Gelandet im Satelliten
Bernd Begemann ist nicht Megadeath!
Paderborn (dd) 70er Jahre meets Studenten, Bernd Begemann meets Paderborn und landete in der Szenekneipe Sputnik im Riemekeviertel Paderborn für drei Stunden Show voller Musik, Lachen und Weisheiten. Entertainment vom Feinsten.Darf auch falschrum durch die Einbahnstraße fahren: Bernd Begemann. Foto: Marcel Linke
Wer fährt denn da...naja...sagen wir mal nicht ganz regelkonform durch die Einbahnstraße?
Fotos zum Konzert Homepage von Bernd Begemann |
Ich bin eh schon spät dran, die Straßen sind glatt, im Riemekeviertel war es nie wirklich einfach einen Parkplatz zu finden. Ich ärgere mich ein bisschen, tue diesen Ärger gegen den anderen Autofahrer kund, schnappe mir den letzten Parkplatz in der Straße und stolpere ins Sputnik.
Klein ist es, dafür super gemütlich und typisch 70er Jahre trifft auf Studentenkneipe.
Voll ist es auch schon. Kurz nach mir trifft Bernd Begemann ein...Moment...Das Gesicht kommt mir doch bekannt vor? „Immer diese unfreundlichen Menschen...“ Upps. Ich verkrümel mich mit meiner Matecola in eine Ecke.
Selbst ist der Mann. Bernd baut auf, summt und singt dabei vor sich hin während immer mehr Menschen eintreffen, sich aus ihren Winterjacken schälen und noch ein Plätzchen suchen.
Halb Neun. Es geht los. Keine Bühne zwischen dem Publikum und Bernd, nur ein würdevoller Halbkreis um ihn herum.
„Liebling, wir haben größere Probleme als uns“. Alle sollen mitsingen. Mitsingen? In OWL? Klappt erstaunlich gut.
Das Eis ist gebrochen und der Weg geebnet. Trotzdem ist das Publikum noch „Unoptimiert“. Bernd macht eine kurze Pause, in der Hoffnung, alle würden mitsingen. Stille. „Ihr seid doch alle unoptimiert!“ und weiter geht’s.
Viele Männer im Publikum, „Bernd Begemann ist doch nicht Megadeath!“, begeistern tut er trotzdem. Oder gerade deswegen? Auf jeden Fall hat er unglaubliche Entertainerqualitäten. Kein Lied wird einfach so gespielt, bei jedem wird improvisiert, dazu gedichtet, Dialoge im Monolog performt und das Publikum animiert.
Weiter geht’s mit einem Highlight, Bernd Begemann scheibt einen neuen Song, direkt auf der Bühne. „Das kannst du doch nicht anziehen Schatz“. Leider besteht der Text nur aus zwei Zeilen, danach wird geforscht, welche Melodie er da gerade eigentlich geklaut hat.
„Fernsehen mit deiner Schwester“ und ein weiteres Highlight. Vorsichtig ausgedrückt: Musikalisch wird erläutert, warum die „Große Helene Fischer Show“ nicht grade Bernd Begemanns Lieblingssendung ist. Eine Bernd Begemann Weisheit: „Wer Atemlos geschrieben hat, ist noch nie richtig gekommen!“ Warum konnten die Kostüme und Akrobatikeinlagen ihn nicht überzeugen? Hat er nicht selber noch gesagt, diese Sendung erzeugt ein Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen allen guckenden Deutschen? ;) Scherz beiseite, die meisten Menschen im Publikum teilen seine Meinung.
Nach einer Pause bekennt sich Bernd Begemann zu seiner Heimat Bad Salzuflen mit seinem Song „Bad Salzuflen weltweit“. „Komm zurück, Olli Schulz“ geht nahtlos in „Verhaftet wegen sexy“ über.
Über eine weitere Stunde werden Songs wie „Mein Powertier ist ein Gnu“ (eine weitere Weisheit von Bernd Begemann: „Esoterik ist der Löwenzahn im Rasen des Lebens!“) oder „Was macht Miss Juni im Dezember“ performt.
Zur Zugabe werden Publikumswünsche gespielt, wie „Weg aus dem Tal und nach München“ oder „Judith“.
Ganze drei Stunden stand er auf der Bühne und keine Sekunde gab es eine Spur von Langeweile. Ein musikalischer Abend voller Lacher, kreativer Einfälle und einem sehr engen Kontakt zum Publikum. Mein Tipp für alle: Hin da!