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Punk vom feinsten

Das Ruhrpott Rodeo legt NRW abermals in Schutt und Asche

Bottrop (m2w)    Vom 22. Mai bis zum 24. Mai 2015 findet wieder mal das Ruhrpott Rodeo in Bottrop mitten im Herzen Nordrhein-Westfalens statt. Zu bieten hat das Ruhrpott Rodeo seit eh und je Punkrock vom feinsten. Dieses Jahr kann das Festival mit Gigs von Refused, Danko Jones und New Model Army aufwarten.

Einer der Headliner des diesjährigen Ruhrpott Rodeos: Danko Jones. Foto: Marcel Linke

Seit nunmehr 8 Jahren existiert das Ruhrpott Rodeo, die deutsche Instanz in Sachen Punkrock. Alles was in der Szene Rang und Namen hat gibt sich jährlich am Pfingstwochenende in Hünxe die Klinke in die Hand. So spielten in den letzten Jahren unter anderem Bad Religion, Pennywise, Against Me!, Turbonegro, The Adicts, u.v.a. auf dem alten Flughafengelände bei Bottrop. Besondere Highlights waren in den letzten zwei Jahren zu sehen: zum einen 2013 die einzige Deutschlandshow der wiedervereinigten Punk- und Hardcorelegenden Black Flag und 2014 das erste Konzert seit 10 Jahren der legendären Terrorgruppe. Große Namen also und auch dieses Jahr fährt das Rodeo wieder ein WhoisWho des nationalen und internationalen Punkrocks auf.

Los geht's am Freitag, den 22. Mai. Unter anderen spielt an diesem Tag der Singer/Songwriter Die Blockflöte des Todes (dem ein oder anderen sicherlich von Stefan Raabs Bundesvision Song Contest ein Begriff) auf der kleinen Sidestage, ebenso wie auch die unverwüstlichen Anarchopunker von Total Chaos. Auf der Mainstage gibt es die Abstürzenden Brieftauben zu sehen, jene hannoveraner Kultband welche sich nach dem Tod Konrad Kittners auflöste, nun in neuer Besetzung wieder unterwegs ist und im letzten Jahr schon die Sidestage gut gerockt hat. Auch dabei sind die Bloodsucking Zombies from Outer Space, eine Rockabilly/Psychobilly Band die sich über Jahre mit energetischen Liveshows einen guten Namen erspielt hat.
Mit Egotronic wird's dann mal ein wenig genrefremd und elektronischer. Vom Sound her nicht Punkrock aber von der Attitüde. "Raven gegen Deutschland", selten hatte Widerstand mehr Groove. Also die Tanzstiefel geschnürrt, den Rhythmus gespürt und auf geht's zum Hüftschwung gegen das System. Partystimmung garantiert.
In bekannt punkige Gefilde führen dann die legendären Subhumans zurück, deren Alben From the Cradle to the Grave und Worlds Apart als Meilensteine des 80er Punks angesehen werden und die grad in der DIY- und Anarchoszene auf ewig Kultstatus besitzen.
Nicht weniger legendär sind die ewig wackeren New Yorker Hardcorerecken von Agnostic Front. Seit knapp 30 Jahren on the road und seit jeher Garanten für wilden Hardcore, angepisste Lyrics, massive Breakdowns, hymnenhaften Mitgröhlparts und riesige Circle Pits.
Feine Sahne Fischfilet haben sich in den letzten Jahren zu dem heißen Ding im Bereich des deutschsprachigen Punks bzw. Ska Punks entwickelt. Drei großartige Alben sowie eine Überwachung durch den Verfassungschutz im Gepäck spielt die Band dieses Jahr auch in Hünxe zum Tanz auf.
Highlight des Startfreitags sind aber ganz klar die Schweden von Refused. Die Band um Sänger Dennis Lyxzen (u.a. auch The International Noise Conspiracy) schaffte in den 90ern mit dem Album A Shape of Punk to come einen Meilenstein des Genres, dessen Einflüsse auch heute noch bei vielen Bands zu spüren und zu hören sind. Wut, Leidenschaft und Energie ist das was die Band auszeichnet und mit Sicherheit auch das Rodeo zum kochen bringen wird.

