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Ghost of Tom Joad

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Interview



Datum: 28.03.2009

Im Gespräch mit Ghost of Tom Joad

Ghost of Tom Joad waren mit uns im Interview

Osnabrück (ml)    Ein zweites Interview mit Ghost of Tom Joad führten Britta und ich am 28. März, als sie beim Tourabschluss von Tomte im Rosenhof das Vorprogramm bestritten.

Homepage von Ghost of Tom Joad


Es ist ja mittlerweile ein Jahr her, dass wir euch das letzte Mal interviewt haben. Damals habt ihr gesagt, ihr würdet gerne in Schweden Konzerte spielen. Habt ihr dieses Ziel erreicht?
Henrik: Nee, mittlerweile wollen wir von Schweden überhaupt nichts mehr wissen, weil es interessiert mich überhaupt nicht mehr dieses Land. Ein sehr guter Freund von mir ist jetzt nach Schweden gezogen und er macht jetzt Musik da. Vielleicht kennt ihr den auch? Er nennt sich The Late Call. Er ist quasi für uns nach Schweden gefahren und macht die da jetzt platt sozusagen.

Gab es denn überhaupt schonmal Konzerte im nichtdeutschsprachigen Ausland für euch?
Jens: Gestern in Luxemburg.
Henrik: Das ist natürlich schon in gewisser Weise deutschsprachig, aber man fühlt sich irgendwie als Ausländer da. Ist cool sich mal als Ausländer zu fühlen. Da weiß man, wie sich viele andere Leute immer fühlen.


Wie sieht das aus mit der Größe eurer Konzerte? Hat sich da was verändert? Sind die Konzerte mittlerweile größer geworden?
Henrik: Es ist ganz unterschiedlich. Zum Beispiel heute ist ausverkauft. Natürlich nicht wegen uns, aber weil wir mit Tomte hier spielen. Ich gehe bei Konzerten aber auch nicht nach der Menge von Leuten, wenn da jetzt irgendwie 20 da sind oder jetzt 300 da sind. Das ist mir egal.
Jens: Hatten wir denn schon was größeres als Mando Diao? Größer als das mit Sicherheit schonmal nicht.
Henrik: Weiß ich nicht.


Das waren 2500 die da waren. Das war auch ausverkauft. Was macht für dich denn ein gutes Konzert aus?
Henrik: Also, ich finde immer, wichtig ist, dass man selber Bock hat. Es ist ganz oft so, dass man einen scheiß Tag hat und dann braucht man auch immer ein paar Songs, um sich wieder rein zu spielen. Ein gutes Konzert ist immer, wenn man sich untereinander gut versteht auf der Bühne, wenn man gut spielt, also sich nicht verzockt und wenn man merkt, dass da etwas zwischen Publikum und Band entsteht, wenn das nicht einfach runter gezockt ist, sondern so eine Stimmung da ist. So etwas kann ganz schnell entstehen. Man kann es auch mit den falschen Ansagen und Wörtern direkt wieder zerstören. Ein gutes Konzert ist, wenn sich das so die Waage hält.

Also ist Publikumsinteraktion sehr wichtig?
Henrik: Ja, das Publikum muss noch nicht mal interagieren. Ich finde es auch super, wenn das Publikum einfach die Fresse hält und man seine Musik spiel und da gar nicht groß, wie bei den Ärzten, Unterhaltung für die Leute macht, aber man merkt ja trotzdem, ob die Stimmung da ist oder nicht, ob die Leute sich für deine Band oder Musik interessieren, oder die Leute einfach nur da sind zum saufen und quatschen.

Was hat sich denn im gesamten letzten Jahr bei euch getan?
Henrik: Wir haben ein neues Album aufgenommen im letzten Jahr. Matterhorn heißt die neue Platte. Und das war eigentlich das wichtigste. Das ist jetzt im Februar erschienen diesen Jahres. Und seitdem sind wir im Prinzip die gesamte Zeit auf Tour und das ist das, was gerade läuft.

Genau, um auf das Album zu sprechen zu kommen. Das folgte ja jetzt relativ schnell hinter dem letzten Album. War das so geplant oder ist das einfach so entstanden?
Henrik: Teils, teils. Man kann natürlich nur ein Album aufnehmen, wenn man auch Songs hat. Wir hatten Lust, als wir die letzten Konzerte mit der ersten Platte gespielt haben, neue Lieder zu machen. Dann hat sich das eben so angeboten, dass wir in diesem Ein-Jahres-Turnus das nächste Album aufgenommen haben. Es ist für uns die beste Entscheidung gewesen, weil es ein toller Rhythmus ist. Jedes Jahr eine Platte schockt irgendwie.

