Mit viel Amore in Münster
Wanda im ausverkauften Jovel
Münster (dd) Alle, denen ich gesagt habe, dass ich Wanda live sehen werde, beteuern mir, wie gerne sie doch auch dabei wären. Sie würden eine wunderbare Show abliefern, hervorragend das Publikum animieren und generell eine Garantie für gute Stimmung seini. Ich will mich überraschen lassen und schaue vorab keine vorangegangenen Konzertberichte an.Wanda brachten wienerischen Akzent ins Jovel Münster. Foto: Marcel Linke
Nur die beiden Alben Amore (2014) und Bussi(2015) höre ich, bin begeistert vom Wienerisch aber eher abgeneigt
Fotos zum Konzert Homepage von Wanda Homepage von Kent Coda |
Bei vorab angepriesener guter Stimmung kann ich definitiv über fehlende Tiefe in Texten hinwegsehen, also bleibe ich weiterhin gespannt auf das Konzert in der Jovel Music Hall.
Wir kommen an, finden schnell einen Parkplatz und stellen uns in die Schlange zum Einlass. Das geht schnell, im Gegensatz zur Schlange vor der Garderobe. Schrittweise geht es geschlängelt durch das gesamte Foyer bis in die Haupthalle.
Länglich ist sie, schwarze Wände und Decke, in der Mitte eine imposante, riesige Diskokugel. An den Wänden große, weiße, geometrische Formen.
Auf der u-förmigen Empore stehen schon die ersten Fans, die Treppenstufen an den Rändern der Halle zur Theke sind noch nicht so gut gefüllt. Es gibt also noch viele Plätze mit guter Sicht auf die Bühne.
Sie ist mit einem roten Vorhang geschmückt und beleuchtet. Alles passt zusammen, für eine Konzerthalle sieht es hier wirklich hübsch aus.
Kaum sind wir an der Garderobe fertig, beginnt die Vorband. Es sind Kent Coda aus Köln. Die drei singen auf Türkisch und laden zum Tanzen ein. „Wir machen heute türkische Hochzeit!“ animiert Sänger Ögünc.
Vor allem das Cover vom Wandahit "Bologna" hat es dem Publikum angetan.
Eine halbe Stunde später stehen Wanda auf der Bühne, eröffnen ihren Auftritt mit "Luzia".
Das Publikum tanzt verhalten, ausgelassene Stimmung ist noch nicht zu spüren.
Wanda’s Stil ist schwer zu beschreiben. Sie bewegen sich irgendwo zwischen Pop, Rock und Schlager. Teilweise werden sie sogar mit Falco verglichen, wovon ich aber absehe. Einzig gemein ist hierbei der Akzent.
Es werden bunt gemischt Songs von beiden Alben gespielt.
Viele stehen einfach vor der Bühne und schauen dem bunten Treiben auf dieser zu, einige tanzen. Auch die Stellen, bei denen das Publikum zum Mitsingen animiert wird, sind eher dünn besetzt.
Von 1.500 Leuten in einer ausverkauften Halle habe ich mehr erwartet.
Auch auf der Bühne passiert außer dem Spielen der Lieder nicht viel. Es wird geraucht und getrunken, zwischendurch kleine Tanzeinlagen oder etwas Bewegung des Sängers.
Wo ist die versprochene Stimmung hin?
Ich wechsle immer mal wieder meine Position in der Halle, weiter hinten passiert noch weniger, als im vorderen Drittel. Auf der Empore wird in mehreren Reihen auf Bierbänken gestanden, um eine bessere Sicht zu bekommen.
Zu "Ich will Schnaps" gibt es einen Stagedive von Sänger Marco Michael Wanda, das Publikum ist nicht vorbereitet, Marco strauchelt und wird mit Bier geduscht wieder zur Bühne gebracht.
Den Abschluss des Auftritts bilden "Bologna", ein "A Hard Day's Night"-Cover noch einmal "Luzia".
Generell bin ich leider enttäuscht. Die versprochene gute Stimmung wollte nicht aufkommen. Ich wollte mich mitreißen lassen, tanzen und singen. Stattdessen wird eine ausbaufähige Show geboten, mit sich mechanisch bewegenden Musikern, 08/15-Beats und Texten, deren Charme einzig aus dem Wiener Akzent genährt wird.
Das nächste Konzert von Wanda findet ohne mich statt, dennoch wünsche ich allen Fans weiterhin viel Spaß auf der Tour und den noch kommenden Konzerten.