Live bei den Streetgigs
Razorlight bringen die Steine ins Rollen
Wuppertal (m2w) ein Bericht von Daniel SchneiderIm Rahmen der T-Mobile Streetgigs war die Band Razorlight in Wuppertal geladen. Für dieses Event hatte man sich jedoch keine gewöhnliche Location ausgesucht, sondern das Ganze fand nach Eingrenzung durch Besucherwahlen im Oetelshofener Steinbruch statt. Eine Location die ihren ganz eigenen Flair hat, allerdings auch mit einigen logistischen Problemen verbunden war. So gab es keine direkten Anfahrtsmöglichkeiten oder Parkplätze, sondern die gesamte Anreise wurde per Shuttleverkehr geregelt. Die Talsohle des Steinbruchs war dann nur noch über eine staubige und steinige Zugangsstraße erreichbar. Doch alle diese Mühen rechtfertigten die grandiose Kulisse. War bei der Ankunft im hellen noch nicht wirklich viel davon zu merken, fiel das Licht jedoch schnell und der ganze Steinbruch wurde in ein magentafarbendes Licht getaucht. Darüber hinaus waren sämtliche Baufahrzeuge, die noch im Steinbruch waren, angestrahlt und sorgten trotz ihrer einnehmenden und massiven Größe eher für eine gemütliche Stimmung. Im Laufe des Abends wurden die nackten, senkrecht nach oben führenden Wände mit großen Projektoren in gigantische Werbeflächen verwandelt und zusammen mit den Suchscheinwerfern, die in den Himmel strahlten, wurde ein beeindruckendes Lichtspektakel geboten.
Bilder zum Konzert
Homepage der T-Mobile Streetgigs
Homepage von Razorlight
Homepage der Kilians
Bei meiner Ankunft im Steinbruch war dieser schon gut gefüllt, allerdings strömten noch immer weitere Besucher auf das Gelände. Das hauptsächlich junge Publikum war ausgelassen und es lag eine freudige und erwartungsvolle Spannung in der Luft. Die Leute schienen den Headliner des heutigen abends - Razorlight - freudig entgegen zu fiebern. Doch bevor es soweit war, waren die Kilians aus Dinslaken erst einmal an der Reihe.
Mit kleiner Verspätung enterten die Kilians um viertel nach acht endlich die Bühne und der Abend wurde eröffnet. Mit "The Lights Went Off" starte man in sein Set und legte gleich richtig los um dann mit "Enforce Yourself" weiter zu machen. Doch irgendwie schien keine richtige Stimmung aufzukommen. Es hatten sich zwar in den ersten paar Reihen einige Fans eingefunden, die der Band energetisch zujubelten, doch die waren leider in der Minderheit und konnten den Rest der versammelten Menge nicht mitreissen. Dazu kam, dass trotz musikalisch guter Leistung, die Band selber recht statisch auf der großen Bühne wirkte und wenig Bewegung festzustellen war. Auch der etwas eigenwillige Humor von Simon den Hartog schien nicht bei allen Besuchern anzukommen, so dass leider keine wirkliche Stimmung aufkam und man den Eindruck hatte, dass die Band eher ertragen als gehört wurde. Da konnten die kurzen Ausflüge ins Repertoire anderer Musiker, wie mit "Say my Name" oder "You can get it if you really want", auch nichts dran machen.
Nachdem die Kilians abgegangen waren und man die Bühne in einer kurzen Umbaupause für Razorlight hergerichtet hatte, ging es endlich mit dem Hauptact des Abends weiter. Gerade in den ersten Reihen waren einige Fans der Band vertreten und so war das aufgeregte Kichern einiger Damen sehr lustig anzuhören.
Razorlight stiegen in ihr Set mit dem grandiosen "In the Morning" ein, um sich dann durch eine gemischte Setliste aller ihrer Alben zu spielen. Entgegen meiner Erwartungen, lag das Hauptaugenmerk des Sets jedoch nicht nur auf dem neuen Album, sondern man kramte auch einige ältere Stücke heraus uns so fanden an diesem Abend auch Songs wie "Dr. Boushitan" und "Golden Touch" Beachtung. Die Band gab sich extrem spielfreudig und konnte mit einem erstklassigem Sound überzeugen, so dass hier ein Hörgenuss der Spitzenklasse geboten wurde. Leider war aber eine deutliche Stimmungskurve über den Platz zu beobachten. Während in den ersten Reihen wohl hauptsächlich Fans der Band zu finden waren, und somit auch die Textsicherheit sehr hoch war, fiel diese nach hinten hin erstaunlich schnell und rapide ab. Dies ging sogar so weit, dass man einige gelangweilte Gesichter in der Menge stehen sah. Dadurch, dass die Karten für das Event verlost wurden, war dies aber auch nicht anders zu erwarten. Etwas traurig fand ich es allerdings doch, dass viele Besucher nicht einmal die Zugabe abwarteten und schon weit vor Schluss ein enormer Abmarsch zu beobachten war. Als die Band dann tatsächlich noch einmal für ihre Zugabe auf die Bühne kam, war schon gut der halbe Steinbruch leer.
Insgesamt kann man den Briten und Schweden allerdings nur eine erstklassige Show bescheinigen, die mehr als nur einen Glanzpunkt zu bieten hatte und trotz der etwas gedrückten Stimmung durch einen erstklassigen Sound begeistern konnte.
Auch wenn die Organisation bis zum Konzertende wirklich gut war, ging jetzt allerdings das Durcheinander los, denn die Besuchermassen wollten ja auch irgendwie wieder nach Hause kommen. Da es in der Einfahrt zum Steinbruch jedoch sehr eng war und die Zufahrt immer nur in eine Richtung möglich ist, gab es einen erheblichen Rückstau und die Menschenmengen mussten ewig warten bis sie in einen der Shuttlebusse kamen. Logistisch leider nicht anders machbar, muss der Organisation jedoch angekreidet werden, dass selbst die Leute die nicht auf die Shuttlebusse angewiesen waren, da sie entweder zu Fuß oder anderweitig unterwegs waren, nicht durchgelassen wurden und mit dem Rest der Besucher warten mussten.