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Campus Festival #04

CRO souverän, SXTN leider nicht da

Bielefeld (as)    Erneutes Wetterpech und dann auch noch ohne SXTN. Krankheitsbedingt musste Bielefeld auf ein mögliches Highlight verzichten, welches diesem Festival gut getan hätte. So wurde es ein unaufgeregter Tag mit einem souveränem Cro und kleinen Glanzpunkten hier und dort. Von den angeblich 18.000 Besuchern waren jedenfalls nicht alle vor Ort.

Turbostaat sind eine oft und gern gesehene Band in Bielefeld. Nun spielten sie auf dem Campus Festival Bielefeld. Foto: Bastian Sylvester

Schon wieder ein Jahr rum und wir besuchen bereits das vierte Campus Festival in Bielefeld. Ein wenig Routine hat
Fotos zum Festival
Homepage von Campus Festival Bielefeld
sich eingeschlichen. Das Gelände ist im groben aufgebaut wie im Vorjahr. Wieder 5 Bühnen mit 15 Bands und 4 DJ-Acts, dazu Slam-Zeugs. Für 20€ VVK bleibt das ein wirklich gutes Angebot. Es kommen ja auch nicht irgendwelche Bands, sondern namenhafte Künstlter wie Turbostaat, Von Wegen Lisbeth und als Headliner Cro, für der manche allein schon mehr bezahlen würden.

Bemerkenswert ist hier die Verschiebung zu Rap-Combos bzw. Hip-Hoppern. Wer noch behauptet das wäre Subkultur oder Straße, sollte hinsehen: Mit Tiavo, Jace, Goldroger, Marvin Game, Neonschwarz und Cro sind 6 von den 9 Hauptbühnen-Auftritten Rap. Mit Sxtn wären es 7/10. Auch die Headliner vom Campus Festival #01 (Alligatoah) und #03 (Casper) waren keine Rocker. Sprechgesang ist anscheinend Marktführer und massentauglich. Für ein buntes, vielfältiges Festival wünsche ich mir hier jedoch mehr Mut zur Abwechslung und mehr Gitarren (oder mal ein Klavier? Cello? Nächstes Jahr Sophie Hunger? Warum nicht).

Zurück auf das Gelände. Wie erwähnt gleich aufgebaut, wurden hier die Vorteile mitgenommen und weiter an Feinheiten geschraubt. Dadurch ist es gelungen eine entspannte Atmosphäre zu schaffen, mit kurzen Wartezeiten bei Gastro (wo war der Burrito-Wagen? und Dixi. Natürlich ist das Gelände durch Unwetterwarnung und SXTN-Absage nicht komplett voll, aber ich denke dieser Aufbau wäre auch mit mehr Besuchern fertig geworden. Der Weg zur Slam-Bühne konnte zur Erholung genutzt werden. Trotzdem war auch dieses Jahr ein Stage-Hopping schwierig. Wer Schutz vor dem Platzregen suchte, erkaufte sich die trockene Haut oft durch das Verpassen mehrerer Songs auf den kleinen Bühnen; und dieses Jahr hat es mehrfach geregnet. Wir haben also leider nicht zu allen Auftritten etwas zu schreiben.

Eröffnet wurde das Campus Festival noch bei strahlendem Sonnenschein von Jace und der Flavour Gang. Nach holprigen Start muss ich hier offen klarstellen: Das war für mich schon der nachhaltigste Gig des Tages. Die Jungs kamen frisch und auch wenn vor der Bühne noch sehr wenig los war: es hat dann doch echt Spaß gemacht. "Vorschuss" heißt die Platte von 2017 und jetzt bin ich echt gespannt auf das neue Album, welches hier unter anderem durch "Album kommt" geteasert wurde. Bis dahin läuft "Wadde ma" im Loop. - Mit diesem frühen Höhepunkt ging es also los, leider wurde es danach etwas beliebiger. Beim ersten Jace-Song trug ich Shirt und Sonnenbrille, beim letzten Windbreaker und Mütze. Der fiese Wind war nicht zu unterschätzen und eine Menge Leute zogen daraus die Konsequenz später zu kommen. Noch bei Tiavo und Turbostaat war es sehr leer hinter dem Wellenbrecher und auch die Stimmung lief schleppend an (Ausnahme Goldroger auf der kleinen Bühne). Turbostaat spielten zwar ein solides Set, jedoch war ihnen ihr Exoten-Status als Zitat "einzige nicht Rapper" bewusst. Zahmer Punkrock mit elf Jahre alten Hits - mir hat das gut gefallen. Besser als Von Wegen Lisbeth, die zwar hochgehandelt werden und dem Publikum gefielen, mir jedoch nicht viel gaben. Leider spielten sie zeitgleich mit Moonbootica, die ich mir auf dem Red Bull Elektro Floor zumindest teilweise ansehen wollte. Der Sound war ganz gut, aber irgendwie zündete die Clubmusic Open Air auch nicht richtig.

Der nächste Regenschauer erwischte uns, als wir gerade an der überdachten Gin Lossie-Theke eine notwendige Erfrischung zu uns nahmen. Wir blieben trocken, aber verpassten Das Lumpenpack, die auf der anderen Seite des Geländes auf der Stereo Bühne spielten. Schade, ich hatte mich auf das Duo gefreut und werde es schnellstmöglich nachholen. Dann war der Tag schon wieder fast vorbei, denn Cro stand auf der Hauptbühne. Gänzlich unbeeindruckt von irgendwelchen AStA-Vorwürfen zeigten sich Künstler und Publikum. Carlo lieferte die bekannten Hits und die Bielefelder Fans fanden das super. Als souveräner Headliner beendete Cro das diesjährige Festival, ohne dabei große Ausrufezeichen zu setzen. Sein Konzert auf den Parklichtern (2014) blieb mir jedoch besser in Erinnerung. Ganz cool, aber auch nichts Besonderes. Ich vermute, dass SXTN heute einen Unterschied gemacht hätten. Hoffen wir mal, dass sie das 2019 nachholen.

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