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BandsEffi
I Heart Sharks
Julia Marcell
Mimi Crie
Olli Schulz
Locations
Allgemein
Konzertbericht
Datum: 14.04.2012
Die Popsalon Trilogie – Episode III
Die Rückkehr des Olli Schulz
Osnabrück (mer) Drei Tage feinste Indiekultur sollten am finalen Tag des Osnabrücker Popsalons ihren Höhepunkt erleben. SOS – Showman Olli Schulz sollte nach Osnabrück zurückkehren. Dazu noch allerfeinste Konzerte von Mimi Crie, Effi, Julia Marcell und I heart Sharks in den drei Clubs Lagerhalle, Glanz&Gloria und der Kleinen Freiheit.Wenn man sich die Tourneedaten und Spielstädte einer gewöhnlichen Olli Schulz Tour anschaut, kann man es fast
Fotos zum Konzert Freitag beim Popsalon Donnerstag beim Popsalon |
So ist es nicht verwunderlich, dass bei den Olli Schulz Auftritten in jüngster Vergangenheit die Songs des Liedermachers Olli Schulz immer mehr in den Hintergrund rücken. Die Leute kommen eben nicht um den Sänger und Songwriter Olli Schulz zu hören, sondern um den Geschichtenerzähler Olli Schulz zu erleben. Und auch das gelingt ihm heute Abend wieder außergewöhnlich gut und unterhaltsam. Dabei ist es völlig egal, ob man ihn schon mehrmals live erleben konnte. Man kann immer wieder etwas Neues entdecken und bekommt auch immer wieder neue Geschichte zu hören, aus der Welt der Musik und des Rock´n´Rolls. So gibt es heute Abend Geschichten über seine Zeit als Stagehand, die legendäre Aftershowparty der Bonner Reinkultur, Ernährungstipps und Essanleitungen für Falafel oder auch nur einfache und skurrile Alltagsbeobachtungen. Was Olli Schulz dabei von jedem Comedian unseres Landes unterscheidet und ihn somit auch qualitativ deutlich abhebt, sein Programm ist keine Aneinanderreihung von auswendig gelernten Comedynummern. Ihm genügen Stichworte und schon ist er in seinem Element als Geschichtenerzähler. Da ist kein starrer Fahrplan, so kann es dann natürlich auch mal passieren, dass Geschichten nicht zu Ende erzählt werden oder manche Dinge einfach verdreht werden. Aber das kann man verschmerzen. Macht es den Showman doch umso menschlicher.
In Osnabrück dauerte es heute ganze sechszehn Minuten bis man den ersten Song zu hören bekam. Und nach 90 Minuten sollte es Olli Schulz dann auch gerade mal auf zwei Hände voll Lieder gebracht haben. Dabei konzentrierte er sich hauptsächlich auf das neue Songmaterial, ergänzt durch die Klassiker "So lange einsam", "Unten mit dem King" und, dem in in der Zugabe seitens des Publikums geforderten, "Die Ankunft der Marsianer". Als Rausschmeißer gab es dann noch mit "Koks und Nutten", das musikalische und lyrische Highlight der neuen Platte. Was sich vom Titel anhört wie eine neue Bushido Single, erweist sich als nachdenklicher Song mit dem man ein dreitägiges Musikfestival fast nicht besser beschließen könnte:
"Für die tief gefallenen Engel,
für die fehlerhaften Produkte.
Für die Bands die ich so liebte,
die der Erdboden verschluckte.
Für die sogenannten Verlierer,
für die Entrückten und Beseelten.
Die mir in wunderschönen Liedern,
von ihrer Sehnsucht erzählten.
Für die möchte ich singen,
weil ich auch nur einer bin.
Auf der Suche nach dem Moment,
wenn die Musik
jeden Lärm
und jeden Schmerz
von dir nimmt."
Es wäre der perfekt Schlusspunkt zu einem gelungenem Musikfestival gewesen, aber mit Mimi Crie und I heart Sharks in der Kleinen Freiheit, sowie Effi und Julia Marcell im Glanz & Gloria standen nun noch vier Konzerte auf dem Programm. Also musste man erneut eine schmerzhafte Entscheidung treffen. Wir entschieden uns für die ehemalige Kantine der deutschen Bahn, die Kleine Freiheit. Als Proargument sollten hier nicht nur das hübscheste Thekenpersonal der Stadt, wie wir in den letzten Tagen bereits feststellen konnten, sondern auch die Liveperformance von I heart Sharks dienen.
Ab 23:00 spielten Hauptstädter ihren Indietronicpop einem sichtlich gut aufgelegten Osnabrücker Festivalpublikum vor. Gemeinsam wollte man nun einem gelungenem Festival zu einem würdigem Abschluss verhelfen. Es wurde getanzt, geklatscht, gesprungen und gesungen. Konfettikanonen und Plastikbälle kamen zum Einsatz und bei den Hits "Summer" und speziell "Neuzeit" konnte die tanzende Meute zum mitsingen animiert werden. Nicht zuletzt das Konzert bewies, dass I heart Sharks sich bereits eine große Fanschar in Deutschland erspielen konnten. Die junge Band ist auch bei der Finanzierung ihres ersten Albums einen sehr unkonventionellen Weg gegangen und hat sich den Longplayer durch originelle Ideen von den Fans finanzieren lassen. So konnte man Wohnzimmerkonzerte erwerben, T-Shirts designen und im Namen der Band veräußern oder sich Gästelistenplätze auf Lebenszeit sichern. Möglich wurde dies durch das Internet und speziell die Plattform Pledgemusic. Ein sicherlich interessantes Geschäftsmodell, welches gerne noch viele Nachahmer finden darf, wenn man dadurch solch talentierten Bands wie I heart Sharks eine Starthilfe geben kann. Im kommenden Sommer werden die drei Wahlberliner ihren Summersound auf diversen Festivals weiter bekanntmachen. Wer die Gelegenheit hat dem zu lauschen, sollte sie sich nicht entgehen lassen.
Am Ende von drei Tagen Indoorfestival bleiben nun eine Menge Eindrücke von sehr gelungenen Konzerten, die Vorfreude auf die bevorstehenden Sommerfestivals und nicht zuletzt die Vorfreude auf den vierten Popsalon im Jahre 2013. Und man kann sicherlich stellvertretend für viele Osnabrücker sprechen wenn man sagt: "Wir schauen gerne wieder vorbei. Danke liebes Team von Zukunftsmusik, danke liebes Team der Lagerhalle, ihr habt mal wieder einen super Job gemacht."
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Bands: Effi I Heart Sharks Julia Marcell Mimi Crie Olli Schulz
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