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Groezrock 2013

Im belgischen Meerhout traf sich die Punkrock und Hardcore Elite

Meerhout/Belgien (sd)    Am letzen Wochenende im April fand im Belgischen Meerhout das traditionelle Klassentreffen der Punkrock und Hardcore-Szene statt. Das Groezrock Festival in der beschaulichen Gemeinde, die optisch so einen krassen Gegenpol zum Genre darstellt, ist seit 18 Jahren eines der Ersten Festivals der Saison.

'Bad Religion' bei ihrem Auftritt beim Groezrock Festival 2013 in Meerhout/Belgien am 28.04.2013. Foto: Sven A. Droste


Der frühe Termin ist mitunter auch ein Grund warum es an diesem Wochenende hieß "Ihr müsst zittern." Ein Satz den man sonst nur bei den allgegenwärtigen Castingshows zu hören bekommt. Hier aber ging es nicht ums weiterkommen in die nächste Runde, sondern um das nackte überleben. Temperaturen um die 6 °C am Samstagabend sind alles andere als kuschelig. Abgeschreckt hat das jedoch nur die wenigsten, denn zum Einen waren 4 der 5 bühnen wind- und wetterfest in Zelten unter gebracht und zum Anderen haben die Festivalbesucher die verschiedensten Lösungen gefunden sich das kalte Wetter zu versüßen und ja, Bier war eine davon.

Es stand jedoch nicht nur Musik der härteren Gangart auf dem Programm, so standen z.B. die großartigen Streetlight Manifesto am Nachmittag auf dem Programm und am frühen Abend gab sich Frank Turner (Fotos) mit seiner Band den Sleeping Souls die Ehre und begeisterte das Publikum vor der Monster-Stage, der größten Bühne des Festivals, mit seinem neuen Album Tape Deck Heart.

So gaben sich Schlag auf Schlag, Band für Band die Klinke in die Hand, so eng gestaffelt, dass man gar keine Chance hatte alle zu sehen was man gerne sehen wollte, sonder war ein guter Plan und Vorbereitung gefragt, damit das Festival nicht zur Hetzerei wurde. Die Alternative war natürlich sich einfach treiben zu lassen oder sich nur auf die großen Namen wie Hatebreed (Fotos), ... And you will know us by the trail of dead (Fotos), Turbonegro und Rise Against, die Headliner des Samstags, zu beschränken. Absolut alle Akts haben sich den Hintern abgespielt um den fröstelnden Fans einzuheizen. Persönliches Highlight des Tages waren aber Pennywise (Fotos), Helden der Jugend, die mit dem 2012 wieder in die Band zurückgekehrten Sänger Jim Lindberg, eine großartige Show boten, die das Zelt von Anfang an zum Springen brachte. Lindberg ließ sich von einem Fotografen eine dicke Kamera heraufreichen um das Treiben im Zelt für die Nachwelt festhalten zu können. Krönender Abschluss des Gigs war wie immer Bro Hymn, Sountrack vieler Sommerpartys und Tribut an ihren verstorbenen Bassisten Jason Matthew Thirsk.

Der Sonntag war um einiges freundlicher, die Sonne zeigte sich über lange Strecken des Tages und so entstand auch eine noch etwas entspanntere Festivalatmosphäre. Chillende Menschen in der Sonne, die ihre gekühlten Getränke, denn am Vortag wären bestimmt einige froh über einen Glühwein oder heißen Tee gewesen, genossen. Das Alles sah schon sehr nach Sommer aus. Zu dieser Stimmung passten Less Than Jake (Fotos) besonders gut. Die Ska Band aus Florida spielte an frühen Abend und verbreiteten mit ihrem Sound gute Laune.

Sparta (Fotos), die aus der At The Drive-In Asche entstandene und dann wieder für eine Weile geparkte, texanische Postcore Band trat danach zum 2. Mal beim Groezrock an. Die Show Jim Ward, Keeley Davis, Tony Hajjar und Matt Miller lässt hoffen, dass das schon 2012 angekündigte Album auch dann mal erscheint.

