machend, zeichnen den Auftritt der Punklegende nach, die den Zenit der manches Mal gar selbst-zerstörerischen Kreativität längst überschritten hat. Von den Gründungsmitgliedern ist neben Iggy lediglich noch Scott Asheton (Schlagzeug) mit dabei. Sie spielen die klassischen Songs der Stooges in rauester Manier. Immer wieder sucht Iggy Kontakt zum Publikum, lässt sich gerne anfassen (mancher in der ersten Reihe will diesen wenigstens von weitem - makellos gestählt erscheinenden nackten Oberkörper einfach nur mal kurz berühren) und bittet einige Vertreter des Publikums sogar mit auf die Bühne. Diese Einlage wirkt auf mich furchtbar gequält, vielleicht auch deshalb, weil sich ein falscher Iggy mit auf die Bühne geschlichen hat. Das Ganze erinnert etwas an den falschen oder richtigen Heino der Toten Hosen. Lange weißblonde Haare machen eben noch lange keinen Iggy! Diejenigen, die auch den einen oder anderen Klassiker von Iggy Pop solo erwartet hatten, werden enttäuscht. Ich selbst hatte eine derartige Erwartungshaltung nicht, aber die große Hoffnung, dass die der Band zur Verfügung gestellten 75 Minuten wenigstens vollumfänglich ausgeschöpft würden. Nach 65 Minuten, inklusive einer Zugabe, ist allerdings Schluss. Ein erschöpfter Iggy schleicht von der Bühne. Weitere Zugaberufe verhallen erfolglos. So ists eben, wenn man die Altväter des Punkrock, die mittlerweile das Rentenalter erreicht haben, einlädt.

Der Freitag geht damit nahezu exakt um Mitternacht zu Ende.


Der Samstag

Komme rechtzeitig zum Auftritt von The Locos (Fotos), aus dem spanischen die Verrückten, auf dem Gelände an. Von dieser Band hatte ich zuvor noch gar nichts gehört, obwohl sie bereits im Jahre 2007 beim Taubertalfestival debütierten. Sie machen schnellen, musikalisch temperamentvollen, Ska-Punk. Dabei klingen sie nicht so roh wie damals The Clash, sondern eher, man verzeihe mir die Wortwahl, wie eine spanische Strandstimmungskapelle der Extraklasse. Die Texte behandeln geradezu nebenbei politische Themen, die der Sänger Pipi exaltiert vorträgt. Sie sind somit idealer Anheizer für die nac

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