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Datum: 18.10.2013

Biffy Clyro im Stadionbad

Wasserschlacht mit den Kapitänen

Hannover (ml)    Die Telekom Street Gigs sind bekannt für ihre ausgefallenen Locations. Am Freitag schafften sie es, dass die größte schottische Band - Biffy Clyro - ein Konzert vor dem Nichtschwimmerbecken des Stadionbads Hannover gaben. Dieses Konzert dürfte wohl in die Geschichte eingehen als das Konzert, bei dem das Publikum am nassesten geworden ist. Und das ohne Regen!

Biffy Clyro sind nicht nur zu Konzerten in Hallenbädern oberkörperfrei bekleidet. Foto: Nass/Telekom Street Gigs

Wenn sich die Telekom Street Gigs ankündigen, dann ist klar, dass es ein sehr außergewöhnliches Event geben wird. Dieses Mal haben die Macher der wohl weltweit verrücktesten Konzerte sich für das Stadionbad Hannover entschieden. Als durchgesponserte Veranstaltung hat das natürlich durchaus Sinn. Zusammen mit dem Partner Sony wurde hier
Fotos zum Konzert
Homepage der Telekom Street Gigs
Homepage von Biffy Clyro
Homepage von MiMi & The Mad Noise Factory
kräftig für das Sony Xperia Z1 Werbung gemacht, welches man wegen seiner Wasserdichtigkeit vor dem Konzert aus dem Schwimmerbecken fischen und gewinnen konnte.
Wer kann besser zu so einem Event passen, als eine Band, die sich ohnehin in badefähigem Outfit auf die Bühne stellt? Richtigerweise hat man sich hierfür eine der aktuell heißesten Bands, die das United Kingdom zu bieten hat, eingeladen: Biffy Clyro.


Stimmung ist, was das Publikum draus macht

Das Sponsoring rückte jedoch mit Einlass ins Nichtschwimmerbecken, dem heutigen Konzertort, in den Hintergrund. MiMi & The Mad Noise Factory dürfen heute als Support für Biffy Clyro spielen. So richtig Stimmung möchte bei dem, im Wasser stehenden Publikum vor der Bühne noch nicht aufkommen, auch wenn die Band wunderbaren Indie Pop spielt. Das mag daran liegen, dass die Songs den Besuchern nicht bekannt sind. Bis jetzt herrschte jedoch auch eher Planschatmosphäre. Da wundert man sich dann schon, ob ein Konzert in einem Schwimmbad überhaupt klappen kann, oder ob man nicht Abstriche bei der Stimmung machen muss.

Biffy Clyro beweisen, dass Sorgen über die Atmosphäre wohl Fehl am Platze sind. Schon während Pro-Sieben-Möchtegern-Komiker Simon Gosejohann die Band ansagt ist der Lärm, den die 500 Gewinner der Tickets machen ohrenbetäubend. Nachdem der Ansager die Bühne endlich verlassen hat ertönt auch das Intro zu dem die Schotten das Konzert beginnen: "We are family".
Mit "Different People" beginnen sie dann ihr Set. Es zeichnet sich schnell ab, dass es auch in einem Schwimmbecken einen Moshpit geben kann. Blaue Flecken bleiben aber aus, da es einfach im Wasser nicht möglich ist beim Tanzen eine entsprechende Geschwindigkeit aufbauen zu können. Trotzdem sieht so ein Moshpit wesentlich spektakulärer aus. Es spritzt zu allen Seiten und vor allem weit in die Luft. Klasse Wasserfontänen, überhaupt einmalig, was da abging. Noch mehr geht nach diesem Start zum warm werden dann zu "That Golden Rule" ab, welches voll geradeaus geht und auch zum Crowdsurfen animiert. Klar ist, dass man heute beim Crowdsurfen auf alle Fälle weich fällt.
Es macht allen Spaß, auch wenn einige viel Wasser schlucken müssen. Die Jungs von Biffy Clyro strahlen mit dem Publikum nur so um die Wette und auch einige der acht eingesetzten Bademeister scheinen Fans der Band und sehr textsicher zu sein.


