Auf Tour
June 9th – A day to remember?
Bielefeld (m2w) von André SiekmeierNach Rock im Park und Rock am Ring nun auch Bielefeld. A Day To Remember kamen ins dortige Forum.
Bilder zum Konzert
Homepage von A Day To Remember
Der Parkplatz vor dem Forum lässt das Grauen schon erahnen: fast nur Kinder hier, vorzugsweise kleine Mädchen...alle jetzt schon in Fanshirts. Wenn sich auch nur ein Roadie dem Tourbus nähert, der vor dem Gebäude parkt, geht die Autogrammjagd los.
Die Autokennzeichen zeugen von der überregionalen Resonanz, die dieses Konzert erzeugt hat. Aus allen Bundesländern haben sich Menschen auf den Weg gemacht. Eltern setzen ihre Sprösslinge ab.
Nun kann man sich fragen wer hier heute abend auf der Bühne stehen wird: Revolverheld? Tokio Hotel? Oder vielleicht doch "A Day To Remember", eine Post-Hardcore Band aus Ocala, Florida.
Mit ihrem aktuellem Album "Homesick" haben die 5 US-Amerikaner den großen Durchbruch geschafft und der Star Hype hat nun auch Bielefeld erreicht.
Dabei haben sich ADTR nicht verbogen, sie spielen weiterhin ihre Mischung aus Hardcorepunk mit melodiösen Chorusgesang. Die aktuelle Platte ist noch extremer, als alles davor: Hier sind die Moshparts noch brutaler, die Cleanparts dafür umso poppiger. Das ist dann wohl der Schlüssel zum Erfolg...
Auf der Bühne macht die Band in gewohnter Weise alles richtig. Das Set startet mit dem Hit "Downfall of us all" und das Publikum ist sofort dabei. Das Forum ist nahezu ausverkauft, die Hitze ist unerträglich, aber die Stimmung ist super. Dann etwas mit dem ich nun wirklich nicht gerechnet habe: Die Band geht über zu einem der heftigen Breakdowns, die den Sound der Homesick-Songs prägen. Aber an Stelle von abgehenden Tänzern, sehe und vor allem höre ich nur kleine Mädchen den Namen von Sänger Jeremy schreien. Was passiert hier?
In erster Linie passiert ein großartiges Konzert einer großartigen Band. Mit Leichtigkeit und viel Spielfreude präsentieren sie die "Homesick"-Songs, aber auch viel vom Vorgänger "For Those Who Have Heart". Denn "Fast Forward to 2012", "You should have killed me" und auch "A Shot In The Dark" begeistern nach wie vor, auch wenn die Menge bei der aktuellen Single "I'm Made Of Wax, Larry, What Are You Made Of?" lauter mitsingt. Bestes Beispiel für den Spagat zwischen Pop und Core setzt dann das "The Fray"-Cover "Cable Car". ADTR schaffen es die Schönheit des Originals zu erhalten und trotzdem kräftig auf die Hardcore-Pauke zu schlagen.
Alles in Allem also ein tolles Konzert, wenn auch das Publikum einige Fragen aufwirft. Denn das nächste Album kommt sicherlich und an wem wird sich die Band dann orientieren?
An den alten Fans, oder kommen finstere Zeiten auf uns zu? Wir werden sehen.