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Leitartikel zu Eine Nacht in Bielefeld

Meine Nacht in Bielefeld...

Bielefeld (ml)    Prolog

Meine Nacht in Bielefeld begann eigentlich schon Wochen zuvor. Genaues Datum unbekannt. Und irgendwie, auch wenn ihr es nicht wissen könnt, beginne ich grade zu erst damit den Blogartikel zu schreiben, noch vor allen anderen Artikeln. Egal, meine Gedanken und Erinnerungen müssen irgendwie sortiert werden und es sollte auch einen Nur-Chef-Artikel geben. Speziell nachdem alle Artikel bei uns durch Informationen von anwesenden Scouts (danke an Britta Flachmeier und André Siekmeier, die für mich im Laufe dieses Tages noch als Informationsquelle her halten) geschrieben werden.
Hier nun also ein Bericht, der nicht nur das zeigt, was sonst normalerweise in allen Berichten steht, sondern auch etwas das Hinter den Kulissen.

Nachlese von 1LIVE


Anfragen und Organisation

Es begann alles Anfang März als diese sagenhafte Meldung raus kam, dass 1LIVE nach Bielefeld kommt und Bielefeld eine Nacht lang zur Rockcity der Bundesrepublik Deutschland erklärt. Unsere Planung sah vor, möglichst viele Leute vor Ort zu haben, obwohl ich die Hälfte der Veranstaltungen ohnehin abgeschrieben habe. Also gingen Anfragen an 1LIVE und an alle möglichen Bands raus.
Danach war erstmal wochenlang nichts und ich kam, kurz bevor es die Bestätigungen gab, auf die Idee vielleicht doch noch Tickets für Mando Diao zu kaufen. Denkste AUSVERKAUFT!
Zwei Wochen vor dem Megaevent: Marcel ist auf der Arbeit (viele Grüße an die Jungs der E-Learning Support Abteilung an der Leibniz Universität Hannover). Marcel kriegt einen Anruf auf sein Handy. Marcel geht kurz aus dem Büro raus. Marcel kommt zurück und meint zu seinen Arbeitskollegen, dass er Pressepässe für Mando Diao hat: "Wer sind Mando Diao?". Klatsch und weg...
Mittlerweile hat sich die Planung etwas geändert, da Liesa nicht mehr kann und wir zudem "nur" zwei Pressepässe haben. Also soll Friederike Schlüter als meine Co-Reporterin mit dabei sein. Es gibt Leute, die für so etwas ihre Seele geben.


Planungen und zu viele Akkreditierungen

Samstag vor dem Event laufen dann alle meine Planungen auf Hochtouren: Wer muss wann wo sein? Wer nimmt was an technischem Gerät mit? Tja, ich stellte fest, dass ich mit 4 Gigabyte an Speicher eventuell etwas zu gering bestückt bin. Also beschloss ich den Laptop mit dabei zu haben, aber da der Akku es nicht mehr so gut macht, hab ich mir für den Wagen noch einen Adapter für den Zigarettenanzünder geholt. Dieser soll später noch spannend werden.
Dienstag vor dem Event kriege ich früh morgens auf dem Weg nach Hannover eine SMS. Friederike kann nicht mehr. Das stellt mich, bei der ohnehin sehr kleinen Redaktion, vor dicke Probleme. Wen nehme ich als Ersatz? Wie bewerkstellige ich es, mich aufzuteilen, wenn ich keinen Ersatz mehr finde? Egal, erstmal steht ein Tag in der Uni an. Nachmittags schaue ich dann in meine Mails rein. *Schluck* Ein Rücklauf von einer Band. Namentlich Ghost of Tom Joad, aber statt einer Fotopassbestätigung hab ich ein Interview mit den Jungs. Toll, wusste ich noch gar nicht. Egal, wir sind offen, liberal und schaffen es auch noch in letzter Minute alles zu organisieren, was geht. Außerdem kriegen wir es auch immer hin, irgendwie Kapazitäten aus dem Nichts zu schaffen. Denn wir sind Music2Web.de . Okay, etwas dick aufgetragen oder?
Anmerkung: Wenn ich Muff Potter nicht so als Band sehr schätzen würde, sondern noch gleichzeitig Fan von ihnen wäre, hätte ich an dem Abend im Boden versinken müssen. Ich hab bei der Plattenfirma mit niemand anderem gesprochen, als mit Dennis Scheider, laut André der coolste der Muff Potters, persönlich.
Bilanz nach diesem Abend: Praktischerweise dreimal freien Eintritt für Ghost of Tom Joad + Mando Diao (irgendwie haben mir die Jungs von GOTJ besser gefallen. Dies nicht unbedingt auf showtechnischem Niveau, man hatte leider nur 30 Minuten Zeit und die Fans waren ja auch eigentlich nur wegen Mando Diao gekommen. Aber Mando Diao haben erstmal 45 Minuten für den Umbau benötigt und für den Line Check, den sie am Nachmittag hatten. Das ist zu lang, deswegen hier auch nur die Supporterrolle). Immer noch ein Pressepass für die gesamte Veranstaltung frei.