Am Samstag den 23. Mai geht's nicht minder gut weiter. Auf der Sidestage werden Love A sich die Ehre geben, intelligenter Punkrock und das Album Irgendwie sollte sich jeder Freund härterer Klänge mal zu Ohren führen. Ebenso dabei sind die Shitlers. Für die einen der Untergang des Punkrocks, für die anderen die Rettung. Eine kontroverse Band über die sich jeder ein eigenes Bild machen sollte.
Auf der Mainstage werden Authority Zero mit tanzbaren Melodic Punk die Beine zum schwingen bringen. Im letzten Jahr mit Less than Jake und Reel Big Fish auf Tour verspricht die Band gute Laune und viel Bewegung in Form rhythmischer Pogogymnastik.
Letztes Jahr hat er die Sidestage abgerissen und eine riesige Party veranstaltet, dieses Jahr darf er dafür auf die Mainstage. Die Rede ist natürlich vom Arbeiter der Liebe Christian Steiffen. Der Osnabrücker hat sich letztes Jahr mit unserblichen Hymnen wie "Sexualverkehr", "Ich fühl mich Disco", "Ich hab die ganze Nacht von mir geträumt" oder "Selbstmitleid" in die Herzen des Publkums gespielt und dürfte auch dieses Jahr für eine zünftige Party stehen.
Mit Pascow ist die vielleicht unterbewerteste Punkband der letzen 10 Jahre auf der Bühne. Vier fantastische Alben, Auftritte auf den Ärztevals und den Toten Hosen Festivals und dennoch hat es zum ganz großen Sprung leider noch nicht gereicht aber die Tendenz für Pascow geht klar nach oben, wie viele ausverkaufte Konzerte auf der letzten Tour beweisen. Intelligente Texte, sehr melodischer Punk, ein Must See des diesjährigen Rodeos.
Wenn Dudelsäcke quäken und Gitarren dröhnen kann es sich nur um die kanadischen Folkpunker von den Real McKenzies handeln. Hier erwarten den Zuschauer wunderbare Trinklieder, vorgetragen mit scotchgetränkter Stimme des Sängers Paul McKenzie. Gute Stimmung garantiert.
Die meiste Band der Welt Knorkator stehen für puren Wahnsinn (man denke nur an den Auftritt mit "Ick werd zum Schwein" vom Eurovision Vorentscheid 2000). Von NDH über Punk bis hin zu Oper kann die Band jeden Stil gehen und wird sicherlich das ein oder andere überraschte und verwirrte Gesicht im Publikum zurück lassen.
Traditionell punkiger wird's wieder mit den schwedischen Satanic Surfers. Bis 2007 ursprünlgich aktiv hat die Band sich entschlossen noch einmal auf die Bretter dieser Welt zu treten und mit melodischen Skatepunk im besten Venereastyle zu rocken.
Im deutschen Punk gibt es recht wenige Legenden die ihren guten Ruf nicht irgendwann mit unüberlegten Geschäftsentscheidungen, glattgebügelten Produktionen oder schlicht einem kompletten Stilwechsel beschädigt haben. Einer Band der man keinen dieser Punkte vorwerfen kann und die seit fast 30 Jahren Kult sind sind die Kassierer aus Bochum-Wattenscheid. Mit rauem Ruhrpottcharme, Texten zwischen Philosophie und Wahnsinn sowie viel nackten Tatsachen gehört die Band schon fast zum Inventar des Rodeos und zählt auch dieses Jahr wieder zu einem der am heißesten erwarteten Auftritte.
Für Fans eher bodenständigen (und bekleideten) Rock'n'Rolls wird Danko Jones mit Sicherheit das Highlight des Samstags sein. Der kanadische Gitarrist steht wie kein zweiter für prägnante Riffs, druckvollen Sound und Texte in denen das Testosteron aus alle Poren quillt. Die einzige Frage die sich jeder vorher stellen sollte ist: "Do you kiss on the first date? 'Cause I do!".
Last but not least spielt am Samstag dann noch eine weitere legendäre Kapelle auf. Es handelt sich hierbei um die Iren Stiff Little Fingers, seit nunmehr fast 40 Jahren dabei und Schöpfer solcher Klassisker wie "Alternative Ulster" oder "Suspect Device". Die ursprünglich als Hardrockband gestartete Band zeichnet sich durch melodische und durchaus anspruchsvolle Songs aus und will auf dem diesjährigen Rodeo beweisen, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehört.

