Kante live
Kante-unplugged
Dortmund - Konzerthaus (flimmer-ich) Ach...Kante unplugged im Konzerthaus Dortmund im Rahmen der Veranstaltungsreihe „POP ABO“?Pop goes Hochkultur...da machen wir doch mal mit!
Werfe ich denn da wohl nur den alten Parka über mein Kapuzen Shirt oder wird ein frisch gebügeltes Hemd aus dem Schrank geholt. Ich entscheide mich für das Hemd. Auch mal schön für einen Abend so tun als würde man nicht die ganze Zeit knapp am Prekariat vorbei schrammeln.
In der Eingangshalle des Konzerthauses ist aber schon alles klar, heut Abend bleiben die üblichen Konzerthausbesucher auf dem Sofa vor ARTE kleben. Die Bastion ist von adretten Indiegirls und Indieboys eingenommen und man freut sich schon mal heimlich auf den gebuchten Sitzplatz im Saal, denn das ist auch schon der größte Unterschied zu sonstigen Konzerten. Das bedeutet Entlastung für die vom unterbezahlten Schuften ausgezehrten Knochen und freie Sicht auf die Musikanten. Was bei einer Band wie Kante auch ganz sinnvoll ist..
Unterschiedlichste Instrumente gab es zu bewundern, die man nicht unbedingt in einer Indie Rockgruppe erwartet. Für das Darstellen der Kante typischen Klanglandschaften gab es ein fettes Piano, Posaune, Contrabass, unterschiedlichste Percussioninstrumente und etwas, was aussieht wie ein Keyboard zum reinpusten.
Ob „Unplugged“ oder nicht, es ist immer wieder ein erlösendes Erlebnis Kante live zu sehen. Ausgedehnte mäandernde Instrumentals und tief melancholische Texte über das Gefühl von Orientierungslosigkeit.
Interessant war gerade die Umsetzung der Stücke des aus aus der Hüfte gerockten neuen und härteren vierten Album „Die Tiere sind unruhig“. Da riss dann auch schon mal eine Gitarrenseite beim zu heftigen Anschlag. Die Stücke der älteren Alben „Zweilicht“ oder auch „Zombi“ wichen hingegen nicht unbedingt stark von normalen Live Repertoire ab, da sie ohnehin größtenteils ruhiger und unverstärkt sind. Lediglich die ausgefeilten Elektronikspielereien von Thomas Leboeg vielen fast ganz weg. Aber so ganz konnte er seine Finger doch nicht vom Sequenzer lassen. Gerade zum Ende hörte man den einen oder anderen Streicher in einem träumerischen melancholischen Stück heraus und auch mal ´ne halbakustische Gitarre. Der Sänger Peter Thiesen lächelte und erklärte zum Ende, dass das durchaus normal ist und die „Großen“ würden das auch nicht anders machen. Und sowieso, ist doch irgendwie Punk-Rock, wenn man sich nicht stupide an die Bürokratie hält, oder?.....
“zwischen den Orten fühlen wir uns elektrisch, my body feels like a highway.“