Kapazitätsprobleme

Mittwoch. Uni. Nachmittags dann die E-Mail, wo wir die Pressepässe her kriegen. 17 Uhr im Miner's Coffee. Hmm, aber um 16 Uhr hab ich doch schon ein Interview? Egal. Wichtig ist, dass ich noch ne zweite Person auf den zweiten Pressepass finde, weil alles gleichzeitig machen kann ich auch nicht. An dem Tag nicht. Irgendwann haben mich meine Freunde, die da zeitlich nicht hin konnten für verrückt gehalten, wieso ich das nicht los werde. Tjaaa, keine Ahnung. Anscheinend scheint es doch nicht ganz so viele Seelenverkäufer zu geben. Zumal ich auch keine Seele verlange, sondern nen einfachen Artikel über die süßeste Band der Welt, die eine Vorlesung im AlarmTheater hat: Wir sind Helden (das Buch ist übrigens sehr gut, bitte lesen). Marcel veranstaltet ein Redaktionscasting.
Donnerstag nachmittag: Rücklauf Redaktionscasting: Fast 0. Wo sind die Leute, die ihre Seele geben für so einen Pressepass, oder eher einen Artikel dafür. Die einzige Person, die mitgemacht hat, kann leider nur zu 75 % zusagen. Und der Treffpunkt, zwischen 5 und 6 ist auch zu früh. Karte im Miner's hinterlegen lassen? Nee, da telefonier ich dann doch lieber rum. Zwischen 9 und 10 kommt mir die rettende Idee. Britta Flachmeier, die hast du doch auf einem Sportis-Konzert kennen gelernt und bei El*ke war sie auch. Ich bin zwar immer noch kein Fan von El*ke, aber eine gewisse Musikaffinität ist da nicht zu verschweigen und der Musikgeschmack ist auf alle Fälle gut. Also ruf ich sie an, sie ist sofort Feuer und Flamme. Ich sag ihr auch, sie kann sich Mando ansehen, muss dann zu den Helden und theoretisch kann sie auch noch zu Kettcar (was sie auch noch früher schaffen sollte als ich, dazu später mehr).
Wer hier übrigens Interesse kriegt. Wir nehmen gerne alles, was schreiben und fotografieren kann. Alternativ auch nur schreiben oder fotografieren. Oder Fotografen mit Schreibern befreundet, bzw. Schreiber mit Fotografen befreundet. Ach ja, zuverlässig solltet ihr sein und gewisse Regeln sind einzuhalten. Wieso wollen da draußen eigentlich so wenig Leute ein Hobby haben, welches von einigen meiner Bekannten, die leider nicht schreiben und nicht fotografieren können, als absoluter Traum bezeichnet wird? Ich verstehe die Welt nicht. Bitte weckt mich auf.
Naja, die letzte Stunde vor dem Schlafen gehen, hab ich damit zugebracht, Anfahrtspläne zu drucken.


Eine Nacht in Bielefeld: Der Nachmittag

Anfahrt zum Ringlokschuppen. Verläuft so weit ganz gut. André sagt, während ich fahre, das Interview ab. Ich bespreche dennoch kurz mit ihm die Inhalte. (Ich sollte beim Autofahren öfters mal ein Headset am Handy haben. Gerade wurde ich auch angerufen und konnte nicht dran gehen. Das mit dem Headset hat sich den Tag ziemlich gut gemacht.) Den Aufhänger haben wir: Porta Westfalica.
Angekommen am Ringlokschuppen. Top Parkplatz, der mir später noch zum Verhängnis werden sollte. Etwas gewartet, bis zum Interview mit Ghost Of Tom Joad. Habe noch mit der Produktionspraktikantin gesprochen. Sie kommt aus Köln. Sehr nett. Muss vielleicht gleich mal bei 1LIVE nachfragen, ob die mir ihre E-Mail-Adresse geben. Haben uns beide darüber gewundert, dass man Nachmittags vor den Veranstaltungen völlig ohne Probleme in die Hallen rein kommt. Auf alle Fälle hat sie mir tausende Freikarten für den Ringlokschuppen in die Hand gedrückt, da sie selbst nichts damit anfangen kann. Danke dafür. Und, sie hat sich genauso gefreut, wie ich, dass es mal ausnahmsweise statt Armbändern oder Aufklebern diese coolen Umhängekarten gibt.
Naja, dann halt das Interview mit den Jungs aus Münster. Dieses ist, dafür, dass ich ein Kurzinterview geplant habe, so weit ganz gut gelaufen (wenn meine Chefredakteurin Zeit hat, melde ich mich noch mal, dann machen wir auch was längeres). Was ich gerne anmerken möchte, ein Zimmer weiter war der Dressing Room von Mando Diao, die gerade in der großen Halle den Line Check gemacht haben. Dieser sollte nicht der einzige an diesem Tag sein.


