Bosse in Osnabrück
Weil ich so unglaublich scheiße Gitarre spiele
Osnabrück (bf) Im Rahmen des Popsalon Festivals spielt Bosse in Osnabrück. Mit seinem aktuellen Album Wartesaal ist er im Moment in aller Munde und so wurde das Konzert aufgrund der großen Nachfrage von der kleinen Freiheit in die Lagerhalle verlegt. Bosse und ein großes Publikum, kann diese Rechnung aufgehen?Fotos zum Konzert
Homepage von Bosse
Überpünktlich geht es heute los, denn die Lagerhalle ist schon lange vor Konzertbeginn gut gefüllt. Zum Start gibt es dann kaum noch ein durchkommen, so dass die vorderen Reihen bereits zu dem Opener Metropole tanzen, während man von hinten noch versucht in die Halle reinzukommen. Axel Bosse und seine Band haben zunächst die schwierige Aufgabe Stimmung im Publikum aufkommen zu lassen. Mit Metropole ist der Startschuss gemacht worden und Liebe ist leise führt es konsequent fort.
Slut sind Kulturgut, geht da hin!
Sänger Axel Bosse zeigt sich sympathischer denn eh und je, es dürfte niemandem geben, der den kleineren und intimeren Konzerten nachtrauert. An Bühnenerfahrung reifer geworden wirft es die Band auch nicht aus der Bahn als beim Lied Dein Takt kurz alle Lichter ausgehen und die Bühne im dunkeln liegt. Im Gegenteil jetzt geht es erst richtig los! Bosse erklärt, wie gut er die Idee des Popsalon Festivals findet und fordert die Besucher auf, morgen zu Slut zu gehen, denn die sind Kulturgut. Kulturgut hin oder her, heute Abend geht es um ihn und seine Musik. Und davon gibt es noch jede Menge auf die Ohren. Das Hauptaugenmerk liegt heute auf dem Wartesaal Album, doch in den knapp 90 Minuten Spielzeit werden auch Klassiker von Taxi und Guten Morgen Spinner in die Setlist integriert.
Esoterik in der Lagerhalle?
Ein Keyboardintro ertönt und es folgt Augen schließen. Hier ist der Liedtitel Programm: Zeit die Augen zu schließen, das alleine sorgt schon für eine besondere Stimmung doch Bosse geht noch weiter "Ohne esoterisch zu sein, aber es ergibt sich bei diesem Kanon eine unglaubliche Energie." spricht es und macht den Test mit dem Publikum. Es ist nicht das erste und auch nicht das letzte Mitsing-Spiel für den heutigen Abend. Das Auditorium zeigt sich von seiner textsicheren Seite und gibt jedes Mal vollen Einsatz.
Neben den Stimmen des Publikums sind heute insbesondere auch die Beine gefordert, so gibt es Alter Strand, Roboterbeine und Du federst zum tanzen.
In Kontakt mit den Fans
Mit Frankfurt Oder gibt es eine langsamere Nummer auf die Ohren. Anders als in der Albumversion gibt es heute kein Duett sondern Axel Bosse singt alleine. Zusätzlich gibt es noch ein Mini Drum Solo mit Lichteffekten, toll gemacht! Und dann ist auch schon Zeit das Ende des Hauptsets einzuleiten. 3 Millionen wird vom Publikum kräftig abgefeiert und so lässt es sich Bosse nicht nehmen, ein Bad im Publikum zu nehmen und einen Teil des Liedes dort zu performen.
Nach so einem Ende lassen die Besucher ihren heutigen Star natürlich nicht gehen und fordern eine Zugabe. Die kriegen sie auch mit Yipi, Weit weg und Irgendwo dazwischen. Die vielen Gitarrenwechsel die Axel Bosse bei diesen Liedern macht zwingen ihn zu einer Erklärung: Weil ich so unglaublich scheiße Gitarre spiele, stimme ich sie extra lange, weil ich nur diese drei Akkorde spielen kann. Nur so als Tipp für euch. Nach dieser Lebensweisheit bildet Gegen Murphy das heutige Schlusslicht und entlässt dich Besucher in die Nacht. Bleibt die Frage zu beantworten: Bosse vor großem Publikum, funktioniert das? Ja, definitiv. Überall sind zufriedene Gesichter zu sehen und Bosse haben nichts von ihrer sympathischen Art verloren. Bitte weiter so!