Wortwechsel mit den Donots
Die Donots im Interview (1/3)
Bielefeld (m2w) Vor dem Konzert der Donots im Forum Bielefeld, haben André und Marcel mit dem Bassisten Jan-Dirk Poggemann über das Album "The Long Way Home", über das Plattenlabel Solitary Man Records und über Konzerte und Festivalauftritte der Donots in Deutschland und Japan gesprochen.Die Donots im Interview (2/3)
Die Donots im Interview (3/3)
Homepage der Donots
Marcel: Vor kurzem habt ihr das Album The Long Way Home heraus gebracht. Beschreib es doch einmal in einem möglichst kurzen Text selbst.
Jan-Dirk: Kurz ist schwer. Wir haben uns sehr viel Zeit damit gelassen. Wir haben wirklich 1 Jahr daran gearbeitet und aus ca. 80-90 Demos sind 11 Songs auf der Platte gelandet. Da ist, von uns, wie wir finden, das Beste von Bestem drauf.
André: Ich hör euch schon ziemlich lange und ich muss sagen, ihr werdet ein bisschen ruhiger. Also natürlich seid ihr immer noch kraftvoll auf der Bühne, aber es wird ein bisschen ruhiger. Kommt das mit dem Alter?
Jan-Dirk (lacht): Was für eine Frage. Ich finde, dass zum Beispiel Coma Chameleon, also unsere letzte Platte unsere krachigste und heftigste Platte ist, die wir je gemacht haben. Von daher würde ich sagen, vom Alter kommt es nicht. Die neue Platte ist entspannter, das Stimmt. Woran das liegt, kann ich nichtmal richtig sagen. Wir haben halt bei den Songs die ausgewählt, die uns am besten gefallen haben und die für uns qualitativ am besten waren. Dass es jetzt zufällig die etwas ruhigeren Stücke waren, also wir hatten noch sehr viel Aufs-Maul-Songs, aber denen hat oft die Tiefe gefehlt, und deswegen haben wir sie nicht ausgewählt. Uns ist auch erst anschließend, als wir mit dem Tracklisting fertig waren, aufgefallen, dass die ersten 5 Songs ruhigere Songs sind, aber mir gefällt das auch und ich finde, man kann zwischendurch auch mal eine entspannte Platte machen.
Marcel: Ihr habt jetzt von der Platte Calling als erste Single ausgekoppelt, was war denn der Grund dafür?
Jan-Dirk: Also a) dass der auch ein bisschen nach vorne geht und wir nicht mit einem lahmen Song starten wollten und auch ausschlaggebend war das, für uns untypische, Keyboard auf dem Song, was auch ein totales Zufallsprodukt war. Das war überhaupt nicht geplant. Die Hauptmelodie war eigentlich eine Gitarrenmelodie, oder ist immer noch eine Gitarrenmelodie. Die ist im Song immer noch drin. Ingo hat irgendwann Gesangsmelodien für die Strophe gesucht und hat an so einem Midi-Keyboard das immer mitgespielt und hat dann irgendwann gedankenverloren die Refrain-Melodie einfach mitgespielt und wir haben gedacht, das ist interessant mit dem Sound. Der klingt zwar alleine echt mörder cheesy. Aber zusammen funktioniert das irgendwie und dann haben wir uns dafür entschieden das drauf zu packen und ich finde das funktioniert auch sehr sehr gut bei dem Song.
André: Im Calling-Video habt ihr ja sehr viele Tiere. Im Stop The Clocks-Video ja auch schon. Ist das mittlerweile ein roter Faden oder habt ihr das besondere Gründe? Warum treten so viele Tiere auf?
Jan-Dirk: Daran ist der Regisseur schuld. Das ist ein wirklich verrückter Schwede namens Magnus Härdner aus Stockholm. Der hat halt einen totalen Tierfaible. Der malt auch so Ölgemälde selber, immer nur von den selben Hunden. Er hat damit die gesamte Bude vollstehen. Und er ist auch ein totaler Tierfan. Ich glaube, er ist auch Fan von Tieraufnahmen. Gerade so Zeitlupensachen, da steht er total drauf. Er hat uns ein Videodrehbuch geschickt, da stand am Rande war von Tieren, die auch da sind, aber das es so einen zentralen Punkt im Video an sich reißen würde, da hatten wir auch nicht dran gedacht. Aber ich finde es auch cool. Es ist ästhetisch sehr geil. Wir sind auch mit Magnus Arbeit, bisher waren es vier Videos, die wir mit ihm gemacht haben, sehr zufrieden.