Eine Nacht in Bielefeld: Mando Diao

Direkt nach dem Interview hab ich mich in die Straßenbahn Bielefelds gestellt, da ich im Miner's Coffee unsere Pressepässe holen musste. Als ich diese hatte, habe ich Britta angerufen und wir haben uns auf dem Parkplatz des Ringlokschuppens getroffen.
Eine halbe Stunde später waren wir dann auch (ich ja schon wieder) drin im Schuppen. Hab mich dann auch vorne am Grabeneingang postiert, wo ich Jens von GetAddicted.org getroffen habe (viele Grüße), der allerdings an dem Abend für 1LIVE unterwegs war und direkt nach dem Mando-Konzert aus dem Graben raus zum WDR Funkhaus musste. Dann zu Get Well Soon, wieder ins Funkhaus und zurück zu Kettcar. Kein leichter Job, der vor allen Dingen auch dadurch erschwert wurde, dass sich Mando Diao Zeit ließen. Nachdem ich bei Mando aus dem Graben raus bin, hab ich mir ungefähr noch eine Stunde das Konzert angesehen, um in meine persönliche Katastrophe zu schlittern, die mich noch etwas verfolgen wird.
Wo ich richtig viel Glück gehabt hatte, dass die Securities sehr beherzt eingreifen können. Schon beim zweiten Lied von Mando kam von hinten ein Crowd Surfer. Von Links der Security schiebt mich aus der Gefahrenzone (da hab ich mich schon etwas erschrocken, da ich den Crowd Surfer, durch Blick in die andere Richtung natürlich nicht bemerkt habe). Die Gefahrenzone war doppelt gefährlich, weil dass die Engstelle im Graben ist mit einer dicken Bass Box. Ich versuche dann in die andere Richtung raus zu kommen aus der Gefahrenzone, während ich sanft von einem zweiten Security da weg gezogen werde. Ich ihm kurz als Dankeschön Hand gehoben und er erleichtert geguckt. Keine Verletzten. Die Jungs haben ihre Augen überall.


Eine Nacht in Bielefeld: Die Katastrophe

Auto. Laptop mit Zigarettenanzünder verbunden. Sicherung für Autoradio im Wagen kaputt, Laptop geht nicht mehr (der ist mittlerweile eingeschickt). Okay, ich kann das jetzt sowieso nicht reparieren. Also ab zu Kettcar und das schießen, was mein eines Gigabyte auf den Speicherkarten noch her gibt. Da ich RAW fotografiere, ist das nicht viel. Knirsch. Unfall. Ich hab den Wagen rechts neben mir beim Ausparken angerempelt. Mist. Polizei gerufen, da, wie sich heraus stellte, die Wagenhalterin (an der Kasse vom Ringlokschuppen: Entschuldigung, es tut mir furchtbar Leid.) wohl noch im Ringlokschuppen ist. Die Polizei hat den Unfall aufgenommen und, da ich mich selbst gemeldet habe, von jeglichen Verwarnungsgeldern abgesehen. Kostet sonst wohl normalerweise 10 Euro. Hat etwas lange gedauert. Ab zum Kamp. Dankeschön übrigens an die sehr nette Parkplatzsecurity-Frau mit der ich mich beim Warten auf die Polizeit unterhalten habe. Es sind nicht nur die Leute auf der Bühne, sondern auch sehr oft die Leute hinter den Kulissen, die so ein Event zu einem tollen und unvergesslichen (für mich in doppelter Hinsicht) Abend machen.


