Wortwechsel mit Gisbert zu Knyphausen
Gisbert zu Knyphausen
Bielefeld (ml) Im Vorfeld des Gisbert zu Knyphausen-Konzertes im Falkendom, welches er zusammen mit den Lichtern bestritt, haben wir Gisbert interviewt.Bericht zum Konzert
Homepage von Gisbert zu Knyphausen
Die Konzertreihe startet ja heute hier in Bielefeld. Wie kam es denn zu dieser Kooperation?
Wir kennen uns noch nicht so lange, aber ich kannte die CD von den Lichtern. Der Kontakt ist über Jan, der das Booking macht für die Lichter entstanden. Den hab ich in Hamburg getroffen und dann haben wir uns mal darüber unterhalten, dass es cool wäre, wenn wir zusammen Konzerte spielen würden. Der hat das dann angezettelt und die Lichter fanden das dann auch super.
Ihr habt ja auch gegenseitig eure Lieder gecovert. Auf deiner MySpace-Seite ist ja von den Lichtern "Leerer Raum", gecovert von dir. Im Gegenzug haben die Lichter "Spieglein, Spieglein" gecovert. War das so, dass ihr euch die Songs ausgesucht habt, oder war das eine Vorgabe, dass die Lichter gesagt haben, sie würden gerne das Lied von dir hören und andersrum?
Nee, das haben wir uns ausgesucht. Ich fand, dass "Leerer Raum" ein total tolles Lied ist. Die Lichter haben alle möglichen Lieder ausprobiert bei mir und sich dann für "Spieglein, Spieglein" entschieden. Das ist nicht abgestimmt, sondern einfach überraschnungsmäßig "Macht mal!" und dann gucken wir, was passiert.
Ihr spielt heute Abend dann aber auch mehrere Lieder zusammen?
Da der Soundcheck so spät angefangen hat, spiele ich ein Lied mit denen zusammen und meinen Coversong. Das war es dann für heute. Morgen beim Soundcheck proben wir dann das nächste.
Bevorzugst du eher kleine Clubs oder eher große Festivalbühnen?
Ich finde beides schön. Wobei ich ja auch noch nicht auf richtigen großen Festivals gespielt habe (Anm. Red.: Bis auf das Dockville). Die Bühne beim Dockville war natürlich groß. Von der Zuschauerzahl war das ja nicht so groß. Die Bühne dort fand ich toll. Das ist ungewohnt, wenn man da so weit auseinander steht. Mir macht es schon Spaß auf einem Festival zu spielen.
Du bist relativ viel unterwegs. Kannst du da mittlerweile schon von der Musik leben?
Ich kann mittlerweile von der Musik leben. Ich verdien da nicht viel Geld mit, aber es reicht, um mich über Wasser zu halten.
Nebenjobs brauchst du da nicht?
Die brauche ich im Moment nicht. Aber ich hab noch einen in einer Kneipe. Immer seltener aber, da ich ja so oft unterwegs bin.
Du hast Musiktherapie in Nijmegen studiert. Wie kam es dazu?
Ich wollte irgendwas mit Musik machen und habe über Musiktherapie gelesen und habe dann ein Praktikum bei einem Musiktherapeuten gemacht und fand das einfach interessiert. Dann dachte ich, okay, probier ich das einfach mal aus, weil ich ansonsten sehr planlos war, was ich mit meinem Leben machen sollte. Dann habe ich das probiert und auch fertig gemacht.
Hat das Studium etwas an deiner Art Musik zu machen geändert?
Kann ich gar nicht sagen. Wir haben im Musikunterricht ziemlich viel improvisiert. Da hat man ein bißchen gelernt, sich musikalisch auf andere Leute abzustimmen. Ich hab ja vorher keine Lieder geschrieben, in dem Sinne. Ich hab immer nur in kleineren Bands Gitarre gespielt. Von daher kann ich nicht vergleichen, ob ich jetzt andere Lieder schreibe, als vorher.
Du bist im Oktober 2006 nach Hamburg gezogen. War das wegen der Musik? Es gibt ja eine relativ große Singer- und Songwriterszene.
Teilweise ja. Ich hab ja in Holland Musiktherapie studiert und wollte wieder gerne nach Deutschland zurück. Für mich war Hamburg als Stadt schon immer interessant. Es war dann auch so, dass ich dort schon Leute kannte, die auch Musik machen und deswegen dachte ich, dass es bestimmt der richtige Ort ist.
Hat dich die Stadt irgendwie in deiner Art Text zu schreiben inspiriert?
Nee, das glaube ich nicht. Das ist, glaube ich, ziemlich ortsunabhängig. Auch wenn es da sehr gut hin passt, weil aus Hamburg viele solcher Texter kommen, aber das hat nicht unbedingt etwas mit dem Ort Hamburg zu tun.
Wie gut kennt man die Hamburger Szene? Grand Hotel van Cleef oder Audiolith.
Ich lerne die so nach und nach kennen. Ich hab mal für Kettcar zwei Konzerte Vorprogramm gemacht. Ich kenn die Grand Hotel-Leute ein bißchen. Ich hatte ja auch Vorprogramm für Olli Schulz gemacht und der Booker von dem macht auch das Booking für Kettcar. Den Kevin, den Clickclickdecker habe ich mal getroffen. Regelmäßig sehe ich die jetzt nicht. Wen ich regelmäßig treffen, das ist Nils Koppruch. Der damalige Sänger von Fink. Er macht jetzt Musik unter seinem eigenen Namen. Man lernt schon sehr viele Musiker kennen, aber da wird nicht gleich eine Freundschaft draus, nur weil man auch Musik macht.
Dankeschön für das Interview.