Wasserspaß mit den Kapitänen

Biffy Clyro spielen sehr viele Songs der letzten beiden Alben "Opposites" und "Only Revolutions". Mit dem letzten der beiden genannten hatten sie hierzulande auch ihren Durchbruch. "Mountains" ist eine unvergessene Hymne, die an diesem legendären Abend den Abschluss bildet. Doch bevor es so weit ist zündet das Trio, welches live zum Quartett anwächst, ihr Hitfeuerwerk. Da dürfen dann natürlich das rockige "Who's Got A Match?", das ruhige "God & Satan" und das poppige "Bubbles", welches vom Titel zur Location passt, nicht fehlen. Immer wieder eingestreut sind Songs vom aktuellen Album, wie zum Beispiel "Sounds Like Balloons", welches das Publikum mit Freude aufnimmt.
Eines der größten Highlights ist der Klassiker "Folding Stars", welches Simon Neil alleine mit Akkustik-Gitarre auf dem 3-Meter-Brett performt. Nun fehlen Feuerzeuge und leuchtende Handylichter dann doch ein wenig. Sonst allerdings nicht. Dieses Mal gibt es keine Leute, die das gesamte Konzert durchfilmen müssen, mal abgesehen von den Telekom Street Gigs, die das Event live ins Internet übertragen.
Nach "Folding Stars" wird es wieder laut. Vom selben Album "Puzzle" gibt es nun "Living Is A Problem Because Everything Dies" auf die Ohren, der Song, mit dem Biffy Clyro noch die Konzerte ihrer 2010er-Tour eröffnet haben.
Ein Höhepunkt folgt hier dem nächsten. Obwohl man meinen könnte, dass bei einem Konzert zu welchem man die Tickets nur gewinnen kann, auch viel fachfremdes Publikum dabei ist, wird zu den richtigen Stellen gepogt oder textsicher mitgesungen. Zu "Many of Horror" verwandelt sich das Meer vor der Bühne in einen großen Chor. Klasse! Und mit Sicherheit das Highlight des Konzertes, wenn da nicht noch weitere Highlights kommen würden.

"Black Chandelier" kündigt langsam den Anfang vom Ende an. Doch bevor es in die Zugabenpause geht, gibt es noch "The Captain" auf die Ohren. Bei einem solchen Konzert durchaus ein Pflichtlied. Kapitäne sind die Jungs nämlich wirklich. Weiter hinten sieht man die Bühne aktuell nun nicht mehr, denn vor einem wird mit Wasser gespritzt, was das Zeug hält.
Kaputt ist das Publikum nicht. Es gab keine Chance sich wirklich aufzuheizen. Die Erfrischung war ja nicht weit weg. Sänger Simon Neil benötigt allerdings eine Abkühlung und springt zur Zugabe vom 10-Meter-Brett in das Sportbecken des Stadionbads.

Zurück kommen Biffy Clyro dann mit dem Titelsong des aktuellen Albums "Opposites". Und legen zum Abschluss mit "Mountains" nach. Wohl der Song auf den sich ihr richtig großer Erfolg hierzulande begründet, auch wenn die großen Hallen nun erst mit "Opposites" gefüllt werden.

Die Telekom Street Gigs schaffen es immer wieder zu überraschen. Da gab es Konzerte in noch genutzten Multiplex-Kinosäälen, auf Autofähren auf dem Bodensee oder in einem Märchenschloss. Und wenn man denkt, dass es nicht mehr abgefahrener kommen kann, setzen die Macher der Telekom Street Gigs noch einen drauf. Die Fragezeichen waren groß, als das Stadionbad angekündigt wurde. Das Konzert mit Biffy Clyro hat wohl alle bisher da gewesenen Street Gigs definitiv getoppt. Für diese Konzertreihe scheint nichts unmöglich zu sein.
Die anwesenden Fans danken es dem Telefonriesen, diese Band noch einmal in so einem kleinen Rahmen gesehen zu haben. Die Konzerte, die Biffy Clyro ab November spielen sind mit mehreren tausend Besuchern alle wesentlich größer:

17.11. Stadthalle, Offenbach
01.12. Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf
02.12. Alsterdorfer Sporthalle, Hamburg
03.12. Columbiahalle, Berlin
05.12. Zenith, München

Der nächste Telekom Street Gig findet am 26.11. in der Zeche Zollverein Essen statt. Hier werden Placebo spielen. Auch hier gibt es die Tickets wie immer nur zu gewinnen.

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Bands: Biffy Clyro MiMi & The Mad Noise Factory
Locations: Stadionbad
Allgemein: Konzertbericht Telekom

Datum: 18.10.2013

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