Hat sich denn etwas an eurer Arbeitsweise geändert, wie ihr an das Album heran geht. Jetzt vom ersten zum zweiten Album?
Henrik: Wir haben Teile von dem Album live aufgenommen. Die Grundspuren haben wir live aufgenommen. Das sind produktionstechnische Sachen, die wahrscheinlich eh niemand hört, wenn er sich das Album anhört. Das ist für einen selber als Musiker, um die gesamte Sache spannend und interessant zu halten verändert man da so ein paar Sachen. Ansonsten sind es immer noch wir drei, die die Band sind und Dennis Scheider von Muff Potter, der unsere Alben produziert. Das ist unser Team und das wird auch wahrscheinlich in den nächsten Jahren weiterhin so sein.

Eine schwierigere Frage, wenn du euer Album rezensieren müsstest in drei Sätzen, was würdest du sagen?
Henrik: Schwierige Frage. Etwas schwieriges in einfache Sachen auszudrücken ist schwierig. Ich würde wahrscheinlich sagen, ein Parforce-Ritt durch die Popgeschichte. Das ist jetzt aber nur ein Satz. Ich würde es dabei trotzdem belassen wollen. Ich würde wahrscheinlich nur einen Satz schreiben und würde dann Ärger von dem Chefredakteur kriegen für den ich die Rezension schreiben müsste und er würde wahrscheinlich noch irgend einen Quatsch dazu schreiben. Aber ich finde das ganz ganz treffend.

Hast du ein Lieblingslied vom aktuellen Album?
Henrik: Das ist echt schwierig. Da bin ich viel zu sehr drin, das ist viel zu sehr meine Band. Das ist so, wie wenn man mich jemand fragen würde: Was magst du an deiner Freundin lieber? Die Nase oder die Augen? Das weiß ich auch nicht. Finde ich alles super. Da stecke ich zu sehr im Thema drin. Da sag ich nichts zu.

Die Namen eurer beiden Alben haben Ortsbezüge. Wie kommt ihr auf den Namen Matterhorn?
Henrik: Ist tatsächlich einfach nur, weil man was bescheuertes machen wollte. Es ist ganz oft so, dass Bands ihren Alben immer bedeutungsschwangere Titel geben. Das hat uns irgendwann so angekotzt. Wir wollten nicht, dass die Leute sich dazu direkt Gedanken machen müssen. Wir wollten lieber mal was machen, wo jeder sich die Stirn runzelt und sich denkt, was soll der Scheiß denn? Da waren so ein paar beknackte Wörter im Raum. Unter anderem auch Matterhorn. Dass sich am Ende von der Stimmung her so eine Art Konzept entwickelt hat, das haben wir vorher noch gar nicht geahnt. Wir wollten dem Album eigentlich einen bekloppten Namen geben.

Gibt es denn Beispiele für bedeutungsschwangere Albentitel, die völlig blöd sind?
Henrik: And justice for all. Und keine Ahnung. Ich mag das nicht, wenn man den Leuten schon etwas vorgibt. Jeder muss sich selber seine Gedanken machen und das finde ich gut.

Heute Abend spielt ihr bei Tomte im Vorprogramm. Welches Lied, hofft ihr denn, sollen Tomte heute Abend spielen?
Henrik: Ich muss ja gestehen, wir sind ja jetzt schon seit der gesamten Tour bei Tomte dabei und ich weiß ja, was sie spielen. Ich freue mich immer am meisten, wenn sie Die Geigen bei Wonderful World spielen. Das ist das allerletzte Lied, was sie spielen und das hat eine ganz tolle Stimmung live, weil Gunnar am Cello dabei ist und das klingt so warm, offen und ehrlich und das ist einfach ein fantastisches Lied. Ich freue mich jeden Abend aufs neue, das hören zu dürfen und auch heute Abend werde ich mich freuen, wenn das gespielt wird.

Und es ist nicht nur dein Lieblings-Live-Lied, sondern du magst es auch in der Studioversion?
Henrik: Ja, da trenne ich auch nicht. Wenn ich ein Lied gut finde, dann finde ich es gut.

Was war bisher der ungewöhnlichste Ort, an dem ihr mal gespielt habt?
Henrik: Wir waren ja tatsächlich letztes Jahr mit einem Bus von einem Getränkehersteller unterwegs. Da haben wir auf dem Dach gespielt. Da sind wir zu Festivals gefahren und auch in Wohngebiete bei Freunden. Haben uns einfach mit dem Bus hingestellt und haben da auf dem Dach gespielt. Das war für unsere Verhältnisse relativ ungewöhnlich. Was auch ein

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