Das JZ Kamp schließt die Pforten
Schock in der Bielefelder Kulturlandschaft
Bielefeld (m2w) Aus aktuellem Anlass leiten wir euch die folgende E-Mail, die uns gerade erreicht hat, kommentarlos weiter. Da wir uns als Musikmagazin mit Sitz Bad Oeynhausen selber als ein Teil der Bielefelder Kulturlandschaft, in der wir hauptsächlich unterwegs sind, sehen, fühlen wir uns verpflichtet darauf hinzuweisen, dass der Vertrag mit dem Kulturkombinat Kamp, welches für die Durchführung der kulturellen Veranstaltungen im JZ Kamp verantwortlich ist, zum Ende des Jahres nicht mehr verlängert werden soll.Alle Informationen unter jz-kamp.de
Bitte berücksichtigt die Diskussion dazu auf der Seite der Neuen Westfälischen
Ein Schock für die Bielefelder Kulturlandschaft,
Kulturkombinat Kamp e.V. verliert das Kamp !
Am 11.06.2010 wurde dem Kulturkombinat Kamp e.V. - seitens der Geschäftsführung der Falken Bielefeld überraschend mitgeteilt, dass der Nutzungsvertrag über den 31.12.2010 hinaus, nicht weiter verlängert wird. Außerdem wurde uns signalisiert, dass es ab dem 01.01.2011 so gut wie keine Jugendkulturveranstaltungen mehr im Kamp geben soll.
Grund hierfür soll sein, dass die Kita Krümelmonster e.V. im Haus ausgebaut werden soll und die Absicht besteht die Öffnungszeiten der offenen Jugend und Kinderarbeit zu erweitern und noch mehr ins Wochenende zu verlagern. Unserer Meinung nach lassen sich die unterschiedlichen Ansprüche der verschiedenen Bereiche koordinieren, in den letzten 10 Jahren hat das sehr gut funktioniert. Die Falken sehen das anders!
Wir werden uns auf jeden Fall nicht an einer Auseinandersetzung Kindertagesstätte vs. Jugendkultur beteiligen. Wir halten die Bereitstellung von genügend Kindertagesplätzen für eine der wichtigsten und drängendsten gesellschaftspolitischen Fragen.
Die Entscheidung uns aus dem Haus zu werfen ist eine ordentliche Backpfeife für die Jugendkultur in Bielefeld seitens der Falken! Jene die diese Entscheidung getroffen haben, haben offensichtlich weder einen Gedanken daran verschwendet, sich mit uns an einen Tisch zu setzen und eventuelle Lösungen auszuarbeiten, noch scheinen sie darüber nachgedacht zu haben, ob man uns adäquate Räumlichkeiten bieten kann. Wir hoffen sehr, dass die politischen Entscheidungsträger dieses Versäumnis nachholen, und ihr in der Presse gegebenes Versprechen halten und uns bei der Suche nach neuen, adäquaten Räumlichkeiten behilflich sein werden. Wir werden ganz genau hinsehen, ob diese Versprechen wirklich ernst gemeint sind!
Wir sind Fassungslos aber sicher nicht Sprachlos.
Vorweg: Da wir im Gegensatz zu den Falken innerhalb wesentlich flacherer Hierarchien arbeiten, hat es einige Tage gedauert, bis wir auf die jüngsten Entwicklungen reagieren konnten. In dieser Sache bitten wir um Verständnis. Wir mussten uns erst mal sammeln.
Vorweg: Wir, das Kulturkombinat Kamp e.V. sind ein unabhängiger Kulturverein, der als unabhängiger Veranstalter seit 10 Jahren 99% aller Konzerte, Lesungen, Partys, Events und Theatervorstellungen im Kamp veranstaltet. Unser Vermieter sind die Falken S.J.D. Die machen Kinder und Jugendarbeit im Kamp.
UM ES ALLEN DIE ES IMMER NOCH NICHT GECHECKT HABEN NOCH EINMAL DEUTLICH ZU MACHEN: DIE KULTURARBEIT IM KAMP, DIE KONZERTE, PARTYS, LESUNGEN, THEATERVORSTELLUNGEN, UND EVENTS, WURDEN UND WERDEN IMMER NOCH, VOM KULTURKOMBINAT KAMP e.V. VERANSTALTET; NICHT VON DEN FALKEN!!!
Mit der Kündigung des Vertrages fallen rund 100 Veranstaltungen im Jahr Ersatzlos weg.
Ein Schock für die Bielefelder Kulturlandschaft,
Kulturkombinat Kamp e.V. verliert das Kamp !
