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Datum: 21.09.2009

Live bei Selig

Wir werden uns wiedersehen, vielleicht in Bielefeld

Bielefeld (ml)    Am vergangenen Montag gaben Selig eines ihrer heiß erwarteten Herbstkonzerte im Bielefelder Ringlokschuppen. Nachdem sie schon im Juli in Herford gespielt haben, wird jetzt, drei Monate später, die ostwestfälische Metropole gerockt.

Bilder zum Konzert
Homepage von Selig


"Wie stark variiert eigentlich bei der Tournee eines veritablen Superstars ein Konzertabend vom anderen?" - Diese Frage stellt sich der Musikexpress in seiner aktuellen Ausgabe. Anders als der Kollege Jan Wigger, der Bruce Springsteen bekommen hat, können wir uns an Selig ein Beispiel nehmen.

Mit Selig ist eine DER deutschsprachigen Bands der 90er Jahre wieder auf der Bildfläche erschienen. So feierte man Anfang des Jahres das Comeback. Mit einer Clubtour wurde dann auch wieder live Erfahrung gesammelt und im Sommer die Clubtour folgerichtig durch einen ausgedehnten Festivalsommer ersetzt.
Im Rahmen der Festivals besuchte man auch das ostwestfälische Herford, Nachbarstadt von Bielefeld. Drei Monate später ist man nun in selbigem und spielt dort ein ausverkauftes Konzert in der kleinen Halle des Ringlokschuppens.
Berechtigterweise ausverkauft. Denn was die Band musikalisch auf dem Kasten hat, machen ihr nur wenige deutsche Bands nach. Selig spielen einfach Rockmusik von feinstem und leben diesen Stil auch. Das hört man nicht nur, das sieht man auch.

Einen Support gibt es heute Abend nicht. Das wird von der Band damit begründet, dass eine Selig-Show schon eine Reise für sich ist (siehe Interview. Ein Überblick über das Publikum verriet, wie gemischt es war. Und auch wenn es sich nicht, wie ausverkauft anfühlte, weil jeder seinen Platz hatte. Spätestens wenn man sich auf die Empore neben der kleinen Halle begab und durch das Glasfenster schaute, hat man gesehen, wie voll doch die kleine Halle war.

So kam Selig, wie zu erwarten war, zu den Klängen von "Ist es wichtig" auf die Bühne. Dieses Lied hat sämtliche Konzerte der Band nach der Reunion eröffnet. Eigentlich der Hit der Band und eigentlich auch viel zu früh verschossenes Pulver. Aber man weiß das Publikum direkt auf seiner Seite.
Sehr auffällig ist heute Jan Plewka. Der Frontmann der Band, der ihrer Musik mit seiner unverwechselbaren Stimme diese Einmaligkeit verleiht, trägt heute andere Kleidung. War man auf den Konzerten der Clubtour und auch der Festivaltour immer ein grau-blaues Hemd mit einem Riss gewöhnt, steht er nun mit einem weiß-grauen Hemd, einer roten Stoffhose, deren unteres Ende in Reiterstiefeln mündet auf der Bühne. Das sieht zwar etwas nach modischem Faux-Pas aus, ist aber eine echte Abwechslung zu den vergangenen Konzerten, auf denen man sich manchmal zu Recht fragte, wo die bloß die Waschmaschinen auf Tour hernehmen.
Aber egal. das hier ist kein Modemagazin, sondern ein Musikmagazin. Mit "Ist es wichtig" kam die Band also auf die Bühne. Schon in diesem einen Lied merkt man die Klasse, die hinter einer Band namens Selig sitzt. Es wird kein Ton dem Zufall überlassen. Alles klingt lupenrein, teilweise wie im Studio. Das E-Gitarren-Solo sitzt und Christian Neander wird sich auch später noch mit seinen E-Gitarren-Soli unter die besten deutschen Gitarristen spielen.
Anders als in Herford spielen Selig heute ein Einzelkonzert. Und so ist natürlich auch die Setlist sehr viel breiter angelegt. Mit "Hey hey hey" und "Du siehst gut aus" folgten weitere Selig-Klassiker, bis mit "Schau schau" das erste Lied an diesem Abend vom aktuellen Album "Und endlich unendlich" gespielt wurde. Genau wie schon zuvor in Herford und auch auf zahlreichen anderen Konzerten der Band wurde dieses mit der Ansage, dass alle dieses Lied kennen, eingeleitet.
Es folgten wieder ein paar Klassiker. Unter anderem "Kleine Schwester", eines der unbekannteren Lieder der Band, welches jedoch von den Fans der Band trotzdem frenetisch bejubelt und mitbesungen wird. So darf es auch auf keinem Selig-Konzert fehlen.
Mit "Die alte Zeit zurück" spielen Selig wieder ein neues Stück. Insgesamt ist die Mischung zwischen allen Alben der Band am heutigen Abend sehr gut abgewogen.
Einer der Höhepunkte ist mit Sicherheit "Und ich fall in deine Arme", welches nach "Mädchen auf dem Dach" und "High" auch folgen sollte. Und Plewka-typisch gibt es zu "Die Besten" auch die Standardansage: "Ich will, dass ihr morgen alle wie Bonnie Tyler klingt."
Ihr reguläres Set beendeten Selig relativ untypisch für die vergangenen Konzerte mit "Wir werden uns wiedersehen". Aber irgendwie weiß man nach diesem Lied, was man zu tun hat und so wurden Selig nach kleiner Pause durch das Publikum auch wieder laut herbei gerufen.
Mit "Arsch einer Göttin" ging es für die Band zurück auf die Bühne und mit "Ohne Dich", einer Hymne, die auch von Rio Reiser hätte kommen und gesungen werden können, aber jetzt doch von Jan Plewka performt wird, weil der gute Rio leider nicht mehr lebt, wurde das erste Zugabenset beendet.
Zwei weitere folgten in denen nochmal alles gegeben wurde und die Band "Immer wieder", "Wenn ich wollte" und zum Abschluss "Traumfenster" zum Besten gab.

Fazit: Auch wenn sich die Ansagen eines Jan Plewka von Konzert zu Konzert ähneln. Auch wenn die Outfits gewöhnungsbedürftig sind. Eine Selig-Show bleibt einmalig, abwechslungsreich und mit viel hochqualitativer Musik besetzt. Dass das Comeback dieses Jahr so erfolgreich war ist nicht verwunderlich. Und neben den Fans von damals, hat man sich nun auch die Jugend des Jahres 2009 dazu erschlossen.

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Bands: Selig
Locations: Lokschuppen
Allgemein: Konzertbericht

Datum: 21.09.2009

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