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BandsYoung Chinese Dogs
Young Rebel Set
Locations
Sputnikhalle
Allgemein
Konzertbericht
Datum: 03.10.2013
Young Rebel Set in Münster
Die letzte Clubtour vor dem Durchbruch
Münster (ml) Die ersten Clubs der Tour sind schon ausverkauft. Nun folgen Konzerte in der Großen Freiheit 36 und mit den Sportfreunden Stiller. Young Rebel Set stehen mit ihrem zweiten Album kurz vor dem Durchbruch. Diesen kann man der Band auch nur wünschen.Young Rebel Set spielen in der Sputnikhalle Münster. Foto: Marcel Linke
Die Sputnikhalle ist heute erstaunlich leer. Angesichts der Tatsache, dass das Konzert von Young Rebel Set in Berlin
Fotos zum Konzert Homepage von Young Rebel Set Homepage von Young Chinese Dogs |
Obwohl die Band mit dem Song "This Town Is Killing Me" beginnt, finden sie in Münster allein durch ihre sympathischen Ansagen schnell Freunde. So erzählen sie, dass sie ihren Drummer in Bremen verloren haben, weil die Bremer Trinkschweine sind und die Young Chinese Dogs auch. Dem Publikum wäre das nun nicht aufgefallen, dadurch gab es aber trotzdem einige personelle Umbesetzungen. Bassist Hermann Köpf ist vorgerückt auf den Drummer-Posten und ersetzt dort nun den verlorenen Drummer Martin Berger.
Die Young Chinese Dogs passen gut zu Young Rebel Set. Sie sind nicht ganz so rockig, bringen aber den Folk mit rein, der auf dem ersten Young-Rebel-Set-Album noch etwas kräftiger war als auf dem aktuellen.
Beim Münsteraner Publikum kommt ihre Musik woghl auch deswegen sehr gut an. Das wiederum ist in sofern besonders gut für die Band, da sie als quasi Heimatvertriebene Zuflucht in der Ferne suchen. Immerhin regiert in ihrer Heimat Bayern die "schwarze Pest", die CSU wieder mit absoluter Mehrheit. Außerdem wollen sie vor dem Oktoberfest flüchten. Damit ist zwar klar, wo die Young Chinese Dogs herkommen, aber noch nicht, welches die neue Heimat wird, denn auch Münster hat ein Oktoberfest. Da hilft nur weg saufen und mit "Bottom Up" hat die Band auch direkt das passende Trinklied parat.
Young Rebel Set haben etwas leichteres Spiel mit dem Publikum. Sie müssen sich nicht vorstellen und auch keine Ansagen machen. Man würde die Ansagen angesichts des nordenglischen Akzents, den gerade Matt zu Sprechen pflegt, ohnehin nicht verstehen. Die Band fängt an mit "The Lash Of The Whip", der ersten Single des aktuellen Albums "Crocodile". Zwar ist die Sputnikhalle immer noch nicht gut gefüllt, die Stimmung ist aber super und so wird vorne viel getanzt und mitgesungen. Auch zu "Another Time, Another Place".
Das Set bietet einen guten Mix aus alten und neuen Songs, so schließen sich direkt "Lion's Mouth" und "Walk On" an. Nahtlos muss man sagen, denn live lässt sich kaum ein Unterschied zwischen Songs des ersten und zweiten Albums raus hören und das, obwohl Young Rebel Set mit "Crocodile" doch definitiv eine Entwicklung mitgemacht haben.
Die neuen Songs sind komplexer im Aufbau, durchdachter und doch haben Young Rebel Set nichts von ihrem Stil verloren, der noch immer an Bruce Springsteen und Bob Dylan erinnert. Insgesamt haben sie nun den richtigen Schritt gewagt und selbst sehr viel in den neuen Sound einfließen lassen. Die Erfahrungen, die Young Rebel Set in den letzten drei Jahren gemacht haben und die auch ihren neuen Sound prägen, spiegeln sich am besten in "Berlin Nights" wider. Ein Song, der live noch mächtiger ist als auf Platte.
Vergleicht man die aktuellen Songs mit den Songs des Debütalbums sind diese allerdings etwas düster gehalten. Die hellen poppigen Melodien von "Curse Our Love", die sich in Songs, wie "Borders" wiederfinden, sind verschwunden. Stattdessen hat an einigen Stellen der Blues Einzug gehalten, wie in dem im Walzer-Takt gehaltenen Song "Reap The Whirlwind". Dunkle Songs gibt es allerdings auch auf dem Debütalbum. "Red Bricks" ist so einer. In ihm geht es um eine Trennung an deren Ende der Protagonist des Liedes es noch immer besser findet, seine große Liebe letztlich verloren als sie niemals kennen gelernt zu haben.
Neue Songs obwohl die alten neuen Songs noch nicht alt sind
Obwohl Young Rebel Set gerade erst ihr zweites Album veröffentlicht haben, gibt es mit "Strangers" schon jetzt einen neuen Song zu hören. Dieser ist eine B-Seite, die in Deutschland bisher noch nicht veröffentlicht wurde. Der Song im Stil des Dire Straits-Klassikers "Sultans Of Swing" wird aber trotzdem gut vom Publikum aufgenommen. Genauso gut kommt auch die Live-Interpretation von "Show Your Feathers & Run" an, bei der Gitarrist Mark Evans den Gesang des Refrains übernimmt. Mit diesem Song verabschieden sich Young Rebel Set in die Zugabenpause und hinterlassen ein Publikum, das natürlich mehr will.
Die Zugabe beginnen Matty Chipchase und Andrew Parmley dann im Duett mit dem Titel "Unforgiven", nur mit Gitarre bestückt. Eine wirklich schöne Interpretation des Songs, die auf das Ende des Sets vorbereitet. Mit "The Girl From The 51" haben sich Young Rebel Set dann auch das wohl größte Highlight des aktuellen Albums für den Schluss aufgespart. Dieser darf jedoch noch nicht ohn "Measures Of A Man" und "If I Was" kommen, welches dafür gesorgt hat, dass Young Rebel Set jetzt überhaupt da stehen, wo sie stehen.
"If I Was" ist mit Sicherheit der Song, durch den alle auf die Band aufmerksam wurden, nachdem er im Grand-Hotel-van-Cleef-Newsletter verlinkt wurde, um die Young Rebel Set einem weiteren deutschen Publikum vorzustellen. Noch bevor sie einen Plattenvertrag hatten, hat die englische Band ihre ersten Konzerte auf dem Festland gegeben und war zumindestens Grand-Hotel-van-Cleef-Liebhabern ein Begriff.
Auch wenn die Sputnikhalle weit entfernt von Ausverkauf war, deutet alles darauf hin: Diese Band wird nochmal sehr groß. Wer sie jetzt in kleinem Rahmen erleben kann, sollte es nochmal tun. Nach ihren Konzerten mit den Sportfreunden Stiller werden sie wohl mehr Publikum ziehen. Auch mit den Subways ging es damals bergauf, nachdem sie im Vorprogramm der drei Jungs vom SV Germering aufgetreten waren.
Wieso also nicht auch mit Young Rebel Set?
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Bands: Young Chinese Dogs Young Rebel Set
Locations: Sputnikhalle
Allgemein: Konzertbericht
Datum: 03.10.2013