Auf der Monster-Stage standen im Anschluss The Starting Line (Fotos) in den Startlöchern. Pop/College-Punk im Stile von Sum 41, mit denen die vier aus Pennsylvania unter anderem schon auf Tour waren. Die Show machte auf jeden Fall Laune und man hatte nicht wenig Lust sich ein Board zu schnappen und ein wenig durch die Sonne zu cruisen.

Die nächsten drei Namen auf den beiden großen Bühnen versprachen eines - Schluss mit lustig, es muss drücken im Gesicht. We are a metal band from Lancaster, PA, USA. - so steht es auf der Facebook Page von August Burns Red (Fotos), das kann man so stehen lassen, es drückt aber nicht im geringsten aus, mit welcher brachialen Gewallt ihr Sound aus den Boxen schallte. Dazu trickreiche Rhythmik und die eindrucksvolle Stimme von Jake Luhrs. Voll auf die 12. The Used (Fotos) schlugen danach andere, aber nicht unbedingt ruhigere Töne an. Bert McCracken zog dabei alle Aufmerksamkeit auf sich, warf sich in Pose, sprang, schnitt Grimassen und forderte gestenreich die Reaktionen des Publikums ein. Neue Songs und man kann schon sagen Klassiker, denn die Band ist doch schon seit guten 12 Jahren im Geschäft, wechseln sich ab und funktionieren, wenn auch schon etwas abgenutzt, immer noch gut. Mit Bring Me the Horizon (Fotos) ging es wieder in ein anderes Zelt und der Musikstil wurde auf Metalcore gewechselt.

Draußen hatte sich die Sonne bereits verabschiedend und es wurde wieder etwas kälter als es zur vorletzten Show auf der Hauptbühne, naja zumindest zur größten Bühne ging - Billy Talent (Fotos). Die Kanadier eröffneten mit im Blitzlichtgewitter der Strobos. The Ex war der Erste von vielen Songs. Benjamin Kowalewicz tobte wie ein Derwisch über die Bühne und als sie dann ihre größten Hits raus hauten, konnte man das Publikum bestimmt bis ins benachbarte Holland zu hören.

Killswitch Engage (Fotos) beendeten den musikalischen Reigen auf der Impericon Stage. Die Könige des Metalcore haben ihr mittlerweile 6 Album veröffentlicht und werden, nach den gesundheitsbedingten Ausstieg ihres langjährigen Frontmannes Howard Jones, von Jesse Leach unterstützt. Seines Zeichens Killswitch Engage Sänger der Gründungstage. Auch mit ihm waren die fünf aus Massachusetts ein Brett, das man verdauen mussten.

Headliner waren Bad Religion (Fotos). Großmeister, nach mehr als dreißig Jahren sogar ein wenig Großväter des Genres. Sie sollten also wissen wie es geht und das zeigten sie auch. Old School Punkrock at it’s best. Bad Religion haben nur Klassiker, jeder neue Song ist automatisch ein Klassiker, daher war jeder Song eine Breiseite. Punk Rock Song und 21st Century stachen natürlich noch ein wenig aus den ephischen Show heraus, aber kein Wunder, die kenn auch wirklich jeder. Der Gig der Kalifornier war an sich nicht prätentiös, waren sie aber noch nie. Kein Chichi und Fufu nur purer Rock und dazu immer wieder Greg Graffin erhobener Zeigefinger.

Damit war er dann beendet, der 2. Tag beim Groezrock 2013. Natürlich gab es mehr zu sehen, natürlich gab es mehr zu hören, natürlich hätte man auch ganz andere Bands auswählen können, denn das Groezrock Festival bietet dem Liebhaber der härteren Musik alle Möglichkeiten und die Gelegenheit die Festivalsaison mit einem Knall zu eröffnen. Was man allerdings nicht vergessen sollte, sind warme Klamotten, denn im April kann es schon mal kühl sein.


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