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JZ Kamp

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Konzertbericht



Datum: 10.09.2009

Muff Potter auf Abschiedstour

Die Party ist vorbei, oder auch das letzte Bielefeld-Konzert von Muff Potter

Bielefeld (ml)    Nachdem das Muff Potter-Konzert, welches am 09. Mai in Bielefeld vorgesehen war, aus Krankheitsgründen abgesagt werden musste, fand letzten Donnerstag der Nachholtermin statt. Ende Juli hat die Band ihre Auflösung bekannt gegeben und so wurde aus einem regulären Nachholkonzert ein Abschiedskonzert. Da im Dezember noch eine Tour statt findet, ein Abschiedskonzert nur für Bielefeld.

Bilder zum Konzert
Homepage von Muff Potter
Homepage von Übergangsregierung


Voll war es im Kamp und es wäre vielleicht nicht ganz so voll gewesen, wenn da nicht die Trennungsgeschichte wäre. Aber so wollten alle nochmal ihre Band feiern und es waren auch alle dabei. Fans, die seit vielen Jahre solche sind, Leute, die die Band erst vor kurzem kennen gelernt haben oder auch Besucher, die immer mal wieder nur sporadisch mit der Musik der Band Kontakt hatten.
Überwiegend waren es dann aber doch die langjährigen Fans.

Die Bielefelder Band Übergangsregierung hat an diesem Donnerstag, der trotz guter Musik, ein trauriger werden würde, die Ehre Muff Potter zu supporten. Angesetzt waren eigentlich Matula, nachdem das Konzert aber verlegt wurde, konnten diese den Termin nicht mehr wahr nehmen. Obwohl anfangs vom Publikum eher skeptisch aufgenommen liefert die Indie-Rock-Band ein solides Konzert und kann hinterher sogar das Publikum voll und ganz auf der eigenen Seite verbuchen.

Jetzt hieß es warten. Warten auf Muff Potter, warten auf ihr letztes Bielefeld-Konzert. Das Licht ging aus, die Töne des Intros erklangen und die Band kam auf die Bühne. Jetzt gab es im Publikum kein Halten mehr. Von nun an gab es eine 90-minütige Show, die das Kamp in einen kochenden Kessel verwandelte. Und irgendwie lässt sich jedes Lied von Muff Potter auch irgendwie auf ihre Trennung beziehen.
Mit "Alles war schön und nichts tat weh" vom aktuellen Album fing das Konzert der vier Jungs aus Münster und Rheine an. So auch das Motto der Abschiedskonzerte im Dezember.
Was nun folgte war eine Hitparade durch 16 Jahre Bandgeschichte. Klassiker wechseln sich mit den Liedern der aktuellen Platte ab. "Born Blöd" kommt und wenig später "Blitzkredit Bop", der komischerweise sogar vor der Wirtschaftskrise entstanden ist. Spätestens mit "Gute Aussicht" wird man aber allein auf Grund des Songtitels, welches auch Titel zum aktuellen Album ist, wieder an die aktuellsten Geschehnisse rund um die Band erinnert. Und zurück ist man in der Realität, nachdem es davor einfach nur Spaß gemacht hat. Auch die Band hatte es sichtlich nicht leicht diese letzten Konzerte zu spielen. Da hat sich dann auf der Bühne sogar eine gewisse Nervosität breit gemacht und es wurde mehrere Male die Setlist durcheinander gebracht, was aber, weil zum Beispiel Nagel woanders einsetzte als der Rest der Band, sehr schnell korrigiert wurde ("Wir mussten so klein drucken, weil die Setlist so lang ist.").
Mit "Wir sitzen so vorm Molotow" folgte wieder ein Klassiker. Ein Klassiker der wieder auf andere Gedanken brachte und weiter ging es mit dem Pogo. Eine Hommage an den Hamburger Club Molotow. Die nun folgende Set kommt größtenteils von den aktuellen drei Alben "Steady Fremdkörper", "Von Wegen" und "Gute Aussicht". Hier sticht vor allen anderen Liedern "Wenn dann das hier" heraus, welches bezeichnend für das Wir-Gefühl der Band steht, welches sie auf Konzerten verbreitet. Dieses geht so weit, dass Nagel Baseballcaps angeboten werden und dieser sie trägt. Zum ersten Mal in 16 Jahren Bandgeschichte ein Baseballcap während eines Konzertes auf dem Kopf, wie er betont. Heute ist einfach alles möglich.
Mit "Die Party ist vorbei", für Abschiedskonzerte wieder ein bezeichnendes Lied und "Steady Fremdkörper" beendete die Band dann den Hauptteil des Konzertes.
Nach einer kurzen Pause, in der sich das Publikum die Nachttischlampen, die immer bei der Band auf der Bühne sind, anschauen konnte, kamen diese zurück und spielten "Die Guten", "Den Haag", eines der schönsten Lieder über zerbrochene Lieben, die es gibt und den "Von Wegen"-Opener "Allesnurgeklaut".
Wenn andere Bands schon zwei Zugabensets spielen, gehört sich dies auch gerade für eine Band, die auf Abschiedstour ist. Das Publikum forderte nach "Allesnurgeklaut" noch eine Zugabe und bekam diese auch. "100 Kilo Herz" sollte das Set nun endgültig beenden. Eine der besten Live-Hymnen der Band und als Ausklang nicht perfekter ("Ein 100 Kilo Herz schlägt auf mich ein, das kann's noch nicht gewesen sein..."). Auch Nagel forderte zum Abschied nochmal das Baseballcap und bekam diese auch.

Das Konzert ist zu Ende, Melancholie macht sich breit und etliche Fans, die am Donnerstag dabei waren, wird man wohl nochmal in Münster beim allerletzten Konzert der Band sehen können. Diese Band hat einem über die Jahre so viel gegeben, dies muss man zurück geben. Der Abschied wird nochmal gebührend gefeiert. Und danach wird ein Riss nicht nur in die Herzen der Fans gerissen, sondern auch in die deutsche Punklandschaft, die wohl um die drittwichtigste Band, nach Die Ärzte und Die Toten Hosen, im ernsthaften Punkrock ärmer ist.

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Locations: JZ Kamp
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Datum: 10.09.2009

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