André: Welche waren das denn noch?
Jan-Dirk: Break My Stride, Stop The Clocks, Right Kind Of Wrong und jetzt Calling. Demnächst kommt noch eins, was wir schon gedreht haben.
Marcel: Es gibt auf dem Album ziemlich viele Lieder, die vom Titel her etwas mit Ende, Neuanfang oder Veränderung zu tun haben. Changes zum Beispiel, Forever Ends Today oder auch The Years Gone By. Letztes Jahr gab es nicht so tolle Nachrichten von Muff Potter. Muss man sich bei euch in nächster Zeit auch auf solche Nachrichten einstellen, oder kann man sich noch auf viele weitere Alben freuen?
Jan-Dirk: Nee, wie du ja gesagt hast. Es ist thematisch auch viel die Rede von Neuanfang, also neu durchstarten und so. Das ist wirklich zufällig gekommen. Wir haben gemerkt, dass dieser Zeitaspekt ein roter Faden, textlich, in diesem Album ist. Woraufhin wir auch entschieden haben, das Album The Long Way Home zu nennen. Das war mal ein Song, oder ist immer noch einer, ist jetzt mehr oder weniger eine B-Seite, der nicht regulär aufs Album gekommen ist. Es stimmt aber, dass wir textlich sehr viel in diese Zeitrichtung gegangen sind. Aber ich glaube nicht, dass man sich gerade Sorgen machen muss. Wir fühlen uns so wohl und so stark, wie bisher noch nie in den 16 Jahren. Es macht gerade richtig viel Spaß, endlich wieder.
Marcel: Bei Amazon ist uns noch etwas Kurioses aufgefallen. Und zwar hat Alex eine Rezension zum neuen Album gepostet und das hat er auch schon zum Album davor gemacht. Warum rezensiert ihr eure eigenen Alben?
Jan-Dirk: Du musst fragen, warum rezensiert Alex unsere eigenen Alben? Das macht er wirklich im Alleingang. Ich weiß auch nicht, Alex ist wirklich sehr stolz auf das was er und wir machen. Dann macht man plötzlich Amazon auf und sieht eine Rezension von Alex. Das ist halt Alex.
André: 2000 hattet ihr euren Chartdurchbruch mit Whatever Happened To The 80s. In dem Text singt ihr When will the Scorpions break up?. Jetzt ist es so weit, ein kurzer Kommentar dazu.
Jan-Dirk: Jetzt ist es wirklich so weit. Und man kann es ja auch nicht nicht mitkriegen. Habt ihr schon mal diese elend lange Fernsehwerbung auf Sat 1 oder so, die Millionen gekostet haben muss, die fünf Minuten lang ist, oder so, dass die sich jetzt auflösen. Und dann gehen die auch noch zwei Jahre auf Tour. Können die nicht einfach nur aufhören? Naja, was soll man sagen, die haben ja auch viel erreicht. Das ist ja auch alles gut und schön, aber wenn ich Interviews von denen sehe, da krümmt sich bei mir echt alles. Und jetzt hören sie halt einfach auf. Eine Ära geht zu Ende.
Marcel: Gibt es irgendjemanden bei euch, der die Scorpions mag? Gerade als wir rein kamen war noch der Soundcheck von den eurer schwedischen Vorgruppe und die haben ein wenig Winds Of Change gepfiffen.
Jan-Dirk: Wirklich? Mit Sicherheit um uns zu ärgern. Die Schweden sind auch, wie wir, große Metallica-Fans. Die haben eben auch schon wieder Metallica gecovert, was ich sehr gut fand. Ich muss zugeben, also a) als ich so 11 oder 12 war, hatte ich ein Tape. Auf der einen Seite war Warlock und auf der anderen Seite Scorpions. Das fand ich natürlich geil, weil das war meine erste Metalplatte, oder wie nennt man das? Hard Rock? Und Eikes erstes Konzert waren wirklich die Scorpions. Ich glaube, sogar in Hannover. Das muss man sich auch mal rein ziehen. Aber irgendwann haben die sehr angefangen, ein bisschen zu nerven. Trotzdem Respekt an die Jungs, aber auch gut, dass die jetzt aufhören.