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Konzertbericht



Datum: 09.05.2022

42 ist die Antwort auf alles

Hitfeuerwerk der Simple Minds im Ringlokschuppen

Bielefeld (mk)    Was ist denn das für ein Titel für einen Konzertbericht? Nun, zu dem Konzert der Minds gab es für mich im Vorfeld reichlich Fragen: Echt, die Minds gibt es noch, die haben doch seit Ewigkeiten nix Neues mehr gemacht?  Sind das noch die Simple Minds, schließlich sind von den Gründungsmitgliedern nur noch Jim Kerr und Charlie Burchill dabei? Klingen die noch wie die Minds? Vor allem: hat Jim Kerr noch immer seine charismatische, unverkennbare Stimme? Oder ist diese Band nun nur noch eine der vielen längst abgehalfterten 80er Bands, die von ihren alten Hits leben und durch die Lande tingeln um die Retrowelle am Leben zu erhalten?

Die Simple Minds überzeugten im Lokschuppen Bielefeld mit einem Hitfeuerwerk. Foto: Marcel Linke

Dreimal verschoben, findet das Konzert jetzt wirklich statt? Und vor allem: nach zwei Jahren Pandemie, Abstand und Isolation: will ich wirklich in eine HALLE(!) mit mehreren Tausend Leuten?
 
Um es kurz zu machen: JA, ICH WILL! Ich musste tatsächlich erst 52 werden, um endlich mal die Simple Minds live zu
Fotos zum Konzert
Homepage der Simple Minds
erleben. Also auf in den Lokschuppen zu Bielefeld und schon am Eingang stelle ich fest: sch... ich werde alt. Das Konzert wird von WDR4 gesponsort und das Publikum ist überwiegend in meinem Alter. Hat schon was von Seniorendisko. Aber hey: wir Kinder der 80er haben echt Geschmack! Der Einlass ist wie früher: keiner fragt nach Corona. Im proppevollen und leider tierisch warmen Schuppen dann die nächste Überraschung. Aus den Boxen tönt "Cars" von Gary Numan. Wie lange habe ich das nicht mehr gehört? 
 
Pünktlich um 20 Uhr startet die Band, sie braucht keinen Support Act. Los geht es mit "Act of Love", einem neuen (!) Stück aus 2022. Und es klingt wie man es erwartet. Überhaupt: obwohl der Song neu ist, hat Jim Kerr die Menge sofort im Griff. Der Kerl ist mittlerweile 63 Jahre alt, aber rockt auf der Bühne ab, als ob es immer noch 1985 wäre. Ok: die Haare sind weniger und der Bauch ist mehr, aber die Stimme ist noch immer eindeutig Jim! Mit "I Travel" und "Celebrate" folgen noch zwei Stücke, dann hält Jim eine Ansprache und erklärt die Regeln des Abends: Musik ohne Ende und mittendrin eine kurze Pause, damit die Band ihren typisch schottischen Tee zu sich nehmen kann. Das klingt nach einem langen unvergesslichen Abend! Mit "Glittering Prize" ist nun auch der letzte Zuschauer in den Bann der Minds gezogen und alle feiern Jim (und sich) ab. Bei "Mandela Day" wird es ruhiger in der Halle und dann folgt, zumindest für mich, eine Überraschung: "Belfast Child", mein Lieblingslied der Band. Jetzt schon. Ich hätte angesichts des Wahnsinns in der Ukraine damit gerechnet, dass das das letzte Lied des Abend sein würde. Ist es aber nicht, es läutet nur die Pause ein. Die dauert dann länger als die versprochenen 10 Minuten (gibt es überhaupt eine Band, die ihre Pausenzeiten einhält?), aber dann geht es krachend mit dem Instrumental "Theme For Great Cities" weiter. Es folgen all die bekannten Hits der Minds, die Stimmung steigt immer weiter und dann kommt er, der Überhit: "Don't you". Jeder, wirklich jeder singt ihn mit und Jim Kerr dirigiert die Menge in ein minutenlanges "La, la la la la, la la la la, la la la la la la la la la la". Oh wie habe ich diese Atmosphäre vermisst! Eigentlich der perfekte Zeitpunkt um aufzuhören. Denkste! Es geht noch weiter. Erst mit "Ghost Dancing", das live zu einem echten Soundgewitter wird, ist Schluß. Doch weder die Menge noch die Band haben Lust, schon aufzuhören. Nach "Speed Your Love To Me" singen noch einmal alle bei "Alive And Kicking", dann ist mit "Sanctify Yourself" wirklich Schluß. Mitterweile ist es auch fast 23 Uhr! 
 
Warum jetzt 42? Alle meine Fragen sind zu meiner vollsten Zufriedenheit beantwortet und eigentlich könnte die Band die Tour umbenennen: Nach zwei Jahren Wartens wegen Corona sollte der Titel der Tour statt 40 eher "42 Years of Hits" lauten.

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Datum: 09.05.2022

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