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Datum: 26.11.2013

Telekom Street Gigs mit Placebo

Zwischen kalten Trichtern und kühlem Rock

Essen (ml)    Placebo sind derzeit eine der erfolgreichsten britischen Rockbands. Gestern trafen sie nun auf die Telekom Street Gigs. Statt normalerweise vor über 10.000 Menschen spielten sie hier vor einem ausgewählten Publikum von 500 Konzertbesuchern.

Placebo geben ein besonders atmosphärisches und einmaliges Konzert in der Trichterhalle der Kokerei Zollverein in Essen. Foto: Marcel Linke

Bands da, wo sie keiner erwartet. Das ist das Motto der Telekom Street Gigs. Auch wenn von vornherein klar war, dass
Fotos zum Konzert
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dieses Konzert wohl nicht die Wasserschlacht von Biffy Clyro im Stadionbad toppen kann, ist die Location wesentlich einzigartiger. Das Konzert findet in der Trichterhalle der Kokerei Zollverein, direkt neben der Zeche Zollverein, statt. Ein riesiges Industriedenkmal und zu Recht Weltkulturerbe.
Als Konzertlocation hat die Trichterhalle einen ganz eigenen Charme. Sie wirkt kühl und kahl, aber auch sehr beeindruckend. Dazu passen Placebo wie die Faust aufs Auge. Auch ihre Musik ist kühl, aber definitiv das beeindruckendste, was heutige Rockmusik zu bieten hat.
Wenn man die Beschilderung zum Telekom Street Gig übersieht, hat man ein Problem. Das Areal der Zeche und der daneben liegenden Kokerei ist riesig. Lange Laufwege sind vorprogrammiert, wenn man am falschen Ende des Geländes parkt. Doch glücklicherweise ist das Gebäude in dem das Konzert stattfindet im Telekom-typischen Magenta angeleuchtet. Man muss nicht lange suchen, bis man weiß, wo heute Abend Placebo auftreten werden. Nebenbei haben Besucher, die auf dem falschen Parkplatz gelandet sind hier sogar die Gelegenheit zwischen beeindruckenden Gebäuden der deutschen Industriegeschichte entlang zu spazieren.

Bevor Placebo auf die Bühne gehen wird von Blödelcomedian Simon Gosejohann zuerst der Support angekündigt. In The Valley Below dürfen den heutigen Telekom Street Gig eröffnen. Sie spielen einen sehr druckvollen Indie Pop. Mit viel basslastigem Sound vom Synthesizer und gefühlvollen Duetten kann das Trio ihr Publikum für sich einnehmen. Mit "Peaches" spielen sie ihren Hit, der aus der Pro 7-Werbung bekannt ist, zuletzt.


Placebo spielen wenig alte Hits

Nachdem nun abermals Simon Gosejohann erscheint, um einige Sony-Smartphones zu verlosen, ist es endlich so weit. Placebo beginnen ihr Set mit "B3".  Ein sehr starker Einstieg in dieses Konzert. Direkt im Anschluss folgt der Titelsong zum aktuellen Album "Loud Like Love". In den nächsten 80 Minuten werden Placebo sehr viele Songs dieses Albums spielen. Wer die älteren Songs, wie "Every Me, Every You" oder "The Bitter End" bevorzugt wird enttäuscht. An diesem Abend werden nur wenige der Single-Hits gespielt. Trotzdem, "Twenty Years" ist so einer.
Zwischen den vielen aktuellen Songs streuen Placebo auch immer wieder ältere Nummern ein. Nach der aktuellen Single "Too Many Friends" und "Rob The Bank", welches sich kritisch mit unserem Finanzsystem auseinander setzt, kann man so beispielsweise "Space Monkey" vom Album Meds hören.

Placebo spielen sehr viele ruhige Songs. Gepaart mit den vielen aktuellen Liedern möchte der Funke so zwar nicht richtig auf das Publikum überspringen. Dieses hört aber dennoch gebannt zu. Agiert aber nicht. Bei dem hohen Ansturm, den Placebo auf die Tickets für diesen Street Gig ausgelöst haben bleibt ein großes Fragezeichen: Wie viele Fans der Band sind hier wirklich mit dabei? Bei Biffy Clyro war die Quote erstaunlich hoch. Bei Placebo vermag ich das nicht abzuschätzen.


Zum Abschluss gibt es dann doch noch einige Klassiker

Das ebenfalls ruhige "Blind", auch vom Album Meds, schließt an. Brian Molko, heute ganz in schwarz gekleidet, behält eine gewisse, für ihn übliche Distanz zum Publikum bei. Placebo sind grandiose Musiker und das zeigen sie auch. Nach zwei weiteren neuen Songs spielen sie nach über einer Stunde ihren ersten wirklichen Hit: "Song To Say Goodbye" leitet treffend in die Zugabenpause über.

Zurück aus der Pause kommen Placebo dann nur noch mit ihren Klassikern. "Teenage Angst" leitet die Nachspielzeit in Essen ein, die wesentlich spannender gewesen sein dürfte als im fast benachbarten Dortmund, wo der BVB seine Einzugschancen ins Achtelfinale der Champions League gewahrt hat. Auch "Running Up That Hill", die Coverversion des Kate-Bush-Klassikers, darf in der Zugabe nicht fehlen. Nach gerade einmal 80 Minuten beenden Placebo mit "Infra-Red" das Konzert. Sie hinterlassen ein begeistertes Publikum, von denen einige noch mehr sehen wollen. Leider wird es keine weitere Zugabe geben.

Die Telekom Street Gigs haben mit Placebo mal wieder ein relativ einmaliges Konzert auf die Beine gestellt. Man sieht nicht oft eine so große und seit Jahren etablierte Band in so einer kleinen Location. Die großartige Stimmung wird nur durch die kurze Spielzeit und die Tatsache, dass einige der größten Hits von Placebo fehlten, getrübt.

Nach dem Street Gig ist übrigens vor dem Street Gig. Der nächste Telekom Street Gig wird am 16. Dezember 2013 am Set von Gute Zeiten Schlechte Zeiten stattfinden. Hier wird Birdy nicht nur das Publikum vor Ort begeistern, sondern auch GZSZ-Zuschauer vor den Fernsehgeräten. Tickets für diese Konzert gibt es wie immer nur unter http://www.telekom-streetgigs.de zu gewinnen.

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Allgemein: Konzertbericht Telekom

Datum: 26.11.2013

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