Am letzten Tag des Festivals, der Pfingstsonntag werden dann nochmal alle Register gezogen und ein Line Up der Extraklasse präsentiert, so geben sich auf der Side Stage zum Beispiel die Ruhrpottkultpunks Die Lokalmatadore die Ehre, ebenso wie The Baboon Show, eine Band, die sich im Vorfeld des Festivals von vielen Besuchern gewünscht wurde, nachdem sie beim Rodeo vor 2 Jahren einen exzellenten Gig gepsielt hatten.
Auf der Mainstage wird Götz Widmann zu sehen sein. Der Liedermacher, der früher Teil des Duos Joint Venture war, genießt in Punkkreisen einen so guten Ruf, dass im letzten Jahr, als er um kurz nach 12 Uhr Mittags anfing zu spielen, der Platz vor der Bühne gerammelt voll war. Sozialkritisch, witzig bisweilen auch romantisch, so kann man sich ein Konzert von Widmann vorstellen, das ideale Frühschoppen für ein Festival.
Desweiteren wird ein Fünferpack an legendären und kultigen Bands die Bühne des Rodeos entern. Da wären als erstes die Band um Chefdenker Claus: Knochenfabrik. Auch schon eine Haus und Hof Band des Rodeos überzeugt die KnoFa jedes Mal wieder durch den ihr eigenen Charme, dazu haben sie mit "Filmriss" und "Grüne Haare" auch zwei unsterbliche Klassiker im Gepäck.
Von Unsterblichkeit können auch The Exploited ein Lied singen, deren Sänger Wattie unverwüstlich scheint, trotz oder vielleicht auch grade wegen dem was er seinem Körper in den letzten 35 Jahren so zugemutet hat. Die Schotten, die Klassikeralben wie Punks not Dead oder Troops of Tomorrow produziert haben stehen für schnellen, kompromisslosen Punkrock der aus jeder Pore nach Pogo schreit.
Noch länger in der Szene aktiv, nämlich schon 40 Jahre sind die Briten The Adicts. Die selbsternannte am längsten mit Original Line Up existierende Punkband hat mit "Viva la Revolution" einen nie alt werdenen Klassiker an Board und dazu mit Sänger xxx, der auf der Bühne immer wie ein Droog aus Kubricks "A Clockwork Orange" gekleidet ist einen Hingucker. Der Rodeogig der Band vor 2 Jahren wurde stark gefeiert, sodass sich dieses Jahr auf ein Wiedersehen gefreut werden kann.
Mit Mudhoney ist eine der Originalgrungebands auf dem Line Up, die anders als Nirvana, Pearl Jam oder Soundgarden zwar nie den großen Durchbruch geschafft haben aber grad bei Fans des Genres absoluten Legendenstatus geniessen und die komplette ursprüngliche Grungewelle maßgeblich mit beeinflusst haben.
Als fünfte Band in diesem großartigen Bandpaket stehen dann New Model Army. Positioniert irgendwo zwischen Punk, New Wave und Gothicrock steht die Band um Gitarrist und Sänger Justin Sullivan seit je her für durchdachte Arrangements und poetische Texte. Live immer hochenergetisch, von den Fans verehrt handelt sich hier wohl um den verdienten Headlinder des Sonntags und ist die Garantie für einen runden Abschluss von drei Tagen mit extrem starken Line Ups.

Wann: Freitag 22. Mai 2015 - Sonntag 24. Mai 2015
Wo: Flughafen Schwarze Heide
Tickets: gibt es hier

Alle Infos unter: http://www.ruhrpott-rodeo.de/ 

von Marcel Berges


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