Eine Nacht in Bielefeld: Kettcar im Kamp

Viel zu spät angekommen musste ich am Eingang noch fragen, ob ich auch über die ersten drei Lieder hinaus fotografieren darf. Dies wurde mir gewährt. Vielen Dank an Cayan. Das nächste Mal weiß ich dann auch, wie du aussiehst. Aber so ohne Brille, die gerade ziemlich beschlagen war, hab ich leider nur Umrisse gesehen und ein "Mach deine Fotos" vernommen. Ihr seid wirklich super.
Die Fotografen, die dort waren und vorher bei Mando Diao waren, haben mich natürlich allesamt angesehen, als wäre ich ein Alien von einem anderen Stern. Hab dann zumindest den Leuten, mit denen ich vorher auch schon gesprochen habe, gesagt, was vorgefallen ist und weswegen ich so spät bin. Ich glaube in der gesamten Konzertfotografenszene bin ich dann in Zukunft der Parkrempler oder so. Nachvollziehbar wäre es (an der Stelle viele Grüße an Jana von Rockzoom).
Später habe ich dann auf der Empore im Kamp auch die Kollegin von triggerfish wieder getroffen mit der ich dann früher aus dem Kettcar-Konzert raus bin. Sie wollte eine rauchen und ich dachte mir, dass ich mein Material habe und mich nach dem Abend sowieso nicht mehr auf die Musik konzentrieren kann.
Herrlich, draußen wurden wir dann noch von 1LIVE interviewt, obwohl wir gar nicht wollten. Rechts neben uns, die Fans meinten dann, dass wir deren Fanträume zerstört haben, weil sich auf einmal die 1LIVE-Leute gegenseitig interviewen und wir beide meinten dann zum Reporter, dass er lieber die beiden anderen interviewen soll.
Was danach kommt ist der Hammer: Der 1LIVE-Reporter drückt der Kollegin von triggerfish das Mikrofon in die Hand (einen herzlichen Gruß an Annabel) und sagt ihr, sie solle ein paar Leute interviewen. Irgendwann hat sie dann das Mikrofon in den WDR-Ü-Wagen gelegt. Ich glaube, ich selbst hätte mich mit Händen und Füßen gewehrt. Dennoch beneide ich die Leute, die bei 1LIVE im Radio arbeiten, nicht weil das wohl ein unheimlich toller Job ist (der ist anstrengend ohne Ende), sondern weil die so gut labern können. Wer meinen Auftritt in der OpenBeats on Air Sendung gehört hat, weiß, wie oft dort nachgeschnitten wurde...
Ach ja, wer auf Music2Web.de die O-Töne der Musiker, die wir interviewen hören möchte, kann uns gerne ein Flashmic sponsorn (sowas haben die bei 1LIVE eingesetzt). Kostet auch nur 950 Euro pro Gerät.


Eine Nacht in Bielefeld: Stereo und Sounds

Den Abend haben wir im viel zu vollen Stereo ausklingen lassen, aus dem wir folglich auch sehr schnell wieder weg waren. Was übrigens toll ist, wenn man so einen Pass hat. Man geht einfach an der 100 km langen Schlange vorbei und wird direkt in den Club rein gewunken. Auf dem Rückweg haben wir noch den Bassisten von Ghost of Tom Joad getroffen, zusammen mit seinem Bruder. Die beiden haben das Sounds gesucht. Also ab zum Wagen, Karte raus geholt, Adresse des Sounds raus gesucht (tolle 1LIVE Reader). Und dann haben wir die beiden noch ins Sounds mitgenommen und uns da noch etwas rein gesetzt.
Leider waren die Kettcars, die wohl auch noch ins Sounds wollten, schon weg. Ich glaube, sonst hätte ich noch ein Gespräch mit Marcus Wiebusch über Popmusik begonnen.


Epilog

Während des gesamten Abends hatte ich das Gefühl, dass in den Konzerthallen und auf den Parties genauso viele Leute mit irgendwelchen Arbeitspässen rumliefen, wie Privatbesucher. Irgendwie schon toll, vor allen Dingen, weil sich die Passträger auch gegenseitig gegrüßt haben. Da wurde ich dann vom Kamerateam aus dem Ringlok angesprochen, ob man sich noch sieht. Ich selbst habe den Partyfotografen von Virtual Nights gefragt, ob ihm zufällig ein anderer Fotograf (Jens musste noch im Stereo fotografieren) aufgefallen sei. War ihm aber leider nicht. Und die Sache mit dem Mikrofon und der Kollegin von triggerfish wäre so nicht entstanden, wenn wir keine Pässe gehabt hätten.
Außerdem schien die gesamte Stadt von 1LIVE-Leuten und solchen, die auf irgendeine Veranstaltung gingen bevölkert zu sein.

Also: DANKE AN 1LIVE FÜR EINE TOLLE NACHT IN BIELEFELD.

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