Kettcar gehen in Bandpause
Grandioses Abschlusskonzert in Bremen
Bremen (ml) Kurz bevor Kettcar in die Bandpause gehen kamen sie nochmal auf Tour. Eines ihrer Abschlusskonzerte spielte die Hamburger Band unweit entfernt von ihrer Heimat im Pier 2 in Bremen. Mit dabei ist ein alter Freund der Band: Niels Frevert eröffnet den Abend.Kettcar spielten vor ihrer Bandpause noch einmal in Bremen. Ein Comeback aus dieser Pause ist ungewiss aber wahrscheinlich. Foto: Marcel Linke
Niels Frevert tritt heute im Vorprogramm von Kettcar mit seiner Band auf. Seine Songs wie "Wind in Deinem Haar", "Brückengeländer" oder "Seltsam öffne dich", die er heute spielt klingen stark nach dem Anfang der Hamburger Schule. Die Songs
Fotos zum Konzert Homepage von Kettcar Homepage von Niels Frevert |
Ruhig stiegen auch Kettcar in ihr Set ein. "Volle Distanz" machte den Anfang. Danach sollte es dann aber mit "Money Left To Burn" und "Benzin und Kartoffelchips" direkt lauter werden.
Kettcar touren nun schon seit zwei über zwei Jahren mit ihrem aktuellen Album "Ich vs. wir" und dennoch wird auf der letzten Tour vor der Bandpause noch einmal alles gegeben. Die Energie und die Power ist noch vorhanden und muss noch irgendwie da sein. Immerhin möchte die Band ja auch, dass das Publikum sie die nächsten Jahre über in guter Erinnerung hält.
In Erinnerung behalten kann man die Band auf alle Fälle als sehr abwechslungsreiche Band, die sowohl gute politische Songs macht, wie "Sommer '89" oder "Wagenburg", aber auch Liebeslieder. Und zu diesem bringen Kettcar eine ihrer vielen Anekdoten mit von denen man immer noch nicht weiß, wie viel Wahrheit sie enthalten. Nach dieser hat die Band die Möglichkeit ein Konzert in einem Swinger Club zu geben und Marcus Wiebusch stellt sich vor, wie sie in einem solchen ihr absolutes Über-Liebeslied "Balu" spielen.
Es fühlt sich nicht an, wie eines der vorerst letzten Konzerte von Kettcar. Die Band ist gut drauf, das Publikum ist gut drauf und die Songauswahl stimmt. Neue Songs, wie "Palo Alto" wechseln sich mit alten Liedern, wie "48 Stunden" ab. Eines der Highlights ist mit Sicherheit "Balkon gegenüber", schon auf der gesamten Tour mit einer neuen zweiten Stophe gespielt.
Und dann ist da dieser eine Moment. Reimer Bustorffs Eisverkäufer-Geschichte. Eine junge Frau hat Tickets beim Grand Hotel van Cleef zur Abholung bestellt und da der GHvC-Mitarbeiter, der für den Shop zuständig ist, gerade verhindert war, hat Reimer die Tickets herausgegeben. Er öffnet die Tür, ihre Kinnlade klappt runter: "Mein Freund ist totaler Fan von dir. Kannst du das Ticket noch signieren?". Machte Reimer natürlich ohne darauf zu achten, was für ein Ticket er da gerade herausgegeben hat. Bekommt dann von seinem Mitarbeiter mitgeteilt: Ah, die Thees-Uhlmann-Tickets wurden abgeholt. Nach Weihnachten erreicht das GHvC eine E-Mail: "Darf bei euch jetzt jeder Hansel die Tickets unterschreiben?".
Neben Kettcar-Songs und Kettcar-Anekdoten darf man aber auch nicht vergessen, dass Marcus Wiebusch in der letzten Bandpause eine richtig gute Solo-Platte veröffentlicht hat. Auch von dieser wurden zwei Songs gespielt: "Der Tag wird kommen" in dem es um das hoffentlich bald mal erfolgte Ende der Homophobie und der Homophobie im Fußball im Speziellen geht und "Nur einmal rächen" aus der Sicht eines Nerds, der in der Schule schikaniert worden ist, sich hinterher aber ein sehr erfolgreiches Leben aufgebaut hat. Es sind die stärksten und auch wichtigsten Songs auf dem Soloalbum von Marcus Wiebusch.
Das Konzert nähert sich rapide dem Abschluss. "Landungsbrücken raus" leitet die Zugabenpause ein. In dieser spielen Kettcar nochmal alte Klassiker, wie "Kein außen mehr" und "Deiche" um sich nochmal in eine Pause zu verabschieden und danach "Mein Skateboard kriegt mein Zahnarzt" zu spielen. Der Abschluss eines grandiosen Konzerts und der Anfang, mal abgesehen von einem weiteren Konzert in Lübeck, einer längeren Bandpause. Comeback ungewiss.
Die Band gelobt Songs zu schreiben bis zum geht nicht mehr. Sie werden und wollen aber nur zurück kommen, wenn sie mit dem neuen Material "Ich vs. wir" sowie die Single "Sommer '89", die beide an sich schon sehr stark waren, toppen können. Wir prophezeien: Diese grandiose Band wird das wohl schon irgendwie schaffen.