Wir sind heftig enttäuscht...
l ..., dass erfolgreiche, jugendkulturelle Arbeit, welche auf externe Mittel verzichtet, nicht die nötige Wertschätzung erhält.
l ..., dass mit der Zerstörung dieser wichtigen Komponente einer vernünftigen Jugendarbeit, die rücksichtslose Vernichtung einer wichtigen Säule der Bielefelder Kulturlandschaft mit bundesweiter und internationaler Anerkennung scheinbar geduldet wird.
l ..., dass der Ostwestfälischen Jugendszene/Studentenszene die Möglichkeit genommen wird, sich auszuprobieren und kulturell zu entfalten.
l ..., dass der ostwestfälischen Musikszene massiv ihre Entfaltungsmöglichkeiten genommen wird.
l ..., dass 3 Festangestellte und zwei Auszubildende ihre Arbeitsplätze, zahlreiche Studenten/-innen und Schüler/-innen ihre Nebentätigkeit und viele ehrenamtliche Helfer ihr Tätigkeitsfeld verlieren.
l ..., dass zahlreiche Techniker und Unternehmen in Bielefeld Aufträge verlieren werden.
l ...über die Art und Weise wie uns diese Nachricht übermittelt wurde
Letztlich ärgern wir uns sehr, dass ein jugendkultureller Veranstaltungsort schließen soll, in dem Bands wie die Sportfreunde Stiller, die Beatsteaks, Samy Deluxe, Katzenjammer, Panteon Roccoco, The Weakerthans, Gisbert zu Knyphausen, Eläkeläiset, Shantel, Moneybrother, Jagga Jazzist, Looptroop Rockers, Dota & die Stadtpiraten, Egotronic, Funny van Dannen und so viele mehr live zu sehen waren. Zu DJ-Größen wie Nightmares on Wax, Rockers Hi-Fi, Sofa Surfers, Frank Popp, Phoneheads, Mojo-Club, Silly Walks, Erobique, Trüby Trio, Loo & Placido, Coldcut und Dj Soulrabbi getanzt wurde und Literaten wie Max Gold, Wiglaf Droste, Harry Rowohlt, Jan Weiler, Selim Özdogan, Thomas Gsella, Martin Sonneborn oder Mischa-Sarim Verollet zugehört werden konnte.
Besonders ärgert es uns auch, dass zahllose regionale Künstler/-innen (bspw. das Improvisationstheater Die Stereotypen) wieder einen Raum verlieren, wo sie sich entfalten und entwickeln konnten.
Wenn die politischen Entscheidungsträger nicht wollen, dass Jugendkultur in Bielefeld in Zukunft ausschließlich unter kommerziellen Gesichtspunkten gestaltet wird, in Zukunft Popkultur nur noch aus Flatratesaufen und Metertrinken bestehen soll und wenn die politischen Entscheidungsträger außerdem nicht wollen, dass gerade die von der Wirtschaftskrise besonders betroffenen Jugendlichen in Bielefeld, also Studenten, Schüler, junge Auszubildende, junge Arbeitslose, und prekär Beschäftigte von der Partizipation an Kultur ausgeschlossen werden, müssen sie eine deutliche Willensbekundung zugunsten der Kulturarbeit des Kulturkombinat Kamp e.V. leisten.
Wir wurden in letzter Zeit immer wieder gefragt, wo dann die Jugend denn in Zukunft feiern, und sich kreativ austoben soll. Noch haben wir keine Antwort auf diese Frage. Möglich wären Jahnplatz, McDonalds, die Tüte am Bahnhof, diverse Spielplätze und Vorgärten!
Im Ernst jetzt:
Wir fordern von den Entscheidungsträgern, dass Sie uns Wege und Möglichkeiten aufzeigen, unsere langjährige erfolgreiche Jugendkulturarbeit weiterzuführen und uns bei der Suche einer adäquaten Ersatzimmobilie zu unterstützen.
Mehr Informationen erhaltet Ihr via: www.jz-kamp.de
Wenn ihr eure Meinung zu dieser finsteren Entwicklung abgeben wollt, könnt ihr das hier im Forum der NW, wo die Diskussion schon tobt:
http://www.nwnews.de/lokale_news/bielefeld/bielefeld/3596439_Mehr_fuer_Kinder_und_Jugendliche_im_JZ_Kamp.html
Wir würden uns auch freuen, wenn ihr euch mit uns auf Facebook befreunden würdet, und auch da euren Unmut, oder Eure Solidarität bezeugt:
http://www.facebook.com/home.php?#!/profile.php?id=1841777761&ref=ts
Jetzt geht es darum in unser aller Interesse ordentlich Druck zu machen. Werdet kreativ. Wir brauchen Eure Unterstützung, Eure Stimme, Euren Rat.
Im Laufe des Tages wird eine Onlinepetition auf www.jz-kamp.de erscheinen, und wir würden uns sehr freuen, wenn ihr dort unten gestellte Forderung unterschreibt:
FÜR UNKOMMERZIELLE JUGEND- UND SUBKULTUR IN BIELEFELD!
WIR FORDERN: NEUE RÄUME FÜR DAS KULTURKOMBINAT KAMP E.V.