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Konzertbericht



Datum: 29.11.2015

Sido mit MoTrip und B-Tight in der Seidenstickerhalle

Siggi Smalls bleibt der Chef

Bielefeld (as)    Lange musste Bielefeld auf diese Sido-Tour warten. Der Nachholtermin aus dem Februar wurde jetzt im November Wirklichkeit. In der Seidensticker Halle feierte die Sido-Entourage ein Hip-Hop Fest, welches gleichzeitig kurzweilig und reichhaltig war. Viele Hits, viel Abwechslung und ziemlich tighte Raps. Mit dabei: Sido, MoTrip, B-Tight, Estikay und JokA.

Sido spielte vor einer nur halb gefüllten Seidensticker Halle. Foto: Marcel Linke

Um 19:46 Uhr wird es dunkel in der Seidensticker Halle und aus den Schatten der Hinterbühne tritt B-Tight. Sein
Fotos zum Konzert
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Opener "Ich bin's" kommt mit Doubletime auf Clapbeat daher und vor der Bühne wippen direkt die Arme. Sofort fällt die Lichttechnik positiv auf. Auch die Tontechnik macht keine Kompromisse: der Bass wumst und trotzdem sind alle Vocals zu verstehen. Endlich mal richtig guter Sound auf einem Hip Hop Konzert. Derweil bleibt Bobby der alte Charmbolzen, der seit Jahren schon mit seinem schelmischen Grinsen derbe Bars spittet, ohne damit wirklich als G zu gelten. Am 08.01.16 wir mit "Born2B-Tight" ein neues Album erscheinen. Der Titeltrack und "Lichter der Nacht" machen live einen guten Eindruck. Der König der Rapper gibt einen guten WarmUp-Act;   "Drinne" drischt nach vorne und zum Finale kommt tatsächlich "Der Neger" - B-Tight darf das. Optimal genutzte 16 Minuten.

Nach nicht einmal einer Minute Umbau ist es Zeit für MoTrip. Seine Stimme und sein Flow regeln hart. Etwas düsterer als B-Tight, dafür auch etwas mehr Kopfnicken: "Das ist ganz simple Mathematik, ich bin die 1" - das nehmen wir ihm mal ab. Mit mehr als fetten Beats und einem sehr soliden Backup entwickelt sich die "Triptheorie" zu einem unterhaltsamen Gastspiel. Der Klassiker "Feder im Wind" und das neuere "Malcolm mittendrin" bringen dagegen viel Pathos mit sich. Das ist etwas cheesy, aber möglicherweise auch einfach schön. Rapballaden sind kein Prinz Pi-Patent. Textlich arbeitet MoTrip ebenfalls auf einem hohen Level, das Finale "So wie du bist" ist das beste Beispiel dafür.


Wir sind alle nur Fans und Hosenscheißer, Sido ist der große Meister - MoTrip

Egal wie gut diese Show uns bisher auch unterhalten hat, als um 20:37 Uhr, nach einer kurzen Umbaupause, erneut alles dunkel wird und die Bühne wieder zum Leben erwacht, werden B-Tight und MoTrip zu kleinen Fischen. Im Licht von zwei Bengalo-Fackeln betritt Sido seine Bühne und stellt mit wenigen Zeilen klar, wer der Chef ist. Dabei gehört der Opener "Für Ewig" nicht mal zu den besonders guten Songs des Berliners. Die folgenden zwei Stunden vergehen dann wie im Flug. Das liegt zum einen an der schier unendlichen Auswahl an Hits, die Sido in der Art eines Snippet-Medleys präsentiert, zum anderen an der unwahrscheinlich gut funktionierenden Videowand, die der Bühne als Kulisse dient. Immer wieder zeigt Sido darauf abwechslungsreiche Motive und Filmchen: Tänzer bei "Löwenzahn", Jordans zu "Meine Jordans" und diverse Hoden zu "Leck meine Eier". Hier findet sich Technik, die überzeugt. Darum gibt es wohl auch 2 DJs (Desue und Werd) und 1 Sido. Der reicht locker. 

Betrachten wir das Konzert als ganzes, so fällt auf, dass heterogene Stücke wie "Fuffies im Club" und "Einer dieser Steine" oder "Mein Block" und "Astronaut" nebeneinander existieren können. Das Publikum scheint sich nicht daran zu stören, dass Paul Würdig mittlerweile zu gerade für die Straße und zu Straße für die Nachbarschaft ist. Die Seidensticker Halle ist zwar ein ganzes Stück von ausverkauft entfernt, aber hier feiern trotzdem mehrere tausend Menschen einen ehemaligen Skandalrapper, der sich seiner gesellschaftlichen Position bewusst geworden ist ohne daran zu scheitern. Sido zeigt, dass "Augen auf" und "Der Himmel soll warten" einfach gute Popsongs sind, die auch eine ganze Halle zum mitsingen motivieren können. Balladen wie "Herz" und "Gürtel am Arm" sind bei ihm genauso authentisch wie "Schlechtes Vorbild" und "Mama ist stolz". Sido ist angekommen: sollen die Hasser eben hassen. 

Zu den großen Momenten des Auftrittes gehören neben den Eskapaden des Bühnenbutlers Alexander und dem witzig arrangierten Umbaupausenfilm vor allem die Songs, die von der "Musikalität" der Crew geprägt wurden. Für "Der Himmel soll warten" wurde eigens ein vollgespraytes Piano aufgefahren. Bei "Einer dieser Steine" wurde die Acousticgitarre bemüht. Aber auch knallharte DJ-Beats wie bei "Mein Testament" wussten zu überzeugen. In der Zugabe wurde mit "30-11-80" der beste Beat der letzten Jahre aufgedreht und gleich 5 Rappaz trugen ihren Part dazu bei. Danach folgten nur noch die beiden größten Hits: der kommerzielle Megaerfolg "Bilder im Kopf" und die Untergrundhymne "Arschficksong". Das Beste aus zwei Welten: Da Da Da Daa Danke, Sido!


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Datum: 29.11.2015

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