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Festival in Bonn

Das Rheinkultur Festival 2009

Bonn (m2w)    ein Bericht von Marc Gärtner und Marcel Linke

Das Rheinkultur Festival ist letztes Wochenende in seine nächste Runde gegangen. Mit zahlreichen Bands und Headlinern, wie No Use For A Name, konnte das kostenlose Festival, wieder voll und ganz überzeugen.

Bilder von Marc Gärtner
Homepage zum Festival


Es ist voller als in den letzten Jahren. Schon am frühen Nachmittag sind die Plätze vor den Bühnen gut gefüllt, so dass auch die kleineren Acts über ein sehenswertes Publikum verfügen. Dieses Jahr sind, laut Veranstalterangaben, 170.000 Besucher in den Rheinauen unterwegs. Zum Vergleich dazu waren es letztes Jahr 140.000 und 2006 110.000.
Insgesamt ist das Publikum eher jung, dennoch bunt gemischt. Alle Subkulturen sind vertreten und auch Familien mit Kindern sind keine Seltenheit. Die Stimmung ist friedlich.

Wenn man um 14 Uhr das Gelände betritt, kann man aus der Ferne noch die Band Black President spielen sehen. Ein All-Star Projekt von Musikern, die auch bei Bands, wie Goldfinger oder Lagwagon aktiv waren. Die Musik ist jedoch deutlich härter, als genannte Bands angelegt. Vor der Bühne wirbelt jedoch der Pogo-Mob schon seinen Staub auf. Im Bonner Bla hat die Band drei Wochen zuvor jedoch besser gefallen. Club schlägt Festivalbühne.

Periscope dürfen die grüne Bühne entern. Was als "kruder Indierock" angekündigt wird, entpuppt sich eher als unausgegorenes Gemisch aus Indierock mit Piano. Jedoch ist die Band noch jung, da ist sicher Potential.

Montreal rocken die rote Bühne. Die Band spielt dieses Jahr eine Menge Festivals und kann auch auf der Rheinkultur ihre Sympathie ausspielen. Nicht zuletzt, weil sie über Insiderwissen verfügt: Sie wissen, dass hartgesottene Rheinkultur Fans vor dem Festival auf dem Gelände Alkohol verstecken, den sie dann am Tag des Festivals ausgraben. Es dauert nicht lange und in der ersten Reihe wird ein Schild hoch gehalten. Für Montreal ein guter Tag.

Auf der blauen Bühne spielt Pete Philly. Er bietet ein Gemisch aus Hip Hop mit sehr entspannten Beats, etwas funkig, jazzig, sehr chillig. Dem Publikum gefällt es und und die ersten Tänzer des Tages sind zu sehen. Alles ist etwas minimalistisch angelegt und so sind auch die besten Parts am besten, als er nur rappt - ganz ohne Musik.

Der große Star von The Casting Out ist Nathan Grey. Ex-Frontmann von Boysetsfire, die auch schon auf der Rheinkultur spielten. Im Vergleich zu Boysetsfire sind The Casting Out etwas ruhiger und emolastiger angelegt. Obwohl die Band ganz glücklich mit dem Auftritt ist, wollte hier der Funke dennoch nicht so recht überspringen. Vielleicht wäre es Zeit für eine Boysetsfire-Reunion? Nathan jedoch scheint vor allem seine weiblichen Fans angelockt zu haben.

Zwischen Hamburger Schule und Indie-Pop sind Virginia Jetzt! angesiedelt. Sie ziehen eine beträchtliche Menge an Publikum, an die eigentlich kleine grüne Bühne. Bei prallem Sonnenschein verlangen sie nach Sonnencreme und die Zuschauer nach mehr.

Der Auftritt von Selig steht unter dem Stichwort "Wir werden uns wiedersehehen". Die Band hatte 1994 schonmal auf diesem Festival gespielt. Und so ist die neue Single nicht nur das erste Stück, welches sie zum besten geben, sondern auch das letzte. Im positiven Sinn natürlich. Sie spielen es nämlich zweimal an diesem Tag. Von Anfang an haben sie das Publikum auf ihrer Seite und beweisen, dass sie eine der führenden deutschen Rockbands sind.

The Bronx stehen, anders als ihr Name, der auf den für Hip Hop und Afrokultur bekannten Stadtteil New Yorks anspielt, für harte Gitarrenriffs und ballerndem Schlagzeug. Sie können dennoch nicht überzeugen und klingen nach einer Art Sick Of It All für Arme, nur mit Leadgitarre.

Auf der roten Bühne machen No Use For A Name den Headliner. Überglücklich gibt sich der Moderator, der an diesem Abend eine Skatepunklegende präsentieren darf. Einen neuen Gitarristen bringen sie auch gleich mit. Dieser entpuppt sich auch als das fotogenste Motiv des gesamten Tages. Gekonnt spielen No Use For A Name ihre Hits.

Nach 10 Stunden Festival kann es aber schonmal passieren, dass das Publikum zu müde zum mitrocken ist. Dann wird halt mitgewippt und alle sind glücklich. Und so ist auch dieses Jahr wieder eines der schönsten Festivals dieses Landes zu Ende gegangen.

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