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Datum: 06.12.2012

NAGEL in Osnabrück

NAGEL-Tourauftakt ohne Rock'n'Roll

Osnabrück (ml)    Am Nikolaustag feierte Nagels Band NAGEL ihren Tourauftakt zur zweiten Minitour. Schauplatz dieses Konzertes war die Kleine Freiheit Osnabrück.

Nagel ist wieder auf Tour mit seiner Band. Foto: Britta Flachmeier

Bevor NAGEL jedoch endlich die heiß erwartete Dezembertour starten konnte spielte erst einmal der Support Supermutant. Die Band aus dem Ruhrpott befindet sich erst auf ihrer zweiten großen Tour. Ein Album ist noch nicht
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veröffentlicht, soll aber demnächst bei der Plattenfirma Zeitstrafe erscheinen.
Mit pathetischen Textzeilen, wie "Die schönste Art zu sterben ist zu leben." oder "Er weiß es ist schon spät." gepaart mit solidem Gitarrenpunk und gefühlvoller Melodie klingt es zwar ironisch, aber Supermutant klingen mehr nach Muff Potter als der Hauptact.

Nagel, Frontmann seiner nach ihm benannten Band, will das aber auch gar nicht. Muff Potter ist ein großes Kapitel seiner Vergangenheit. Wahrscheinlich auch der Grund, warum eine völlig unbekannte Band es immerhin schafft in gesamt Deutschland gebucht zu werden und auch die Zeit auf sie aufmerksam wird, obwohl es noch nicht einmal ein Album gibt. Und obwohl mit Brami ein Kollege aus seiner alten Band anwesend ist, merkt man doch, dass das Kapitel Muff Potter endgültig abgeschlossen ist.
Die Texte sind zwar immer noch genauso geprägt von Zitaten der Rockmusik, wie schon zu Muff-Potter-Zeiten. Genauso gefühlvoll angelegt und teilweise auch kompliziert aufgebaut. Die Musik ist aber mit neuer Band eine andere. Und es wird nicht über Muff Potter geredet. Sowohl Nagel verliert kein Wort über seine damalige Band, als auch das Publikum. Muff Potter-Shirts im Publikum? Nur sehr schwer zu finden!

Die Setlist in Osnabrück ist die selbe, wie schon im September in Münster. War Nagel jedoch damals aufgeregter, was an der ungewohnten Situation lag, mit einer anderen Band im eigenen Wohnzimmer aufzutreten, ist die Aufregung in Osnabrück Vergangenheit. Nagel strotzt nur so vor Spielfreude. Zu Songs, wie "Hast du den Müll schon runtergebracht?" hüpft er an seinem Mikrofon auf und ab.
Die Nummern klingen dieses Mal lauter und rockiger als noch im September. Mehr E-Gitarren, das gefällt und doch ist das Osnabrücker Publikum reservierter. Es ist nicht so zahlreich erschienen, es agiert ruhiger und lässt die Musik eher einwirken.
Nagel hält allerdings auch nicht viel davon das Publikum in irgendeiner Weise zu animieren: "Die Ansagen von Rockbands sind das, was mich dazu getrieben hat, Rockmusik peinlich zu finden." Quittiert wird das mit einem nicht ernst gemeinten Kommentar aus dem Publikum: "Ich will eure Hände sehen.". Nagel meint es jedoch ernst. Aus einem Musiker, der schon immer mit Traditionen gebrochen hat, ist ein Künstler geworden. Ein Künstler mit einer ganz eigenen Handschrift.
Die Osnabrücker Zurückhaltung scheint Nagel zu gefallen. Mit der Ansage "Osnabrück, you make my motor run." kündigt er den gleichnamigen Song an. Ein Lied was sofort ins Ohr geht, denn es ist im Gegensatz zu vielen Songs der Band, einfach aufgebaut im Refrain.
Schwere Kost hingegen ist "Tel Aviv", eine Singleauskopplung aus Nagels Roman "Was kostet die Welt". Auch "Flitter & Tand" ist ein Song, den man erst einmal verstehen muss und in seiner Gesamtheit erfassen muss. Die Lieder von Thorsten Nagelschmidt sind nicht einfach. Das waren sie schon zu Muff Potter-Zeiten nicht und das sind sie zu NAGEL-Zeiten noch viel weniger. Höhepunkt von "Flitter & Tand" ist ein Gesangsbattle zwischen Nagel und dem Missouri-Keyboarder Red.

Obwohl die Band bislang noch kein Album draußen hat ist die Spielzeit eines Konzertes aber schon eine, die sich sehen lassen kann. Eine Stunde darf das Publikum den Songs lauschen bevor mit dem New Order-Cover "Bizarre Love Triangle" das Ende eingeleitet wird.
Ein Ende, welches bezeichnend für die Leistungen der Band ist. Man kann nicht nur laut, sondern auch leise. Allein mit Gitarre bewaffnet stimmt Nagel das Lied an. Nach und nach stimmt die Band als Chor mit ein. Ein Xylophon gespielt von Trip Fontaine-Schlagzeuger Sebastian Wirth begleitet die Melodie-Linie dabei.

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Datum: 06.12.2012

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