Im Gespräch mit Muff Potter
Muff Potter im Interview Teil 2
Bielefeld (ml) Vor ihrem Bielefeld-Konzert haben Britta und ich mit Dennis Scheider von Muff Potter gesprochen. Im zweiten Teil des Interviews sprechen wir mit ihm über die bevorstehende Trennung der Band.Interview Teil 1
Homepage von Muff Potter
Kürzlich habt ihr eure Trennung bekannt gegeben. Was waren denn eure Beweggründe dafür?
Gute Frage. Eigentlich ist es so, wie es auch in unserem Newsletter steht. Es gibt nichts dahinter, wo man jetzt sagen könnte, wie es wirklich war. Wir verstehen uns total gut und es gibt keinen Streit oder so. Es ist alles cool. Die Band gibt es seit 16 Jahren und wir glauben, dass wir an einem Punkt angekommen sind, wo wir gut aufhören können und wollen.
Also habt ihr Angst, dass das nächste Album sonst schlechter werden könnte?
Ja, was heißt Angst? Es gibt halt viele Bands, wo man sich selber fragt, warum die das immer noch machen. Man will selber nicht, dass man das selber über sich denkt.
Oder vielleicht auch, wie andere Leute ihre Arbeitsstelle wechseln, dass man auch einfach mal irgendwas anderes machen will?
Ja, das versuche ich auch immer zu erklären. So ist es halt einfach. Tatsächlich, man will auch mal was anderes machen. Es ist total einfach eigentlich. Mich fragen immer die Leute und zu Recht. Wenn sich meine Lieblingsband auflösen würde, würde ich auch sagen, dass das schade ist. Ich kann es immer gut verstehen. Es sind halt auch alles Menschen. Man selber will auch mal was anderes machen.
Es ist auch ein bißchen, wie aufhören wenn es am schönsten ist.
Ja, auf jeden Fall. Wenn man jetzt sagt, ach komm, wir machen das jetzt trotzdem noch weiter, obwohl es vielleicht gar nicht mehr so ist, wie es sein sollte und man möchte das dann auslaufen lassen, was uns auch tatsächlich Leute vorgeschlagen haben. Da würde ich sagen, niemals, wenn man was macht, dann to the full und das ist das Beste.
Also wirklich einen Schnitt setzen. Wie geht es denn dann bei euch im einzelnen weiter?
Das kann ich jetzt noch gar nicht sagen. Erstmal haben wir wirklich unsere Dezember-Tour im Kopf. Das wird halt auch für uns eine emotionale Sache werden, wo man sich auch jetzt schon Gedanken macht und sagt, oh man, da kommt nochmal echt was auf einen zu. Aber auch auf die Leute. Das werden nochmal große Gefühle. Wie es danach weiter geht. Naja, wir wissen halt, dass wir auch weiterhin Musik machen werden.
Ihr beteiligt euch ja zum Beispiel auch an der Kein Bock auf Nazis-Aktion, die damals von ZSK ins Leben gerufen wurde. Wird es denn so etwas in der Richtung noch weiter geben? Kann man da nochmal auf Beiträge oder Stimmen von euch hoffen?
Ja, wie gesagt und wie es auch schon in unserem Newsletter steht. Wir lösen die Band zwar auf, aber wir verschwinden ja auch nicht vom Erdboden. Es wird halt auch irgendwie was danach kommen. Es wird ja auch weiter Musik geben. Wir werden dieses Jahr auch noch eine EP veröffentlichen. Wir haben auch noch so viel Videomaterial. Wir überlegen auch, ob wir nächstes Jahr noch was veröffentlichen, aber das will ich alles jetzt nicht so sagen. Ich hab das schonmal in einem Interview gesagt und das wurde mir hinterher immer vorgehalten. Wann kommt denn das, was du da gesagt hast? Ich will also nur definitiv sagen, es gibt eine Idee, dass wir vielleicht nochmal was veröffentlichen, weil wir einfach noch so viel Material haben.
Du hast gerade eben auch schon die Abschlusstour angesprochen. Du hast gesagt, dass ihr da jetzt in den Vorbereitungen seid. Ist da jetzt was spezielles geplant. Das Abschlusskonzert ist ja in Münster. Gibt es da noch was?
