Drei Schotten rechtfertigen ihr Nachholkonzert
Biffy Clyro in der Zeche Bochum
Bochum (m2w) Wir schreiben Freitag, den 5. Februar 2010, wir stehen vor dem Eingang der Zeche Bochum und warten im ungemütlichen Nieselregen darauf, dass wir eintreten dürfen. Eintreten in die Zeche, ein überaus gemütliches kleines Örtchen für Konzerte in der Größenordnung von Biffy Clyro.Bilder zum Konzert
Homepage von Biffy Clyro
Homepage von BlakFish
Die Zeche stellt man sich ungefähr so vor: man kommt in ein nicht überaus großes Gebäude und erblickt zunächst einen kleinen Raum, zu vergleichen mit der Kneipe um die Ecke, die jeder vor der Haustür hat. In der Ecke stehen kleine Tische, die Bar ist gut besucht und die Leute verbringen das Warten mit einem netten Bier in der Hand. Ein großer Bildschirm, der auf die Bühne im Nachbarraum gerichtet ist, zeigt das langsame aber stetig mehr werdende Publikum, und so entscheiden auch wir uns, ein paar Schritte weiter zum eigentlichen Ort des Geschehens zu wechseln. Die Zeche fasst vielleicht 800-900 Leute, es gibt 2 Theken und eine Empore zieht sich durch den ganzen hinteren Bereich des Raumes, eine riesige, breite Treppe führt in den Innenraum. Auch die Bühne ist nicht sonderlich groß, aber das Banner der drei Schotten macht sich nicht schlecht im Hintergrund dieser.
Pünktlich wie die Maurer kommen die Jungs von BlakFish auf die Bühne und eröffnen den heutigen Abend für Biffy Clyro. Die vier Jungs aus Birmingham ordnen sich selbst DeathPop unter, interessante Mischung also. Insgesamt spielen BlakFish ein Set von 7 Liedern, gestartet wird mit “Economics”. Gefolgt von “Car on fire”, “Randy Sage”, “Scotlands worst”, “Jeremy Kyle” und “Base” versucht das Publikum, dem immer wieder wechselnden Takt standzuhalten und gibt den Versuch nicht auf, mitzuwippen und die Beine und Köpfe zu bewegen. Das letzte Lied des Abends für die Birminghamer ist “Ringo Starr”, und so verabschieden sie sich auch schon wieder von der Bühne und wünschen viel Spaß bei Biffy Clyro.
Umbaupause. Selten hat man eine Pause erlebt, die sich so zog, die so viele Tests mit sich brachte; und selten hatte eine DREIköpfige Band mit EINEM Gitarristen tatsächlich ACHT ganze Gitarren mit sich, die alle einzeln akribisch geprüft und eingespielt werden. Allein jetzt war man schon etwas überwältigt und noch gespannter, was der Abend mit sich bringen würde.
Nach gefühlten 3 Stunden, die in Echtzeit immerhin auch 45 Minuten waren, verdunkelte sich die Zeche, die ersten Lichter wurden auf die Bühne gerichtet, und drei Oberkörper-freie Männer betraten unter Jubeln die Bühne, die sie für die nächsten 75 Minuten für ihr Eigen erklärten. Die ersten Töne von “The golden rule” eröffneten das Set der drei Schotten, das Publikum bestand vom ersten Moment an aus einem Meer von euphorischen Sängern und Tänzern. Gefolgt wurde der Opener wiederum vom grandiosen Opener des Albums “Puzzle“; “Living is a Problem because everything dies”.
Das Set von Biffy umfasste insgesamt 14 Titel, ein Querschnitt durch die letzten drei Alben der Jungs, natürlich mit einem Hauptaugenmerk auf das neuste Werk “Only Revolutions” aber auch dem zweitletzten Album “Puzzle” aus dem Jahr 2007. So durften Titel wie “Who’s got a match?”, “The captain”, “Bubbles” oder auch “A whole child ago” getanzt und gefeiert werden.
Nach einer guten Stunde allerdings verschwanden die drei Herren das erste Mal von der Bühne, eine kleine Enttäuschung macht sich breit, dass es schon vorbei sein soll.
Als Zugabe dürfen wir uns dann über “Cloud”, “Machines” und natürlich als letztes Highlight “Mountains” freuen.
Hat sich das Warten also wirklich mal gelohnt. Und auch die teilweise doppelten Wege, die der ein oder andere dafür in Kauf nehmen musste. Alles in Allem sah man eine authentische Band, sie auf der Bühne noch mal einen Zahn zulegt, eckiger und kantiger, wilder und lauter spielt als auf den Alben angenommen. Respekt meine Herren, ich habe schon nach 10 Minuten verstanden, warum ihr keine T-Shirts auf der Bühne tragt.