Kilians in Osnabrück
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Osnabrück (mer) Der Weg vom gefeierten Coldplay Support-Act in den größten Arenen Deutschlands bis hin zu einer nur halb gefüllten Osnabrücker Kleinen Freiheit kann scheinbar in tausend und einer Nacht zurückgelegt werden. Was drei Jahre Pause doch so alles anrichten können...Um Punkt 21:00 eröffnen Baru den musikalischen Abend in der leider nur halbwegs gefüllten Kleinen Freiheit zu Osnabrück. Die Menschen, die sich pünktlich auf den Weg in die ehemalige Bahnhofskantine gemacht haben, werden
Fotos zum Konzert Homepage der Kilians Homepage von Baru |
Ein Wiedersehen mit guten alten Bekannten
Heute Abend sollte es jedoch die Wiedersehensfeier mit den Kilians sein. Drei Jahre ist der letzte Longplayer nun schon her und die Dinslaker Boygroup ist inzwischen ebenfalls ins Grand Hotel gezogen. Die nötige künstlerische Freiheit scheint nun also garantiert und für die nächsten Jahre gesichert. Und dass die Kilians mit "Lines you should not cross" die neue Labelsituation zu ihrem Vorteil nutzen konnten, haben wir hier in den letzten Wochen bereits mehrfach angedeutet. Auch wenn hier und da der "Radio-Pop" dominiert und auch nicht davor zurückgeschreckt wird, aus einem "Go" ein "Go-oh-oh-oh" zu machen, tolle Melodien und Kilians typische Songstrukturen führen zu einem rundum gelungenem Drittwerk. Aus diesem Grunde ist es um so ärgerlicher, dass deutlich weniger Leute die Kilians sehen wollen als vor drei Jahren. Aber bereits die Ärzte wussten, dass die Welt stets furchtbar ungerecht ist. Und das die Kilians scheinbar selbst nicht so richtig wissen, was sie von der Situation halten sollen, wird heute Abend in den Ansagen zwischen den Songs deutlich. Brav und artig bedankt man sich für das noch bestehende Interesse der Herbeigeeilten und präsentiert ein schönes Best Of Set, welches alte und neue Hits verbindet. Der Hauptfokus liegt mit 9:6:5 (Lines you should not cross:They are calling your name:Kill the Kilians) verständlicherweise bei der neuen Platte. Ein kleines Bonbon verstecken die Kilians im Song "Sunday", welcher sich in der zweiten Hälfte zu "You got the love" von The Source entwickelt. Bekannter dürften jedoch die Versionen von Florence And The Machine und The XX sein. In den letzten Wochen hatte man an dieser Stelle stets auf deutsches Kulturgut gesetzt und "Ich war noch niemals in New York" in den Song eingebaut. Dem Mitmacheffekt wäre damit besser gedient gewesen. Dennoch schafften es die Jungs mit fortschreitender Konzertdauer, die ersten Reihen zum Tanzen zu bewegen. Im doppelten Zugabenblock konnte sich die Stimmung nochmals steigern, aber wahrhaftig mitgeklatscht und mitgesungen wurde nur beim letzten Song und Highlight des Abends, dem Hidden Track "For you", welcher zusammen mit dem Support Baru dargeboten wurde. Für drei Minuten glich die kleine Freiheit einer großen Kilians Familie, die wie zu besten Lagerfeuerzeiten zusammen einen Gassenhauer schmettert.
Letztendlich haben die Kilians mal wieder bewiesen, dass sie zu der guten Seite gehören und wir mussten feststellen das sie ein viel größeres und breiteres Publikum verdienen. Die zweite Hälfte der Tour startet am 17.10. und wer ein Liebhaber von guter und ehrlicher Indierockmusik ist, der sollte den Jungs in den nächsten Wochen unbedingt einen Besuch abstatten.