Wir lassen uns gerade ordentlich was einfallen. Zum Beispiel wird Henrik Roger von Ghost of Tom Joad mitfahren. Der spielt Piano für ein paar Songs. Natürlich, logischerweise, werden wir auch ein paar alte Sachen spielen, die wir schon ewig nicht mehr gespielt haben.
Das Münster-Konzert habt ihr auf Grund der hohen Nachfrage von der Sputnikhalle ins Jovel verlegen müssen. Seid ihr von dem Ansturm auf die Tickets selber überrascht?
Ja, so ein bißchen schon. Wobei, es haben uns Leute gesagt, dass wir uns nicht wundern sollen. Die Konzerte werden richtig voll. Nur, dass es jetzt so ist, ist natürlich auch gerade in Münster richtig krass. Auch das Jovel ist schon fast ausverkauft.
In Münster ist zum Beispiel Ghost of Tom Joad der Support. Ihr habt allerdings auch unterschiedliche Supports auf den Abschiedskonzerten. Nach welchen Kriterien habt ihr euch die Bands denn ausgesucht?
Ein paar Sachen standen schon echt lange fest. Zum Beispiel Ghost of Tom Joad. Sonst einfach Bands, mit denen man was zu tun hat und was auch musikalisch passt. Es haben sich Hot Water Music bei uns gemeldet und haben gesagt, wir können euren Newsletter nicht lesen, aber es scheint was wichtiges zu sein, was ist los? Und wir haben gesagt, wie es aussieht. Und die dann, ja dann kommen wir rüber und dann machen wir das zusammen. Und jetzt spielen wir die Sachen dann zusammen, also mit der neuen Band. Also, es ist immer das selbe. Man sucht sich eine Vorband aus, weil es irgendwie passt und manchmal sucht sich die Vorband auch der Veranstalter aus.
Aber in diesem Fall ging es von euch aus?
Natürlich, auf jeden Fall. Das sind halt unsere wichtigsten Konzerte und da überlegen wir gerade, wie so ein Abend abläuft. Das ist uns total wichtig. Da sollte nichts dazwischen kommen, was irgendwie doof ist.
Verständlicherweise, da will man dann ja auch nochmal Spaß haben, alles geben, nette Abende verbringen. Habt ihr euch schonmal Gedanken darüber gemacht, welches euer allerallerletztes live gespieltes Lied sein wird?
Ja. Wir wissen es auch schon, aber dazu sage ich jetzt nichts.
Zum Abschluss nennen wir dir ein paar Bands beziehungsweise Begriffe, die du bitte kurz kommentierst.
Die Ärzte
Die haben wir letztes Jahr supportet. Nette Leute. Und es war auch ein gutes Erlebnis.
Nächste Band ist Selig.
Noch nie was mit zu tun gehabt. Fand auch nie die Musik besonders gut. Nee, keine Ahnung.
Smashing Pumpkins.
Oh, super Band. Schade, dass es die nicht mehr gibt. Oder gibt es die wieder?
Die gibt es wieder.
Naja, siehst du. So ist es immer. Ich hoffe mal, dass es auch gut ist, was die da machen.
Ich habe einen Mitschnitt von Rock am Ring. Ich fand es klasse.
Ehrlich gesagt weiß ich ja nie, was ich davon halten soll, dass es Bands dann auch irgendwie wieder gibt. Man kann es auch irgendwie verstehen, dass einem irgendwann was fehlt, aber da denke ich mir, hoffentlich geht das gut. Er hat ja schon so oft irgendwelche Anläufe gemacht.
Du hast es gerade schon indirekt angesprochen. Der nächste Begriff ist die Reunion.
Ja, weiß ich nicht. Es gibt viele Bands, die so etwas machen, aber da haben wir ehrlich gesagt, nicht drüber nachgedacht. Das wäre jetzt auch absurd.
Letzer Begriff: Muff Potter.
Das kann man nicht in einem Satz beschreiben. Da weiß ich nicht, was ich sagen soll. Viel, groß. Sehr groß. Sehr emotional gerade.
Das können wir uns vorstellen. Dann bedanken wir uns für das Interview.
Zurück zum ersten Teil des Interviews, in dem wir mit Dennis über das aktuelle Album und ein wenig Bandgeschichte gesprochen haben.